Die US-Notenbank senkt die Zinsen – und Bitcoin kommt trotzdem nicht in Schwung. Statt einer neuen Rally dominiert Verunsicherung über den künftigen geldpolitischen Kurs, verschärft durch deutlich gesenkte Kursziele einer lange Zeit sehr optimistischen Großbank. Wie passt das zusammen mit anhaltenden ETF-Zuflüssen und ersten Entspannungszeichen auf der Blockchain?

Druck nach der Fed-Entscheidung

Nach der jüngsten Zinssenkung der Federal Reserve um 25 Basispunkte steht Bitcoin unter spürbarem Druck. Zwar gilt eine Lockerung der Geldpolitik normalerweise als Rückenwind für risikoreiche Anlagen, doch der begleitende Ausblick der Notenbank fällt deutlich „hawkisher“ aus als viele Marktteilnehmer erwartet hatten.

Der sogenannte Dot Plot signalisiert für 2026 lediglich eine weitere mögliche Zinssenkung. Gleichzeitig erwartet ein Teil der Fed-Mitglieder sogar unveränderte oder höhere Zinsen im kommenden Jahr. Diese Unsicherheit über die Liquiditätsbedingungen bis 2026 dämpft die Risikobereitschaft – und damit auch die Fantasie für Bitcoin.

Technisch ist das Umfeld angeschlagen. Mit einem RSI von 38,1 verliert der Markt an Schwung, der Kurs liegt rund 8 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 98.063 US‑Dollar. Aktuell notiert Bitcoin bei etwa 90.170 US‑Dollar und damit fast 28 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, obwohl der Abstand zum Jahrestief mit gut 6 % noch überschaubar bleibt.

ETF-Zuflüsse trotz schwächerem Kurs

Spannend ist der Blick auf die institutionelle Seite. Denn während der Spot-Preis schwächelt, bleiben die US-Spot-Bitcoin-ETFs im Dezember bislang auf der Käuferseite.

Nach Daten von Farside Investors verzeichneten US-Bitcoin-ETFs am 10. Dezember Nettozuflüsse von 223,5 Millionen US‑Dollar. Angeführt wurde das Feld von BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) mit 192,9 Millionen US‑Dollar, gefolgt von Fidelitys FBTC mit 30,6 Millionen US‑Dollar.

Diese Zuflüsse legen nahe, dass institutionelle Investoren die erhöhte Volatilität vor der Fed-Entscheidung eher als Einstiegs- oder Aufstockungsgelegenheit interpretieren. Allerdings ist das Bild nicht nur positiv: Der November brachte zuvor Rekordabflüsse von knapp 3,48 Milliarden US‑Dollar aus denselben Produkten. Von einem durchgehend stabilen Zufluss-Umfeld kann also keine Rede sein.

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Analysten drehen am Kurzziel

Zusätzlichen Druck auf die Stimmung brachte heute eine deutliche Kurszielsenkung durch Standard Chartered. Die Bank, die lange zu den besonders optimistischen Stimmen im Kryptobereich zählte, halbierte ihre Prognose für Ende 2025 von 200.000 auf 100.000 US‑Dollar und senkte das Ziel für 2026 von 300.000 auf 150.000 US‑Dollar.

Analyst Geoff Kendrick begründet dies vor allem mit nachlassenden Käufen aus Unternehmensbilanzen (den sogenannten „DAT“-Trades) und der wachsenden Abhängigkeit vom Zufluss in ETFs als primärem Preistreiber. Das macht den Markt anfälliger für Stimmungsschwankungen im institutionellen Bereich.

Ganz einheitlich ist das Bild aber nicht: Tom Lee von Fundstrat hält an seinem Ziel von 200.000 US‑Dollar fest und verweist darauf, dass Bitcoin stark auf Änderungen der Geldpolitik reagiere. Damit stehen sich zwei sehr unterschiedliche Lesarten desselben Umfelds gegenüber – von „deutlich vorsichtiger“ bis „weiter klar optimistisch“.

On-Chain-Daten signalisieren Entspannung

Etwas Rückenwind kommt von der Blockchain-Seite. Ein aktueller Bericht von CryptoQuant zeigt, dass der Verkaufsdruck großer Marktteilnehmer nachlässt. Der Anteil großer Einzahlungen auf zentrale Börsen ist seit Mitte November von 47 % auf aktuell 21 % gefallen.

Historisch gilt ein sinkender Anteil solcher Zuflüsse oft als Vorbote einer Stabilisierung, weil weniger Coins potenziell zum Verkauf bereitstehen. In Kombination mit den ETF-Zuflüssen deutet das darauf hin, dass hinter den schwächeren Tagesbewegungen ein eher ruhigeren Akkumulationsmuster steckt, auch wenn der Markt kurzfristig klar fragil bleibt.

Regulierung: Neue Produkte, offener Rechtsrahmen

Parallel verändert sich das regulatorische Umfeld weiter.

  1. Genehmigte Prognosemärkte: Die US-Derivateaufsicht CFTC hat Gemini die Zulassung als Designated Contract Market (DCM) erteilt. Damit darf die Börse nun regulierte Prognosemärkte in den USA anbieten, unter anderem zu Wirtschaftsdaten und Fed-Entscheidungen. Das bringt Krypto-native Derivate stärker in den regulierten Finanzraum der USA.

  2. Digital-Asset-Gesetz in Arbeit: In Washington laufen die Verhandlungen über ein umfassendes Digital Asset Market Structure Bill. Bis Weihnachten 2025 soll ein Kompromiss stehen. Strittig bleibt vor allem die Abgrenzung der Zuständigkeiten von SEC und CFTC – ein Punkt, der entscheidend dafür ist, wie streng oder flexibel der künftige Rechtsrahmen für viele Krypto-Projekte ausfallen wird.

Wichtige Marken und Ausblick

Kurzfristig steht Bitcoin in einem Spannungsfeld aus restriktiverem Fed-Ausblick, gesenkten Langfristprognosen und gleichzeitig stabilen ETF-Zuflüssen sowie nachlassendem On-Chain-Verkaufsdruck. Trader achten besonders auf die Unterstützung im Bereich um 88.800 US‑Dollar; ein klarer Bruch darunter würde das Risiko weiterer Abgaben erhöhen. Auf der Oberseite gilt ein nachhaltiger Sprung über etwa 93.000 US‑Dollar als Voraussetzung, um das aktuelle bärische Bild deutlich zu entschärfen und Raum für eine Erholung in Richtung der fallenden Durchschnittslinien zu schaffen.

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