RWE Aktie: Grüne Bremse angezogen?
RWE erhöht Renditeanforderungen für Projekte und bremst das Wachstumstempo. Wie wirkt sich das auf die grüne Transformation aus?
RWE bekräftigt zwar seine Klimaziele, doch hinter den Kulissen zieht der Energiekonzern überraschend die Investitionsbremse bei Erneuerbaren an. Höhere Renditeanforderungen signalisieren eine neue Vorsicht, bestätigt auf der jüngsten Hauptversammlung. Gerät die grüne Transformation ins Stocken oder ist das nur kluges Management im aktuellen Marktumfeld?
Strategiewechsel hinter den Kulissen
Auf der Hauptversammlung am 2. Mai wurden die Weichen neu justiert. Zwar konnte RWE für 2024 mit 2,3 Milliarden Euro ein starkes Nettoergebnis präsentieren und die Dividende erhöhen, doch der Blick nach vorn ist von Vorsicht geprägt. Das Unternehmen hebt die internen Renditeanforderungen für neue Projekte von durchschnittlich 8 auf über 8,5 Prozent an. Die klare Botschaft: Nur noch profitablere Vorhaben bekommen grünes Licht. Das dürfte das bisherige Wachstumstempo spürbar drosseln. Verantwortlich dafür sei das schwieriger gewordene Marktumfeld, heißt es aus dem Konzern.
Erneuerbare bleiben Kern – aber selektiver
Trotz der angezogenen Bremse bleibt der Ausbau der Erneuerbaren ein zentrales Anliegen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. RWE unterstreicht dies mit beeindruckenden Zahlen:
- Fast 50 Milliarden Kilowattstunden grüner Strom wurden letztes Jahr produziert – ein Rekord.
- Aktuell sind knapp 150 Projekte mit 12,5 Gigawatt (GW) Gesamtleistung im Bau.
- Ein Meilenstein wurde gerade erreicht: Vor der dänischen Küste begann die Installation des ersten Fundaments für den riesigen 1,1 GW Offshore-Windpark Thor.
Doch die erhöhten Renditevorgaben bedeuten: Nicht jedes potenziell grüne Projekt wird künftig auch umgesetzt. Effizienz und Profitabilität rücken stärker in den Fokus.
Gas als unverzichtbarer Brückenpfeiler?
Gleichzeitig pocht RWE auf die Notwendigkeit von Gaskraftwerken. Der Konzern fordert von der Bundesregierung eine schnelle Ausschreibung für neue, perspektivisch wasserstofffähige Anlagen. Diese seien unerlässlich für die Versorgungssicherheit während der Energiewende. RWE selbst plant, mindestens 3 GW an solcher Leistung zu bauen und hat bereits einen langfristigen Abnahmevertrag für grünen Wasserstoff mit Total Energies geschlossen. Die Strategie scheint klar: Gas soll die Lücke füllen, bis Erneuerbare und Wasserstoff vollständig übernehmen können.
Analysten uneins über die Aussichten
Die strategische Neuausrichtung sorgt bei Analysten für geteilte Meinungen. Während JP Morgan RWE weiterhin positiv ("Overweight") einstuft und auf Kurs zu den Jahreszielen sieht, zeigt sich Bernstein Research zurückhaltender. Sie stufen die Aktie auf "Market-Perform" herab und erwarten für das erste Quartal einen Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Diese Unsicherheit spiegelte sich zuletzt auch im Kurs wider, der am Freitag bei 33,23 € schloss, ein Minus von 2,64 %.
Balanceakt zwischen Wachstum und Rendite
RWE steht vor einem delikaten Balanceakt. Einerseits treibt der Konzern die grüne Transformation mit Projekten wie dem Thor-Windpark voran. Andererseits zwingen wirtschaftliche Realitäten und höhere Renditeansprüche zu einer Anpassung der Investitionsgeschwindigkeit. Die kommenden Quartale werden zeigen, wie erfolgreich RWE diesen Spagat zwischen ambitionierten Klimazielen und wirtschaftlicher Vernunft meistert.
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