Alphabet steckt tief in der KI-Offensive – und genau das spaltet derzeit die Analysten. Auf der einen Seite stehen optimistische Einschätzungen dank stark wachsender Cloud-Umsätze, auf der anderen Seite Sorge vor historisch hohen Investitionen. Wie belastbar ist das aktuelle Bewertungsniveau, wenn Umsatzdynamik und Kapitalbedarf gleichzeitig anziehen?

Cloud-Boom als Kurstreiber

BMO Capital Markets hat am 16. Dezember sein Kursziel für Alphabet leicht von 340 auf 343 US‑Dollar angehoben und das Rating „Outperform“ bestätigt. Auslöser ist eine spürbare Beschleunigung im Cloud-Geschäft, das für viele Investoren inzwischen zum wichtigsten Wachstumsmotor geworden ist.

Die Bank rechnet nun mit einem Umsatzplus bei Google Cloud von 39 % im vierten Quartal 2025 und 40 % im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026. Ein zentraler Faktor ist laut BMO die Integration des Claude-Modells als bevorzugtes Werkzeug für Entwickler, das KI-Anwendungen im Unternehmensumfeld vorantreiben soll. Zudem erwartet BMO, dass Enterprise-KI-Anwendungen bis 2027 deutlich skalieren und so für anhaltenden Rückenwind beim Konzernumsatz sorgen.

Bewertungsrisiken und CapEx-Druck

Parallel dazu mahnen andere Marktteilnehmer zur Vorsicht. Gravenhurst Capital hat die Aktie am 16. Dezember von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und ein DCF-basiertes Kursziel von 258 US‑Dollar angesetzt – deutlich unter den optimistischeren Stimmen am Markt.

Der Kernkonflikt im Investment Case lässt sich auf drei Punkte verdichten:

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  • Umsatzdynamik: Starke Zuwächse in Google Services und Cloud, getrieben durch Gemini-KI und verwandte Produkte.
  • Investitionslast: Für 2025 werden die Investitionsausgaben (CapEx) nun auf 91 bis 93 Milliarden US‑Dollar veranschlagt – ein historisch hohes Niveau.
  • Cashflow-Effekt: Trotz steigender Erlöse dürfte der freie Cashflow durch diese Ausgaben merklich unter Druck geraten.

Damit prallen zwei Sichtweisen aufeinander: Wachstum zu (fast) jedem Preis gegen ein vorsichtigeres Bewertungsmodell, das die Kapitalkosten stärker gewichtet. Das spiegelt sich auch im Kursverlauf wider: Gestern schloss die Aktie bei 260,90 Euro, nach einer leichten Korrektur auf Wochensicht, liegt aber seit Jahresbeginn noch deutlich über 40 % im Plus.

Infrastruktur, Energie und Waymo-Fantasie

Um das KI-Wachstum abzusichern, baut Alphabet parallel seine Infrastruktur massiv aus. Ein neues, auf 21 Jahre angelegtes Abkommen mit TotalEnergies sichert ab 2026 jährlich 1 Terawattstunde erneuerbare Energie für Rechenzentren in Malaysia. Hintergrund sind die stark steigenden Strombedarfe rechenintensiver KI-Anwendungen – ohne verlässliche Energiequellen wären die ambitionierten Pläne kaum umsetzbar.

Zugleich sorgt die Tochter Waymo für zusätzliche Bewertungsfantasie. Der Robotaxi-Spezialist verhandelt laut Berichten aktuell über eine Finanzierungsrunde von mehr als 15 Milliarden US‑Dollar, die eine Bewertung von über 100 Milliarden US‑Dollar implizieren würde. Das unterstreicht, welchen Wert der Markt autonomen Fahrlösungen innerhalb des Alphabet-Konzerns beimisst.

Fundament unter der Bewertung

Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei rund 3,73 Billionen US‑Dollar. Im jüngsten dritten Quartal hat Alphabet diese Bewertung mit klaren Zahlen untermauert:

  • Gewinn je Aktie (EPS): 2,87 US‑Dollar (erwartet: 2,29 US‑Dollar)
  • Umsatz: 102,35 Milliarden US‑Dollar

Die Mehrheit der Analysten stuft den Titel entsprechend weiterhin mit „Buy“ oder „Strong Buy“ ein; in besonders positiven Szenarien reichen die Kursziele – etwa bei Morgan Stanley – bis 415 US‑Dollar. Charttechnisch bewegt sich die Aktie nahe ihrem 52‑Wochen-Hoch, deutlich über den längerfristigen Durchschnitten; der RSI von knapp 60 signalisiert dabei weder eine extreme Überkauft- noch Überverkauft-Situation.

Unterm Strich steht Alphabet damit vor einem klaren Trade-off: Starkes Wachstum in Cloud und KI sowie wertvolle Beteiligungen wie Waymo stützen hohe Bewertungen, gleichzeitig erzwingt genau dieses Wachstum Investitionen in bisher kaum gekannter Größenordnung. Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, ob die zusätzlichen Umsätze und Margen die geplanten CapEx von über 90 Milliarden US‑Dollar sichtbar überkompensieren.

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