Der Versicherungskonzern treibt zum Jahresende 2025 einen tiefgreifenden Umbau voran: Künstliche Intelligenz, Stellenabbau und ambitionierte Ergebnisziele prägen das Bild. Während viele Tech-Werte nach der Rally Luft ablassen, hält sich die Allianz Aktie in diesem Umfeld erstaunlich stabil. Wie gut passt die ruhige Kursentwicklung zum Tempo des Konzernumbaus?

Aktuell notiert die Aktie bei rund 389,10 Euro und liegt damit knapp über dem 50-Tage-Durchschnitt von 375,48 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten steht ein Plus von gut 31 Prozent, der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 460,12 Euro beträgt jedoch rund 15 Prozent – von Überhitzung ist angesichts eines RSI von 37,3 eher nicht zu sprechen.

KI als Hebel – 1.800 Stellen betroffen

Die deutlichste Zäsur betrifft die Reiseversicherungssparte. Dort sollen bis zu 1.800 Stellen wegfallen. Auslöser ist der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schadenbearbeitung und Kundenverwaltung.

Der Konzern setzt damit klar auf Effizienz:

  • Automatisierung von Standardprozessen durch KI
  • Fokus auf Kostensenkung in einem margenschwachen Bereich
  • Einmalige Restrukturierungskosten heute, Margenpotenzial morgen

Für Aktionäre ist dieser Kurs zweischneidig: Kurzfristig belasten Umbaukosten und mögliche Sozialpläne. Mittel- bis langfristig kann eine deutlich verschlankte Kostenbasis die Profitabilität spürbar steigern, gerade in einem Segment, das traditionell stark vom Preisdruck geprägt ist.

Operatives Ergebnis: Rekordziel im Blick

Finanziell steuert die Allianz auf ein neues Rekordjahr zu. Auf Basis der Zahlen zum dritten Quartal und der angehobenen Jahresprognose wird für 2025 ein operatives Ergebnis von mindestens 17 Milliarden Euro erwartet. Das unterstreicht den Anspruch des Managements, Wachstum und Effizienz gleichzeitig voranzutreiben.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

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  • Operatives Gewinnziel 2025: ≥ 17 Mrd. Euro
  • Geschätztes KGV: rund 11,7
  • Dividende auf Basis 2024: 15,40 Euro je Aktie

Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis unter 12 bei gleichzeitig hoher Ausschüttung signalisiert im historischen Vergleich eine moderate Bewertung. Aus Investorensicht stützt vor allem die Kombination aus solide wachsendem Ergebnis und attraktiver Dividende den Kurs – ein Grund, warum der Titel trotz erhöhter Marktvolatilität vergleichsweise ruhig läuft.

Rückversicherung: Gegenwind und Entlastung zugleich

Wichtige Weichen für 2026 werden derzeit im Rückversicherungsmarkt gestellt. Die zum 1. Januar anstehenden Erneuerungsrunden verlaufen klar zugunsten der Käufer von Rückversicherungsschutz. Laut Marktberichten, unter anderem von Aon, profitieren Erstversicherer von sinkenden Preisen, vor allem in den USA und Europa.

Für die Allianz ergibt sich daraus ein gemischtes Bild:

  • Als Erstversicherer: Günstigere Konditionen für Rückversicherung können die Kosten für Großschäden reduzieren und damit die Ergebnissicherheit erhöhen.
  • Als Rückversicherer (Allianz Re): Auf der Einnahmenseite gerät das Geschäft unter Druck, weil niedrigere Prämien direkt auf den Umsatz durchschlagen.

Hinzu kommt ein Rekordwert beim Kapital der Branche: Mit rund 760 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2025 ist reichlich Deckungskapital vorhanden. Dieses Überangebot erklärt den Preisrückgang – und begrenzt die Preismacht der Anbieter, zu denen auch die Allianz gehört.

Zinsen, Anleihen und die Rolle von AGI

Neben dem klassischen Versicherungsgeschäft ist die Allianz über Allianz Global Investors (AGI) einer der großen Vermögensverwalter. Deren Marktausblick für 2026 rückt die Geldpolitik von Fed und EZB in den Vordergrund. Erwartet wird ein Szenario weiter sinkender Zinsen im ersten Quartal.

Für den Konzern hat das mehrere Konsequenzen:

  • Sinkende Renditen treiben zunächst die Kurse der im Bestand gehaltenen Anleihen – positiv für die Bewertungsreserven.
  • Langfristig verschlechtern niedrigere Zinsen allerdings die Wiederanlagerenditen, was auf Dauer den Ertrag aus dem Kapitalanlageportfolio dämpfen kann.

AGI setzt laut Strategiepapier verstärkt auf Euro-Anleihen und selektiv ausgewählte Schwellenländer-Bonds. Damit positioniert sich die Allianz eher defensiv und versucht, Chancen aus dem Zinsrückgang mitzunehmen, ohne das Risiko unnötig zu erhöhen.

Fazit: Stabiler Kurs, hoher Erwartungsdruck

Zum Jahresausklang zeigt sich die Allianz Aktie robust: Der Kurs bewegt sich leicht über den mittelfristigen Durchschnitten, der Titel liegt seit Jahresbeginn mehr als 30 Prozent im Plus und bleibt damit klar im oberen Feld des DAX. Hinter der scheinbar ruhigen Kursentwicklung steht jedoch ein Konzern, der gleichzeitig einen Rekordgewinn von mindestens 17 Milliarden Euro anpeilt und mit KI-getriebenem Stellenabbau seine Strukturen neu ordnet.

Entscheidend wird nun der 26. Februar 2026: Dann legt die Allianz die finalen Jahreszahlen vor und konkretisiert die Dividende. Bestätigt der Konzern die ambitionierten Ergebnisziele und zeigt greifbare Fortschritte beim Effizienzprogramm, könnte das die aktuelle Bewertung untermauern und dem Titel neuen Spielraum nach oben eröffnen.

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