Der Rüstungskonzern verdoppelt den Umsatz, wird zum reinen Defense-Player – und stürzt trotzdem ab. Wie kann das sein? Die Antwort liegt in einer fatalen Mischung aus enttäuschten Erwartungen und geopolitischen Zweifeln. Während CEO Dr. Alexander Sagel am Capital Markets Day in Augsburg ehrgeizige Ziele für 2030 präsentierte, reagierte der Markt mit Verkäufen. Ein Minus von zeitweise über 7 Prozent am Donnerstag zeigt: Die Börse hatte auf mehr gehofft.

Die Zahlen: Ambitioniert, aber keine Überraschung

Renk will groß werden – sehr groß sogar. Die Roadmap bis 2030 klingt beeindruckend:

  • Umsatzverdopplung: Von aktuell über 1,1 Milliarden Euro (2025e) auf 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro bis 2030
  • Defense-Fokus: Rüstungsanteil steigt von 70-75 Prozent auf rund 90 Prozent
  • M&A-Reserve: Zusätzliches Potenzial von einer Milliarde Euro durch Übernahmen
  • Produktoffensive: Neues modulares Getriebe HSWL 406 und Einstieg in UGVs (unbemannte Bodenfahrzeuge)

Doch genau hier liegt das Problem: Diese Ziele bestätigen lediglich die Konsensschätzungen der Analysten. Der Markt hatte insgeheim auf deutlich ambitioniertere Vorgaben spekuliert. Zudem dämpfte das Management die Euphorie mit einem Hinweis, der Anleger aufhorchen ließ: Signifikante Umsatzsprünge seien aufgrund langer Projektvorlaufzeiten erst ab 2028 zu erwarten.

Doppelter Gegenwind: Sektor-Panik trifft auf "Sell the News"

Die Timing könnte kaum ungünstiger sein. Bereits am Vortag geriet der gesamte europäische Rüstungssektor unter Druck – Auslöser waren Medienberichte über mögliche US-Friedensinitiativen in der Ukraine. In diesem fragilen Umfeld wirkte der Capital Markets Day wie ein Brandbeschleuniger für Gewinnmitnahmen.

Händler sprechen von einem klassischen "Sell the News"-Szenario. Nach dem Rekordhoch von über 90 Euro Anfang Oktober hat die Aktie nun fast 40 Prozent verloren. Die hohe Volatilität von über 52 Prozent (30-Tage-Basis) unterstreicht die Nervosität. Bei aktuell rund 55,50 Euro liegt der Kurs deutlich unter allen gleitenden Durchschnitten – ein technisch angeschlagenes Bild.

Analysten gespalten: Zwischen Euphorie und Ernüchterung

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Die Experten-Meinungen fallen erwartungsgemäß auseinander:

JPMorgan hält an "Overweight" und einem Kursziel von 90 Euro fest. Die Analysten sehen die langfristige Wachstumsstory intakt, räumen aber ein, dass der Markt das obere Ende der Prognosen bereits eingepreist haben könnte.

MWB Research dagegen zeigt sich zurückhaltend und senkte das Kursziel von 58 auf 55 Euro (Rating: "Hold"). Begründung: Die "Low-Hanging-Fruits" der Neubewertung seien gepflückt, die Bewertung mittlerweile ambitioniert.

Jefferies bleibt optimistisch mit "Buy" und 80 Euro Kursziel. Die operative Exzellenz des Managements sei der Schlüssel für die kommenden Jahre.

Showdown bei 52 Euro?

Kurzfristig bleibt die Gemengelage angespannt. Die Zone um 52-53 Euro gilt als entscheidende Unterstützung – bricht sie, droht weiteres Abwärtspotenzial. Hält sie, könnte der heutige "Erwartungs-Reset" paradoxerweise die Basis für eine Stabilisierung legen.

Bis zu den Q4-Zahlen im März 2026 bleibt der Newsflow dünn. M&A-Aktivitäten könnten für positive Impulse sorgen, doch die große Frage bleibt: Glaubt der Markt noch an den "Superzyklus Rüstung" – oder dominieren Friedenshoffnungen die Fantasie?

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