XRP: Zwischen Unterstützung und ETF-Fantasie
XRP steckt zum Jahresende in einer spannenden Zwickmühle: Auf der einen Seite drücken ein intaktes Abwärtsszenario und mehrfach verteidigte Widerstände auf die Stimmung, auf der anderen Seite steht ein deutlich gewachsener institutioneller Unterbau mit ETFs, Prime-Brokerage und einem erfolgreichen Stablecoin. Im Zentrum steht die Frage, ob die starke fundamentale Basis reicht, um den anhaltenden technischen Gegenwind zu brechen.
Enge Spanne, schwache Technik
XRP bewegt sich seit Tagen in einer engen Handelsspanne knapp über 1,80 US‑Dollar. Der aktuelle Kurs von 1,83 US‑Dollar liegt nur minimal über dem jüngsten 52‑Wochen‑Tief von 1,81 US‑Dollar, während der Abstand zum Jahreshoch bei rund 40 % liegt – ein klares Zeichen dafür, dass der Titel weiter unter Druck steht.
Charttechnisch bleibt das Bild eindeutig bärisch. XRP notiert in einem seit dem letzten größeren Einbruch intakten fallenden Trendkanal. Die Zone um 1,80 US‑Dollar fungiert dabei als zentrale Nachfragezone, in der Käufer zuletzt immer wieder zugegriffen haben. Gleichzeitig gilt ein Bereich um 2,40 bis 2,50 US‑Dollar als ehemaliger Support, der nun als massiver Widerstand wirkt. Solange XRP unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten der größeren Zeiteinheiten bleibt, werten Analysten mögliche Erholungen primär als Gegenbewegungen im Abwärtstrend.
Der RSI auf 14‑Tage‑Basis liegt mit 28,8 im überverkauften Bereich. Das signalisiert zwar kurzfristig ein mögliches Erholungspotenzial, ändert aber nichts daran, dass bislang die Verkäufer das übergeordnete Bild bestimmen.
Marktstimmung: 2‑Dollar‑Marke rückt aus dem Fokus
Eine aktuelle Umfrage der Kryptobörse Gemini zeigt, wie stark sich die Erwartungen der Marktteilnehmer verschoben haben. 73 % der Befragten rechnen damit, dass XRP das Jahr 2025 in einer Spanne von 1,50 bis 2,00 US‑Dollar beendet – Anfang des Monats lag dieser Anteil noch bei 63 %. Nur noch 28 % erwarten zum Jahresende Kurse über 2,00 US‑Dollar, nach zuvor 38 %. Mehrfache Abweisungen an der 2‑Dollar‑Marke haben den psychologisch wichtigen Bereich klar von einer Unterstützungs‑ zu einer Widerstandszone werden lassen.
Gleichzeitig flossen erhebliche Bestände von den Börsen ab. Die XRP‑Reserven auf Handelsplattformen sind von 3,95 auf 2,6 Milliarden Token gesunken, ein Rückgang um rund 45 %. Marktbeobachter interpretieren dies als Zeichen dafür, dass ein größerer Teil des Angebots in langfristige Verwahrung und ETF‑Strukturen wandert. Das wirkt zwar mittelfristig stabilisierend, hat den jüngsten Kursrückgang von etwa 13 % seit den letzten Hochs aber nicht verhindert.
Institutionelles Fundament wird ausgebaut
ETF-Zuflüsse und schrumpfende Börsenbestände
Trotz der schwächeren Kursentwicklung sehen institutionelle Analysten die fundamentale Lage robust. Seit der Einigung mit der US‑Börsenaufsicht SEC im August 2025 sind die XRP‑Bestände an Börsen laut On‑Chain‑Daten um 29 % gefallen. Parallel dazu sind XRP‑ETF‑Produkte auf ein verwaltetes Vermögen von rund 1,25 Milliarden US‑Dollar angewachsen. Tägliche Mittelzuflüsse im Bereich von 30 bis 50 Millionen US‑Dollar sorgen für eine stetige Nachfragebasis, reichen aber bislang nicht aus, um Gewinnmitnahmen und Deleveraging‑Effekte vollständig zu kompensieren.
Die Marktstruktur ist damit klar zweigeteilt: Kurzfristige Trader nutzen Erholungen zum Ausstieg, während institutionelle Investoren und langfristige Halter das Angebot zunehmend absorbieren.
Ripple Prime, RLUSD und Infrastruktur
Auf Unternehmensebene hat Ripple 2025 seine Infrastruktur deutlich verbreitert. Die Übernahme des Prime‑Brokers Hidden Road und dessen Rebranding zu „Ripple Prime“ markiert den Aufbau einer eigenen, globalen Prime‑Brokerage‑Plattform. Diese bietet institutionellen Kunden Dienste wie Clearing, Finanzierung und OTC‑Handel aus einer Hand – ein wichtiger Baustein, um XRP im professionellen Umfeld zu verankern.
Parallel dazu wächst das Ökosystem rund um den hauseigenen Stablecoin RLUSD. Dieser hat im November die Marke von 1 Milliarde US‑Dollar Marktkapitalisierung überschritten und zählt damit zu den fünf größten US‑Dollar‑Stablecoins. Die Ausweitung von RLUSD auf Layer‑2‑Netzwerke wie Optimism, Base, Ink und Unichain über den Wormhole‑NTT‑Standard soll die Nutzbarkeit sowohl von RLUSD als auch von XRP im DeFi‑Bereich erhöhen.
Ein weiterer strategischer Vorteil bleibt der breite Einsatz der Ripple‑Lösungen im Zahlungsverkehr: Über 300 Finanzinstitute – darunter große Häuser wie PNC, American Express und Santander – nutzen XRP für grenzüberschreitende Transaktionen.
Regulierung und Schlüsselmarken im Chart
SEC-Vergleich sorgt für Klarheit
Der Vergleich mit der SEC im August 2025 war ein Wendepunkt für die rechtliche Einordnung von XRP. Mit einer Zahlung von 125 Millionen US‑Dollar wurde ein dreijähriger Rechtsstreit beendet. Entscheidend: Für Verkäufe an Privatanleger wird XRP seither als Nicht‑Wertpapier mit eigenständigem Nutzen anerkannt. Das hat eine Welle neuer institutioneller Produkte ausgelöst, darunter neun ETF‑Anträge großer Vermögensverwalter.
Regulatorische Klarheit, wachsende Infrastruktur und steigende Nutzung im Zahlungsverkehr bilden damit drei zentrale Säulen der aktuellen XRP‑Story.
Wichtige Unterstützungen und Widerstände
Aus technischer Sicht stehen folgende Marken im Fokus:
- Unterstützung: 1,80–1,86 US‑Dollar (aktuelle Nachfragezone)
- Kurzfristiger Widerstand: 1,90–1,91 US‑Dollar (Verkäufer verteidigen)
- Übergeordneter Widerstand: 2,40–2,50 US‑Dollar (ehemalige Unterstützung)
- Abwärtsrisiko: 1,77–1,80 US‑Dollar bei Bruch der aktuellen Unterstützung
Auf der kurzfristigen Zeitebene konsolidiert XRP eng nach einer erneuten Abweisung am oberen Rand des fallenden Kanals. Käufer verteidigen die 1,80‑Zone, doch der fehlende „Nachbrenner“ nach oben zeigt, dass die Nachfrage für eine Trendwende derzeit nicht ausreicht. Das spiegelt sich auch im deutlichen Abstand von knapp 13 % unter dem 50‑Tage‑Durchschnitt wider.
Ausblick: Spannungsfeld zwischen Technik und Fundamentaldaten
XRP beendet das Jahr 2025 im Spannungsfeld zwischen schwacher Charttechnik und zunehmend institutionell geprägter Nachfrage. Auf der einen Seite spricht die aktuelle Struktur für anhaltende Konsolidierung oder ein langsames Abrutschen in tiefere Nachfrageschichten rund um die jüngsten Tiefs. Auf der anderen Seite deuten ETF‑Zuflüsse, sinkende Börsenbestände, rund 4 Milliarden US‑Dollar offenes Interesse in XRP‑Futures und der Ausbau der Ripple‑Infrastruktur darauf hin, dass das institutionelle Interesse hoch bleibt.
Kurzfristig entscheidet vor allem, ob die Zone um 1,80 US‑Dollar verteidigt werden kann und ob es gelingt, die Serie an gescheiterten Ausbrüchen nach oben in den kommenden Wochen zu durchbrechen. Mittelfristig wird der nächste nachhaltige Impuls davon abhängen, ob aus der aktuell starken fundamentalen Basis auch ein klares technisches Signal in Form eines Ausbruchs über den fallenden Trendkanal und die zentralen Widerstände entsteht.
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