Die Chips des Unternehmens gelten als Schlüsseltechnologie des Booms rund um Künstliche Intelligenz (KI), doch Nvidias Geschäftstätigkeit hängt mittlerweile stark mit geopolitischen Entscheidungen zusammen. Jüngst erhielt das Unternehmen die Erlaubnis, seine für China entwickelten Chips wieder exportieren zu dürfen. Wie könnte es für das Unternehmen weitergehen?

Wiederaufnahme der Exporte nach China

Als die Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden im Jahr 2023 die Entscheidung traf, Nvidia den Export seiner leistungsfähigsten KI-Chips nach China zu verbieten, entwickelte das Unternehmen als Reaktion darauf eine leicht abgeschwächte Variante, den Chip „H20". Dieser wurde im chinesischen Absatzmarkt zum Exportschlager, Nvidia erwirtschaftete im Jahr 2024 13 Prozent seines Umsatzes im Reich der Mitte (CNN Business, 16.07.2025). Im April 2025 beschloss die neue Regierung der USA unter Präsident Donald Trump jedoch, auch für diese Chips ein Ausfuhrverbot zu erlassen. Begründet wurde dieser Entscheid mit der Befürchtung, dass China den Chip für militärische Zwecke verwenden könnte. 

Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, bestätigte jedoch nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump im Juli 2025, dass die erforderlichen Exportlizenzen nun doch erlangt wurden. Die Entscheidung ist Teil einer leichten handelspolitischen Entspannung zwischen den USA und China, die auch den Austausch seltener Erden betrifft.

Die hohe Nachfrage nach KI-Chips ist dabei keineswegs nur auf den chinesischen Markt beschränkt. In Europa treibt der politische Wille zu mehr technologischer Unabhängigkeit eine neue Welle von Investitionen an. Unter dem Schlagwort „Sovereign AI" fördert die EU den Aufbau eigener KI‑Infrastruktur, um die Abhängigkeit von US‑Tech‑Giganten zu verringern. So sollen bis 2026 mindestens 15 sogenannte „KI-Fabriken", auf Englisch (Artificial Intelligence (AI) Factories), und mehrere KI‑optimierte Supercomputer in Betrieb gehen (Europäische Kommission, 19.06.2025). Diese Fabriken sollen als Knotenpunkte für Forschung, Industrie und Start-ups dienen und könnten laut der EU‑Kommission die Supercomputing‑Kapazität Europas mehr als verdreifachen. Parallel dazu plant die EU den Bau von bis zu fünf sogenannten „AI‑Gigafactories“, Großanlagen mit mehr als 100 000 Hochleistungsprozessoren, die mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Mrd. Euro entstehen sollen. 

Umsatzverteilung von Nvidia im Jahr 2024

Positionierung als Softwareanbieter

Nvidia gilt dabei nicht nur als führender Lieferant von Hardware für Datencenter, sondern hat auch seine Softwareplattform „Cuda“ zu einem Standard für das Training und den Betrieb von KI-Modellen entwickelt. Dieses Ökosystem bindet Kunden langfristig und könnte Nvidias Wettbewerbsvorteil gegenüber neuen Konkurrenten weiter festigen.

Zugleich weitet Nvidia sein Angebot auch im Bereich des Cloud-Computing aus. Mit der eigenen Cloud-Plattform DGX Cloud, welche im Jahr 2023 veröffentlicht wurde, positioniert sich Nvidia auch als Anbieter von Komplettlösungen für KI-Rechenzentren, ein Geschäftsfeld, das bislang von Tech-Giganten wie Amazon oder Microsoft dominiert wurde. Sollte sich der Trend zu spezialisierten KI-Cloud-Diensten verfestigen, könnte Nvidia auch hier eine wichtige Rolle einnehmen.

 

Globale Chip-Nachfrage und Wettbewerb

Die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen bleibt hoch. Große Technologiekonzerne wie Meta, Microsoft und Alphabet verkündeten Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe in den Ausbau ihrer KI-Infrastruktur (NZZ, 16.07.2025). Die anhaltende Nachfrage nach Hochleistungsprozessoren zeigt sich auch bei Zulieferern. TSMC, Nvidias wichtigster Fertigungspartner, meldete im Juli 2025 einen Gewinnanstieg von 61 Prozent (CNBC, 17.07.2025). Doch Nvidias Marktstellung ist nicht unangreifbar. Wettbewerber wie AMD oder Broadcom, aber auch große Cloud-Anbieter, arbeiten an eigenen KI-Chips. Langfristig könnten sich diese Eigenentwicklungen zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Nvidia-Prozessoren entwickeln, insbesondere wenn Amazon, Google & Co. versuchen, ihre Abhängigkeit von Nvidia zu reduzieren.

Die Innovationsgeschwindigkeit bleibt hoch: Mit der neuen Blackwell-Architektur, Nachfolger der erfolgreichen Hopper-Chips, will Nvidia den Vorsprung bei Rechenleistung und Energieeffizienz weiter ausbauen. Gleichzeitig betont CEO Jensen Huang, dass er langfristig auch auf Anwendungen in Robotik und wissenschaftlichem Rechnen setzt – Bereiche, die zusätzliche Wachstumsperspektiven eröffnen könnten (The Wall Street Journal, 07.01.2025). 

Politische Risiken bleiben

Trotz der positiven Nachrichten bleibt das geopolitische Umfeld eine große Unbekannte. US-Präsident Donald Trump hat erneut Importzölle auf Halbleiter ins Spiel gebracht, die auch Nvidia treffen könnten (Bloomberg, 18.07.2025). Da viele Komponenten für Nvidias Endprodukte in Taiwan produziert werden, könnte das Unternehmen von einem solchen Schritt betroffen sein. Zwar hat Nvidia mit Produktionskapazitäten in den USA erste Schritte zur Diversifizierung unternommen, doch eine vollständige Verlagerung könnte Jahre dauern. Zudem bleibt offen, wie lange die aktuelle Lockerung der Exportregeln gilt. Sollte Washington die Restriktionen erneut verschärfen, könnte das China-Geschäft wieder zum Problem werden.

Kursentwicklung der Nvidia Corp.

Kursverlauf der NVIDIA Aktie im Zeitraum der letzten fünf Jahre

Turbo-Optionsschein Open-End auf NVIDIA Corp.

Call | Hebel: 2,05 | Knock-Out Barriere: 91,68 USD
Call | Hebel: 4,35 | Knock-Out Barriere: 137,66 USD
Put | Hebel: 3,40 | Knock-Out Barriere: 230,04 USD
Put | Hebel: 4,02 | Knock-Out Barriere: 221,97 USD

 

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