Apple Aktie: Starker Lauf

Apple hat in den vergangenen Monaten deutlich an Schwung gewonnen. Starke iPhone-Verkäufe, ein boomendes Service-Geschäft und der Fokus auf KI-fähige Hardware treiben die Fantasie. Gleichzeitig wächst der Druck, die hohen Bewertungen zu rechtfertigen und im AI-Wettlauf nicht den Anschluss zu verlieren.

Kursentwicklung und technisches Bild

Die Aktie hat in den letzten sechs Monaten um 41,5 % zugelegt und damit den breiten Computer- und Technologiesektor klar hinter sich gelassen. Mit einem Schlusskurs von 237,05 € am Freitag liegt das Papier über seinem 50- und 200-Tage-Durchschnitt – ein Signal für anhaltenden Aufwärtstrend, zumal der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch derzeit nur bei knapp 4 % liegt.

iPhone 17 und Services als Wachstumsmotor

Zentraler Treiber der Rally ist die aktuelle iPhone-Generation. Laut Counterpoint Research war das Vorgängermodell iPhone 16 im dritten Quartal 2025 das meistverkaufte Smartphone weltweit. Auf dieser Basis knüpft die iPhone‑17‑Reihe an: Besonders das iPhone 17 Pro Max gewinnt an Dynamik, gestützt durch eine starke Ersatznachfrage aus der bestehenden Nutzerbasis.

Dazu kommen überzeugende Zahlen:

• Der Bereich Services hat im Geschäftsjahr 2025 erstmals die Marke von 100 Mrd. US‑Dollar Jahresumsatz überschritten.
• Der Umsatz im vierten Quartal 2025 lag bei 102,5 Mrd. US‑Dollar, ein Plus von 7,94 % im Jahresvergleich.
• Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2025 erreichte ein Rekordniveau von 416 Mrd. US‑Dollar.
• Für das Dezemberquartal rechnen Prognosen mit zweistelligen Zuwachsraten bei den iPhone-Verkäufen.
• Neue MacBooks mit M5‑Chip versprechen bis zu 3,5‑fach höhere KI‑Performance.

Die Kombination aus Hardware-Zyklus, wachstumsstarkem Service-Geschäft und KI‑fähigen Geräten stützt die Erwartung, dass das Momentum nicht sofort abreißt.

Analysten werden optimistischer

Diese Entwicklung spiegelt sich in den Einschätzungen an der Wall Street wider. Mehrere Häuser haben ihre Kursziele zuletzt angehoben. Wedbush-Analyst Dan Ives sieht die Aktie bei 350 US‑Dollar, Citigroup erhöhte am 9. Dezember auf 330 US‑Dollar. Der Median der Analystenziele liegt bei 305 US‑Dollar, 16 Häuser empfehlen den Titel zum Kauf, nur 2 sprechen sich für Verkauf aus.

Auch die Gewinnschätzungen ziehen an: Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 liegt die Konsensprognose inzwischen bei 2,65 US‑Dollar je Aktie. Das entspricht einem erwarteten Zuwachs von 10,42 % gegenüber dem Vorjahr. Beim Umsatz rechnen Analysten für das Quartal mit rund 137,46 Mrd. US‑Dollar.

Hohe Bewertung und Abgaben großer Investoren

Auf der anderen Seite steht eine anspruchsvolle Bewertung. Auf Basis der nächsten zwölf Monate liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 8,97 – deutlich über dem Sektorschnitt von 6,82. Einige Marktteilnehmer halten sich deshalb bewusst zurück.

Prominentestes Beispiel: Berkshire Hathaway hat seine Position im dritten Quartal 2025 um 14,9 % reduziert. Unterm Strich wurden rund 41,8 Mio. Aktien im Wert von etwa 10,6 Mrd. US‑Dollar abgebaut. Insgesamt zeigt sich ein gemischtes Bild auf der institutionellen Seite: 2.448 Investoren haben ihre Positionen erhöht, 2.957 sie hingegen reduziert.

Auch im Management dominiert Zurückhaltung – zumindest gemessen am Handel mit eigenen Aktien. In den vergangenen sechs Monaten gab es 17 Insider-Transaktionen, allesamt Verkäufe. CEO Tim Cook trennte sich von 129.963 Aktien im Gegenwert von rund 33,4 Mio. US‑Dollar. Verwaltungsratschef Arthur D. Levinson verkaufte 90.000 Aktien (20,9 Mio. US‑Dollar), Deirdre O’Brien 77.834 Stück (18,8 Mio. US‑Dollar). Solche Verkäufe können verschiedenste Gründe haben, werden von Beobachtern in der Summe aber als Signal einer sehr gut gelaufenen Aktie gewertet.

Software-Update und KI-Strategie

Auf der Produktseite setzt Apple seine Strategie der engen Ökosystem-Vernetzung fort. Am 12. Dezember erschienen iOS 26.2, iPadOS 26.2 und macOS Tahoe 26.2. Die Updates bringen unter anderem neue AirDrop‑Codes, Offline‑Songtexte in Apple Music und die „Edge Light“-Funktion für Videotelefonie am Mac. Solche Verbesserungen sollen Nutzer im System halten und den Wert des Gesamtangebots erhöhen.

Gleichzeitig steht der Konzern beim Thema künstliche Intelligenz unter Beobachtung. Die Einführung von „Apple Intelligence“ verläuft vorsichtiger und schrittweiser als bei Wettbewerbern wie Alphabet, Microsoft oder Amazon. Die bisher begrenzte Verfügbarkeit der Funktionen bremst die unmittelbaren Expansionschancen im AI‑Bereich, während andere Anbieter KI‑Features aggressiv in breite Produktpaletten integrieren.

Hinzu kommt intensiver Wettbewerb im Kerngeschäft: Chinesische Smartphone-Hersteller und Samsungs Galaxy‑Modelle setzen Apple in wichtigen Märkten stärker unter Druck. Wie gut der Konzern seine Premium-Position in diesem Umfeld verteidigen kann, wird entscheidend für die weiteren Wachstumsraten sein.

Bilanzstärke und Kapitalrückflüsse

Finanziell ist Apple komfortabel aufgestellt. Dem Bestand an liquiden Mitteln und marktgängigen Wertpapieren von 132,42 Mrd. US‑Dollar stehen Terminschulden von 90,68 Mrd. US‑Dollar gegenüber. Der Puffer ermöglicht es, zugleich zu investieren und umfangreiche Mittel an die Anteilseigner auszuschütten.

Allein im vierten Quartal flossen knapp 24 Mrd. US‑Dollar zurück: 3,9 Mrd. US‑Dollar über Dividenden und rund 20 Mrd. US‑Dollar über Aktienrückkäufe. Diese Politik stützt den Gewinn je Aktie und ist ein wichtiger Baustein der Investmentstory.

Ausblick auf 2026

Der weitere Kursverlauf in Richtung 2026 hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens, ob der iPhone‑17‑Zyklus die hohen Erwartungen an Stückzahlen und Margen erfüllt. Zweitens, ob das Service-Geschäft sein Wachstumstempo halten und damit die Abhängigkeit vom Hardwaregeschäft weiter verringern kann. Drittens, ob es Apple gelingt, seine KI‑Fähigkeiten sichtbar auszubauen und dabei geopolitische Risiken sowie die aktuell hohe Bewertung im Marktvertrauen zu halten.