Bitcoin ringt kurz vor Weihnachten mit einer spürbaren Trendwende. Nach Monaten der ETF-Euphorie prallen jetzt schwächere Nachfrage, makroökonomischer Gegenwind und Warnsignale aus der On-Chain-Analyse aufeinander. Im Raum steht eine unangenehme Frage: Droht aus der Korrektur ein echter Bärenmarkt zu werden?

Zwischen Unterstützung und Verkaufsdruck

Bitcoin bewegt sich aktuell nur knapp über seinen jüngsten Tiefs. Nach einem Rücksetzer in Richtung 84.500 US‑Dollar kam es zur Erholung, doch der Schwung blieb begrenzt. Besonders kritisch: Die Handelsliquidität ist deutlich ausgedünnt, die Markttiefe wird auf rund 30 % unter den vorherigen Niveaus geschätzt. In einem solchen Umfeld können vergleichsweise kleine Orders stärkere Ausschläge auslösen.

Charttechnisch ist es Bitcoin zuletzt nicht gelungen, die psychologisch wichtige Marke von 90.000 US‑Dollar zurückzuerobern. Analysten sehen deshalb die Tiefs vom 21. November um 80.500 US‑Dollar wieder im Spiel. Rund 81.300 US‑Dollar gelten dabei als zentrale Unterstützungszone: Hier sollen größere Kauforders institutioneller Adressen liegen, die einen Rutsch in Richtung 70.000 US‑Dollar verhindern sollen.

Ein Blick auf grundlegende Kennzahlen unterstreicht den Druck: Mit rund 85.450 US‑Dollar liegt der Kurs gut 31 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, nur knapp über dem jüngsten Jahrestief und deutlich (rund 9,5 %) unter dem 50‑Tage-Durchschnitt. Der RSI um 38 signalisiert einen bereits stark abgekühlten Markt, aber noch keine klare Überverkauft-Situation.

ETF-Ströme drehen ins Negative

Ein wesentlicher Treiber der vergangenen Hausse – der Zustrom institutionellen Kapitals über US‑Spot-Bitcoin-ETFs – hat sich spürbar abgeschwächt. In der Woche bis zum 19. Dezember verzeichneten die Vehikel deutliche Nettoabflüsse von insgesamt fast 480 Millionen US‑Dollar.

  • BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) meldete mehr als 240 Millionen US‑Dollar Abflüsse.
  • Bitwise (BITB) und ARK 21Shares (ARKB) verloren 115,1 bzw. 100,7 Millionen US‑Dollar.
  • Ein Gegenpol war Fidelity (FBTC) mit moderaten Zuflüssen von 33,1 Millionen US‑Dollar.

Diese Entwicklung wird von Marktbeobachtern eher als „De-Risking“ denn als Panik gewertet. Dennoch belastet der Richtungswechsel die Preisbildung, weil eine vorher stabile Nachfragequelle nun zur Verkaufsseite tendiert. Auf Monatssicht summieren sich die Nettoabflüsse der ETFs im Dezember auf knapp 300 Millionen US‑Dollar – ein deutliches Signal, dass sowohl der „Trump-Trade“ als auch die anfängliche ETF-Euphorie weitgehend eingepreist sein dürften.

On-Chain-Daten: CryptoQuant schlägt Alarm

Deutlich pessimistischer klingen die On-Chain-Analysten von CryptoQuant. In einer aktuellen Auswertung sprechen sie von Anzeichen eines beginnenden Bärenmarktes. Kernpunkt: Das Nachfragewachstum sei seit Oktober regelrecht eingebrochen, die Finanzierungsraten (Funding Rates) haben die tiefsten Stände seit Dezember 2023 erreicht.

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Mehrere Warnsignale stechen hervor:

  • Holder-Struktur: Langfristige Investoren geben vermehrt Coins ab, statt weiter zu akkumulieren.
  • Trendindikator: Bitcoin notiert unter seinem 365‑Tage-Durchschnitt – ein klassisches bärisches Signal in vielen Zyklusmodellen.
  • Liquiditätslage: Der zuvor gesehene Nachfrageboom ist abgeflaut; ohne neuen Katalysator gilt der Abwärtspfad kurzfristig als wahrscheinlicher.

Zusammen genommen deutet das auf ein strukturelles Abkühlen des Marktes hin, nicht nur auf eine kurze technische Verschnaufpause.

Makro-Bremse und MicroStrategy-Risiko

Parallel dazu hat sich das makroökonomische Umfeld eingetrübt. Insbesondere die Zinserhöhung der Bank of Japan hat viele Risikoanlagen unter Druck gesetzt und einige Großbanken zu vorsichtigeren Langfristprognosen veranlasst. Citigroup senkte ihr 12‑Monats-Kursziel für Bitcoin auf 143.000 US‑Dollar. Standard Chartered halbierte die eigene 2026‑Prognose sogar von 300.000 auf 150.000 US‑Dollar.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist MicroStrategy, das als größter börsennotierter Bitcoin-Halter gilt. Das Unternehmen kämpft mit der Einstufung als „Krypto-Proxy“ statt operativem Softwarekonzern, was eine Herausnahme aus MSCI-Indizes nach sich ziehen könnte. CEO Michael Saylor reagiert mit Aktienrückkäufen und weiterer BTC-Akkumulation. Dennoch notiert die Aktie rund 20 % unter ihrem 200‑Tage-Durchschnitt – ein Zeichen wachsender Skepsis gegenüber diesem Hebelspiel auf den Bitcoin-Preis.

Stimmung, Optionen und die nächsten Marken

Auch die Stimmungsindikatoren zeichnen ein klares Bild. Der Fear & Greed Index steht mit einem Wert von 20 auf „Extreme Fear“. Viele Marktteilnehmer sichern sich ab oder warten ab, statt aggressiv nachzukaufen.

Kurzfristig richtet sich der Blick auf den 26. Dezember. Dann läuft ein Rekordvolumen von rund 23 Milliarden US‑Dollar in Bitcoin-Optionen aus. Die jüngsten „Max Pain“-Levels – Preiszonen, bei denen Optionskäufer statistisch am meisten verlieren – lagen um 88.000 US‑Dollar, was die aktuelle Seitwärtsphase mit erklären dürfte. Mit dem Auslaufen dieses Open Interest kann sich der Kurs wieder freier bewegen, was den nächsten starken Impuls nach oben oder unten auslösen könnte.

Für den Moment ist die Marke um 81.300 US‑Dollar entscheidend: Hält diese Unterstützung, spricht einiges für eine eher zähe Bodenbildung mit möglichen Rücksetzern bis in den Bereich um 70.000 US‑Dollar. Fällt sie jedoch klar, würden die Bärenargumente von ETFs über On-Chain-Daten bis hin zu Makroprognosen kurzfristig die Oberhand behalten.

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