XRP: Gegensätze prallen aufeinander
Ripple treibt seine Strategie mit dem RLUSD-Stablecoin und neuen DeFi-Anbindungen voran, während der XRP-Kurs unter Druck gerät. Große Wallet-Verkäufe treffen auf stetige ETF-Zuflüsse und wachsendes institutionelles Interesse. Wie passt dieser Widerspruch zusammen?
Kurs unter Druck, Marktstruktur wankt
XRP notiert heute bei 1,92 US‑Dollar und damit exakt auf dem frischen 52‑Wochen-Tief. Der Abstand zum Jahreshoch von 3,04 US‑Dollar beträgt rund 37 Prozent – ein deutlicher Rückschlag nach der vorherigen Rally.
Auslöser ist ein klarer Bruch der psychologisch und technisch wichtigen 2‑Dollar-Marke. Dieser Durchbruch nach unten hat eine Kette von Liquidationen in den Derivatemärkten ausgelöst und XRP in der Marktkapitalisierung hinter BNB zurückfallen lassen. Die Nummer vier im Krypto-Ranking ist damit erst einmal Geschichte.
Parallel dazu ist das Handelsvolumen deutlich angesprungen. Laut Originaldaten hat das Tagesvolumen um fast 90 Prozent auf mehr als 3,6 Milliarden US‑Dollar zugelegt – ein Muster, das eher auf Abgabedruck als auf ruhige Umschichtungen hindeutet. Auf der Terminseite sind die Finanzierungsraten ins Negative gedreht, ein Zeichen für einen überfüllten Short-Trade, der bei stärkerem Kaufinteresse durchaus in einen Short Squeeze umschlagen könnte.
Auch die technische Verfassung signalisiert Übertreibung nach unten: Der RSI auf 14‑Tage-Basis liegt mit 28,8 klar im überverkauften Bereich, der Kurs notiert rund 13 Prozent unter dem 50‑Tage-Durchschnitt. Kurzfristig dominiert aber zunächst das Momentum der Verkäufer.
Stichpunkte zur aktuellen Marktlage:
- Neues 52‑Wochen-Tief bei 1,92 US‑Dollar
- Ca. 37 % Abstand zum 52‑Wochen-Hoch
- RSI unter 30 → technisch überverkauft
- Kurs deutlich unter 50‑Tage-Linie
Whale-Verkäufe als Preistreiber
Der eigentliche Katalysator für den aktuellen Rückgang liegt on-chain: Eine seit sieben Jahren inaktive Wallet hat XRP im Wert von rund 721 Millionen US‑Dollar auf den Markt geworfen. Diese plötzliche Angebotswelle hat die Orderbücher überfordert und den Kursrutsch beschleunigt.
Dazu kommt ein breiterer Trend bei großen Adressen. In den vergangenen vier Wochen haben sogenannte Whales insgesamt etwa 1,18 Milliarden XRP abgestoßen, mit einem Gegenwert von über 2 Milliarden US‑Dollar. Diese kontinuierliche Verteilung wirkt kurzfristig schwerer als der zusätzliche Kaufdruck durch regulierte Produkte – selbst wenn diese stetig Mittel anziehen.
Damit erklärt sich die aktuelle Schieflage: Langfristig orientierte Kapitalzuflüsse laufen, werden aber im Tagesgeschäft von der Bereinigung alter Großpositionen überlagert.
Institutionelles Geld: ETF-Zuflüsse über 1 Milliarde US‑Dollar
Auf der institutionellen Seite sieht das Bild deutlich freundlicher aus. Seit Start der US‑Spot-XRP-ETFs am 13. November 2025 summieren sich die Nettozuflüsse auf mehr als 1 Milliarde US‑Dollar. Diese Serie hält seit 30 Handelstagen ohne Unterbrechung an – bemerkenswert in einem Umfeld, in dem Bitcoin- und Ethereum-ETFs im gleichen Zeitraum zusammen rund 4,6 Milliarden US‑Dollar an Abflüssen verzeichnen.
Die verwalteten Vermögen (AUM) der XRP-ETFs liegen aktuell bei etwa 1,12 Milliarden US‑Dollar. Die größten Beiträge kommen von:
- Canary Capital (XRPC): ca. 376,5 Mio. US‑Dollar
- Grayscale: ca. 219,7 Mio. US‑Dollar
- Bitwise: ca. 212,5 Mio. US‑Dollar
- Franklin Templeton: ca. 192,9 Mio. US‑Dollar
Zusätzlichen Rückenwind auf der Produktseite bringt die Zulassung des 21Shares XRP ETF (TOXR) für ein Listing an der Cboe BZX Exchange. Damit wächst der Zugangskanal für regulierte XRP-Exponierung weiter.
In Summe zeigt dies: Trotz des kurzfristigen Kursdrucks bleibt das Interesse professioneller und institutioneller Anleger an strukturierten XRP-Produkten stabil bis positiv.
RLUSD-Expansion: Ripple baut DeFi-Anbindung aus
Parallel zum Geschehen am Spotmarkt treibt Ripple seine Stablecoin-Strategie voran. Der an den US‑Dollar gekoppelte Stablecoin RLUSD (Marktkapitalisierung aktuell rund 1,3 Milliarden US‑Dollar) wird auf vier große Ethereum-Layer‑2‑Netzwerke ausgeweitet:
- Optimism
- Base (Coinbase)
- Ink (Kraken)
- Unichain (Uniswap)
Technisch setzt Ripple dabei auf den Standard „Wormhole Native Token Transfers (NTT)“. Dieser Ansatz soll echte Cross-Chain-Interoperabilität ermöglichen, ohne auf klassische „Wrapped Token“-Konstruktionen zurückgreifen zu müssen, die zusätzliche Risiken bergen können.
Die Integrationen laufen zunächst im Pilotbetrieb, ein vollständiger Rollout ist für 2026 geplant – vorbehaltlich finaler regulatorischer Genehmigungen. Ziel ist eine tiefere Verankerung von XRP und RLUSD im DeFi-Sektor und damit eine größere Rolle in der breiteren Krypto-Ökonomie.
Regulierung und Charttechnik: Mögliche Erholungsszenarien
Auf der Regulierungsseite ist die Lage gemischt, aber tendenziell konstruktiv. RLUSD operiert unter einer Trust-Charter des New York Department of Financial Services (NYDFS). Zudem hat Ripple von der US-Bankenaufsicht OCC eine bedingte Zustimmung für eine nationale Banklizenz erhalten. Dies schafft grundsätzlich mehr Rechtssicherheit für die Infrastruktur um XRP und RLUSD.
Technisch arbeiten einige Marktbeobachter mit einem potenziell positiven Szenario: Auf längeren Zeitebenen wird eine inverse Schulter‑Kopf‑Schulter-Formation identifiziert. Sollte XRP den Bereich um 1,93 US‑Dollar zurückerobern und behaupten, wäre aus dieser Perspektive ein Erholungsziel im Bereich von 2,50 US‑Dollar denkbar. Angesichts des aktuellen Überverkauft-Seins ist ein technischer Rebound zumindest nicht ausgeschlossen, auch wenn Whale-Verkäufe kurzfristig weiter dominieren können.
Fazit: Kurzfristige Belastung, langfristige Flüsse
Die Situation rund um XRP ist am 16. Dezember 2025 von einem klaren Spannungsfeld geprägt: Auf der einen Seite stehen massive Whale-Verkäufe und der Bruch zentraler Kursmarken, der den Preis auf ein neues Jahrestief gedrückt hat. Auf der anderen Seite sorgen robuste ETF-Zuflüsse, die Erweiterung der RLUSD-Infrastruktur auf mehrere Layer‑2‑Netzwerke und zunehmende regulatorische Klarheit für strukturellen Rückenhalt.
Wie sich dieses Kräfteverhältnis entwickelt, dürfte sich vor allem daran entscheiden, ob die derzeitige Angebotswelle großer Adressen in den kommenden Wochen abklingt und der Markt die überverkaufte Situation für eine Stabilisierung oberhalb der Zone um 1,90 bis 1,93 US‑Dollar nutzen kann.
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