Der Luftfahrtriese Airbus steckt in einem Dilemma, das typischer nicht sein könnte: Während die Auftragsbücher überquellen und Airlines Schlange stehen, um neue Maschinen zu bestellen, kämpft das Unternehmen mit hartnäckigen Produktionsproblemen. Die Folge? Ein Berg von fast fertigen Flugzeugen, die nur auf ihre Triebwerke warten. Kann Airbus diesen Engpass überwinden oder wird die Lieferkrise zum Bremsklotz für den Börsenkurs?

Neue Aufträge lassen Orderbuch anschwellen

Die Nachfrage nach Airbus-Maschinen ist ungebrochen stark. EGYPTAIR orderte kürzlich sechs weitere A350-900 und erhöhte damit ihre Gesamtbestellung für den Langstreckenjet auf 16 Flugzeuge. Auch Malaysia Aviation Group griff zu und orderte 20 zusätzliche A330neo-Widebodies. Parallel dazu wurde Qantas zum ersten Betreiber der neuen A321XLR im asiatisch-pazifischen Raum und nahm die erste Maschine in Empfang.

Diese Erfolge zeigen: Die Produktpalette von Airbus trifft den Nerv der Zeit. Airlines investieren massiv in moderne, treibstoffsparende Flugzeuge – ein klares Signal für die langfristige Marktposition des Konzerns.

Lieferkette wird zum Nadelöhr

Doch genau hier liegt das Problem: Airbus kann die Aufträge nicht schnell genug in Auslieferungen umwandeln. Im Juni wurden zwar 63 Flugzeuge ausgeliefert und 203 neue Bruttobestellungen verbucht, doch die Jahresbilanz mit 306 ausgelieferten Maschinen macht das Jahresziel von 820 Auslieferungen zunehmend unrealistisch.

Der Engpass liegt vor allem bei Triebwerken und Komponenten. Hunderte von fast fertigen Flugzeugen – in der Branche "Glider" genannt – warten auf ihre Antriebe. Besonders betroffen ist die beliebte A320neo-Familie, deren Produktionsrate weiter unter den Zielvorgaben liegt. Auch bei der A350 mussten die Produktionsziele nach unten korrigiert werden.

Die Verzögerungen treffen die Airline-Kunden hart: KLM muss beispielsweise zusätzliche sechs bis zwölf Monate auf ihre neuen A350-Maschinen warten.

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Rüstung und Services im Aufwind

Abseits der zivilen Luftfahrt punktet Airbus mit neuen Verträgen. Die Verteidigungs- und Raumfahrtsparte erhielt den Auftrag zur Entwicklung zweier PAZ-2-Radarsatelliten für Spanien. Zudem wird das Unternehmen Cybersicherheitsexperten für das französische Verteidigungsministerium ausbilden – ein Zeichen für wachsende High-Tech-Dienstleistungen.

Qatar Airways kündigte außerdem an, ihre A350-Flotte mit Starlinks Hochgeschwindigkeits-Internet auszurüsten – ein weiterer Baustein für die Zukunft der Luftfahrt.

Zwischenfälle trüben das Bild

Schatten auf die Bilanz warf ein Zwischenfall mit einer Delta-A330, die nach schweren Hagelschäden in Barcelona notlanden musste. Die Maschine bleibt vorerst am Boden. Solche Ereignisse sind zwar nicht ungewöhnlich, lenken aber die Aufmerksamkeit auf die Betriebssicherheit der Flotte.

Das Fazit bleibt zwiespältig: Airbus schwimmt in einem Meer der Nachfrage, wird aber von den physischen Grenzen der post-pandemischen Industrielandschaft ausgebremst. Die Märkte strafen die Produktionsverzögerungen ab, doch der kontinuierliche Auftragsfluss großer Airlines bildet ein starkes Gegengewicht.

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