TUI setzt zum Jahresende gleich an zwei Fronten an: Der Reisekonzern zieht die Buchungssaison weit in die Zukunft vor und bekommt gleichzeitig deutlichen Rückenwind von mehreren Großbanken. Im Markt entsteht damit die Frage, ob der Titel vor einem nachhaltigen Ausbruch über das Jahreshoch steht – oder ob es nur ein kräftiger Zwischenspurt bleibt.

Frühe Buchungen bis 2027 als strategischer Hebel

Kern der heutigen Meldung ist die deutlich vorgezogene Öffnung des Buchungskalenders. TUI hat die Buchungsfreigabe für den Winter 2026/27 bis einschließlich der Osterferien 2027 gestartet – früher als in den vergangenen Jahren.

Das Management begründet diesen Schritt mit einem klaren Trend: Viele Kunden sichern sich ihre Reisen immer früher, um Preise und Kapazitäten festzuzurren. Für TUI hat das mehrere Vorteile:

  • Frühzeitige Zuflüsse durch Anzahlungen verbessern die Liquidität
  • Bindung der Kunden über mehrere Saisons in einem intensiven Wettbewerbsumfeld
  • Bessere Planbarkeit von Kapazitäten und Angebot

Operativ ist die Maßnahme damit mehr als nur ein Marketinggag. Sie zielt direkt auf stabilere Cashflows und eine engere Kundenbindung, gerade in einem Umfeld, in dem Preis- und Kostenrisiken wieder zunehmen.

Analysten stützen den Aufwärtstrend

Parallel zur Strategieankündigung haben mehrere große Investmentbanken ihre Einschätzungen aktualisiert und sehen teils deutliches Potenzial über dem aktuellen Kursniveau.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • JPMorgan: Rating „Overweight“, Kursziel 13,50 Euro
  • Barclays: Rating „Overweight“, Kursziel 12,25 Euro
  • Deutsche Bank: Rating „Buy“, Kursziel 11,00 Euro
  • Bernstein Research: „Neutral“, Kursziel 7,90 Euro

Damit überwiegt klar der positive Ton, auch wenn es mit Bernstein eine zurückhaltendere Stimme gibt. Die Spanne der Kursziele zeigt, dass die Einschätzungen zwar variieren, der aktuelle Marktpreis aber eher im unteren Bereich dieser Bandbreite liegt.

Hinzu kommt ein technologischer Baustein: TUI hat als erste Airline weltweit die neue „Stratos“-Lösung von Navitaire eingeführt. Ziel ist es, das Retailing-Geschäft stärker zu digitalisieren und zusätzliche Erlöse über Zusatzleistungen zu generieren. Für Investoren ist das ein Signal, dass der Konzern nicht nur am Produkt, sondern auch an der Ertragsarchitektur arbeitet.

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Kursverlauf und Markteinordnung

Charttechnisch bewegt sich die Aktie heute in unmittelbarer Nähe des 52‑Wochen-Hochs. Mit rund 9,24 Euro liegt der Kurs nur wenige Cent unter der Bestmarke der vergangenen zwölf Monate. Auf Sicht von 30 Tagen ergibt sich ein Plus von gut 20 %, seit Jahresbeginn steht der Wert zweistellig im Gewinn.

Auffällig ist zudem der Abstand zu zentralen Durchschnittslinien:
Der Kurs notiert klar über dem 50‑, 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitt, was den laufenden Aufwärtstrend widerspiegelt. Der 14‑Tage‑RSI liegt mit 45 Punkten im neutralen Bereich – Hinweise auf eine kurzfristige Überhitzung liefert der Indikator damit nicht.

Die Dynamik kommt in einem Umfeld, in dem branchenrelevante Risiken eigentlich wieder sichtbarer werden. Steigende bzw. volatile Ölpreise belasten üblicherweise die Gewinnmargen von Airlines und Reiseanbietern. Dass die Aktie dennoch zulegt, lässt darauf schließen, dass der Markt derzeit vor allem auf Ertragsverbesserungen durch Preisgestaltung, Effizienz und die neue Buchungsstrategie setzt.

Im Hintergrund steht zudem die Historie der Aktie als Ziel von Leerverkäufern. Ein Anstieg über markante Widerstände könnte aus technischer Sicht Eindeckungen auslösen und den Trend verstärken. Konkrete neue Daten zu Short-Positionen werden im vorliegenden Text allerdings nicht genannt.

Ausblick: 9,30 Euro als kurzfristige Schlüsselmarke

Kurzfristig richtet sich der Blick auf die Zone um 9,30 Euro. Ein Tagesschlusskurs klar über diesem Niveau wäre aus charttechnischer Sicht ein bestätigter Ausbruch auf ein neues 52‑Wochen-Hoch und würde das positive Bild weiter festigen.

Fundamental unterstreicht die vorgezogene Öffnung der Buchungssaison bis 2027, dass das Management von stabiler Nachfrage in den Kernmärkten ausgeht und diese frühzeitig monetarisieren will. Gleichzeitig bleiben externe Risiken – vor allem geopolitische Unsicherheiten und deren Einfluss auf den Ölpreis – ein Belastungsfaktor.

Der nächste konkrete Prüfstein folgt mit den Buchungs-Updates im Januar 2026. Dann wird sich zeigen, ob die frühe Freigabe tatsächlich in spürbaren Volumina mündet und den aktuellen Optimismus im Kurs untermauert.

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