FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist auch am Mittwoch
auf Richtungssuche geblieben. Anleger halten sich vor den am Abend
erwarteten Quartalszahlen des US-Halbleiterkonzerns und
KI-Profiteurs Nvidia weiter zurück, kommentierte
Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Dazu versuchten sie, die
politische Krise in Frankreich mit Bezug auf Europa einzuordnen.
Außerdem verwies Lipkow auf die jüngste Verschärfung im Konflikt
zwischen US-Präsident Donald Trump und der amerikanischen Notenbank
Fed um deren Unabhängigkeit.
Nach einem Test der 50-Tage-Linie, die sich seit Juni mehrfach als
Unterstützung erwiesen hatte, notierte der deutsche Leitindex gegen
Mittag noch 0,10 Prozent tiefer bei 24.129,07 Punkten. Er verblieb
damit in der Handelsspanne der vergangenen Wochen zwischen 24.000
und 24.500 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zur
Wochenmitte um 0,87 Prozent auf 30.555,25 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte indes um 0,1
Prozent zu.
Im Dax belegten Commerzbank und Deutsche Bank
mit Kursabschlägen von 3,4 und 2,2 Prozent die
hinteren Plätze. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte zuvor
beide Titel nach starken Kursgewinnen abgestuft. Die Papiere seien
zuletzt nicht nur dem Gesamtmarkt, sondern auch der Branche deutlich
vorweg gelaufen, begründete Analyst Chris Hallam den Schritt. Für
den europäischen Bankensektor bleibt er aber optimistisch.
Die Anteilsscheine von Hochtief litten mit minus 3,9
Prozent ebenfalls unter weiteren Gewinnmitnahmen. Auch hier
belastete eine Abstufung. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
erhöhte wegen angehobener Schätzungen zwar das Kursziel. Analyst
Jens Münstermann betonte, dass der Baukonzernn unter anderem am
Ausbau der digitalen und energetischen Infrastruktur partizipiere,
also etwa am Bau von Rechenzentren für KI-Anwendungen. Er strich
aber mit Verweis auf die gute Kursentwicklung seine Kaufempfehlung.
Bei den zuletzt gut gelaufenen Aktien von MDax-Schlusslicht
Aroundtown mussten die Aktionäre einen Kursrutsch von
6,5 Prozent verkraften. Analysten attestierten dem
Gewerbeimmobilien-Spezialisten zwar solide Geschäftszahlen für das
erste Halbjahr. Stephanie Dossmann von Jefferies schrieb indes von
einem schwächeren Betriebsgewinn (FFO), den unter anderem höhere
Finanzierungskosten belastet hätten. Die Expertin wies zudem auf den
Rücktritt des langjährigen Finanzchefs Ben David hin.
Dagegen eroberten die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG
mit plus 1,5 Prozent die Dax-Spitze. Sie profitierten
von Medienberichten, wonach Oliver Blume seinen Chefposten aufgeben
und sich künftig auf die Führung des Mutterkonzerns Volkswagen
(VW) konzentrieren könnte. Investoren hatten laut der
Finanznachrichtenagentur Bloomberg zuletzt verstärkt Druck gemacht,
dass Blume seine Doppelrolle als Chef aufgibt und sich auf den
Wolfsburger Autokonzern konzentriert. Sprecher von Porsche und
Volkswagen lehnten eine Stellungnahme zunächst ab. Die VW-Titel
verloren 0,4 Prozent.
Für Adidas ging es um 0,5 Prozent bergauf. Händler
verwiesen auf Geschäftszahlen des britischen Sport- und
Freizeitmodekonzerns JD Sports Fashion , die an der
Börse gut ankamen. Der JD-Sports-Kurs zog in London um 2,5 Prozent
an
Der Brennstoffzellenspezialist SFC Energy erhielt
derweil einen Folgeauftrag eines langjährigen US-Kunden im Volumen
von rund vier Millionen US-Dollar. SFC kündigte ferner den Start
seines Produktionsstandortes in Salt Lake City im US-Bundesstaat
Utah für das vierte Quartal an. Die Aktien legten um 1,1 Prozent
zu./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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