Der Augsburger Getriebe-Spezialist Renk hat gestern eindrucksvoll demonstriert, wie stark die Verteidigungsindustrie derzeit läuft: Der Auftragsbestand kletterte auf ein historisches Hoch von 6,4 Milliarden Euro – das entspricht etwa dem Fünffachen des erwarteten Jahresumsatzes. Noch beeindruckender: Der Auftragseingang in den ersten neun Monaten explodierte um 45,2 Prozent. Doch wie lange kann dieser Boom noch anhalten, und rechtfertigen die Zahlen die Erwartungen der Anleger? Zwei Tage später, am Donnerstag, will das Management beim Capital Markets Day Antworten liefern.

Verteidigungsgeschäft zündet den Turbo

Die am 13. November vorgelegten Neunmonatszahlen übertrafen die Erwartungen deutlich. Der Konzernumsatz legte um 19,2 Prozent auf 928 Millionen Euro zu, während das bereinigte EBIT überproportional um 25,5 Prozent auf 141 Millionen Euro kletterte. Die Marge verbesserte sich dabei auf 15,2 Prozent.

Die Eckdaten im Überblick:

  • Umsatz: 928 Millionen Euro (+19,2%)
  • Bereinigtes EBIT: 141 Millionen Euro (+25,5%)
  • Auftragseingang: 1.246 Millionen Euro (+45,2%)
  • Book-to-Bill-Verhältnis: 1,3x
  • Auftragsbestand: 6,4 Milliarden Euro (Rekordniveau)

Das Verteidigungsgeschäft erwies sich erneut als Haupttreiber: Die Sparte steigerte ihren Umsatz um 25,2 Prozent auf 690 Millionen Euro. Noch dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang mit einem Plus von 47,7 Prozent auf 932 Millionen Euro. Geopolitische Spannungen und steigende Verteidigungsbudgets befeuern die Nachfrage nach Renks Spezialprodukten.

Vehicle Mobility: Der Star im Portfolio

Das VMS-Segment dominiert weiterhin Umsatz und Ertrag des Konzerns. Hier explodierte der Auftragseingang regelrecht: Ein Plus von 65 Prozent auf 904 Millionen Euro entspricht einem Book-to-Bill-Verhältnis von beeindruckenden 1,6x. Der Segmentumsatz kletterte um 24,8 Prozent auf 579 Millionen Euro.

Besonders bemerkenswert: Das bereinigte EBIT schoss um 36,2 Prozent auf 105 Millionen Euro nach oben, die Marge verbesserte sich von 16,6 auf 18,1 Prozent. Diese Profitabilitätssteigerung zeigt, dass Renk nicht nur wächst, sondern auch effizienter wird.

Das Segment Marine & Industry entwickelte sich ebenfalls solide mit einem Umsatzplus von 15,5 Prozent auf 268 Millionen Euro. Eine Rückstellungsauflösung von 1,5 Millionen Euro im dritten Quartal half, die EBIT-Marge auf 11,6 Prozent zu steigern.

Nicht alles glänzt: Slide Bearings unter Druck

Während Verteidigungs- und Marinegeschäft florieren, kämpft das Segment Slide Bearings mit Gegenwind. Der Auftragseingang sank um 9,4 Prozent, der Umsatz stagnierte bei 92 Millionen Euro. Das bereinigte EBIT rutschte um 8,9 Prozent auf 15 Millionen Euro ab. Das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld hinterlässt hier deutliche Spuren.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Renk?

Kann Renk diese Schwäche durch weiteres Wachstum in den Kernbereichen kompensieren?

Capital Markets Day: Jetzt wird es konkret

Am Donnerstag richtet sich die Aufmerksamkeit nach Augsburg. Beim zweiten Capital Markets Day will CEO Dr. Alexander Sagel die aktualisierte Strategie bis 2030 präsentieren. Analysten erwarten Aufschluss über geplante Kapazitätserweiterungen und die mittelfristigen Wachstumsziele.

Strategische Weichenstellungen:

  • Investitionsvolumen von rund 500 Millionen Euro in den nächsten vier bis fünf Jahren
  • Fokus auf Kapazitätsausbau sowie Forschung und Entwicklung
  • Neues modulares Produktionskonzept seit September 2025 in Betrieb
  • Globale Präsenz mit 14 Standorten in neun Ländern

Das Management bestätigte die Prognose für 2025: Ein Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro und ein bereinigtes EBIT zwischen 210 und 235 Millionen Euro bleiben das Ziel. CFO Anja Mänz-Siebje verwies auf die "außergewöhnlich solide Basis" durch den historischen Auftragsbestand.

Langfristige Visibilität als Trumpfkarte

Renks Geschäftsmodell bietet einen entscheidenden Vorteil: Lange Produktlebenszyklen und umfassende Serviceverträge sorgen für wiederkehrende Einnahmen und hohe Planungssicherheit. Der Auftragsbestand von 6,4 Milliarden Euro sichert die Auslastung für Jahre.

Das Unternehmen profitiert gleich von zwei Megatrends – dem "Verteidigungssuperzyklus" durch erhöhte Militärausgaben und der Energiewende, die neue Antriebslösungen erfordert. Als Marktführer für missionskritische Getriebe und Antriebssysteme hat Renk sich eine starke Wettbewerbsposition erarbeitet.

Seit dem Börsengang im Februar 2024 ist die Aktie im Prime Standard gelistet und seit März 2025 MDAX-Mitglied. Ob die beeindruckenden Zahlen und der volle Auftragsbücher ausreichen, um die Aktie weiter nach oben zu treiben, könnte sich schon am Donnerstag beim Capital Markets Day zeigen.

Anzeige

Renk-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Renk-Analyse vom 18. November liefert die Antwort:

Die neusten Renk-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Renk-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 18. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Renk: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...