Silber Preis: Positiver Impuls

Silber erlebt einen historischen Moment: Ein massiver Angebotsengpass treibt das Edelmetall auf Rekordjagd. Binnen sieben Tagen schoss der Preis um 17 Prozent nach oben – angetrieben von leeren Lagerhäusern in Shanghai und Rekord-Zuflüssen nach London. Mit einem Plus von 96 Prozent seit Jahresbeginn hängt Silber selbst Gold ab. Doch kann diese Dynamik anhalten, oder droht nun eine scharfe Korrektur?

Lagerbestände auf Zehn-Jahres-Tief

Die Wurzel der aktuellen Preisexplosion liegt in einer fundamentalen Verknappung. Die Lagerbestände an der Shanghai Futures Exchange sind auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahrzehnt gefallen. Im November floss daraufhin eine Rekordmenge des Edelmetalls nach London – eine direkte Reaktion auf den historischen Squeeze am Markt.

Das Gold-Silber-Verhältnis ist dabei auf etwa 70 gefallen, eine Marke, die Investoren kritisch beobachten. Während Gold im laufenden Jahr um 62 Prozent zulegte, übertrifft Silber diese Performance deutlich mit seinem 96-Prozent-Anstieg.

Fed-Zinssenkung und spekulatives Kapital

Die Märkte rechnen mit 88-prozentiger Wahrscheinlichkeit damit, dass die Fed bei ihrer kommenden Sitzung die Zinsen um 25 Basispunkte senkt. Niedrigere Zinsen wirken traditionell als Katalysator für Edelmetalle, die keine laufenden Erträge abwerfen.

Hinzu kommt eine Welle spekulativen Kapitals: Allein in der ersten Jahreshälfte 2025 verzeichneten Silber-Fonds Zuflüsse von 95 Millionen Unzen. Die globalen Bestände kletterten auf 1,13 Milliarden Unzen.

Zentrale Treiber im Überblick:

• Lagerbestände in Shanghai auf Zehn-Jahres-Tief
• Rekord-Zuflüsse nach London im November
• 88 Prozent Wahrscheinlichkeit für Fed-Zinssenkung
• Steigende industrielle Nachfrage durch KI-Rechenzentren und Solarindustrie
• Stagnierende Minenproduktion in Zentral- und Südamerika

Konsolidierung an kritischer Marke

Nach der rasanten Rally konsolidiert Silber nun knapp unterhalb der 59-Dollar-Marke. Das Allzeithoch wurde am Montag bei 58,84 US-Dollar erreicht. Technisch betrachtet bildet die Zone zwischen 58,90 und 59,00 US-Dollar einen harten Widerstand. Die erste Unterstützung liegt bei 56,47 US-Dollar, die nächste bei 54,97 US-Dollar.

Die US-Fertigungsindustrie schrumpfte im November bereits den neunten Monat in Folge – ein Signal, das den Druck auf die Fed erhöht, die Geldpolitik weiter zu lockern. Marktteilnehmer warten nun gespannt auf den ADP-Arbeitsmarktbericht und weitere Konjunkturdaten. Diese könnten entscheidende Hinweise darauf geben, ob der historische Squeeze weitergehen kann – oder ob der Markt eine Verschnaufpause einlegt.