Mehrere große Investmentbanken haben ihre Einschätzung zur Renk Aktie in kurzer Zeit nach oben angepasst, obwohl der Kurs zuletzt deutlich vom Hoch zurückkam. Die Kombination aus kräftigem Wachstum im Verteidigungsgeschäft, vollem Auftragsbuch und ambitionierten Zielen bis 2030 sorgt für Rückenwind. Wie passt das zusammen mit einem spürbaren Rücksetzer seit Oktober und einem frischen Insiderverkauf?

Analysten werden deutlich optimistischer

Innerhalb weniger Tage kam es zu einem doppelten Upgrade großer Adressen. Citi Research stufte die Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ hoch und begründete dies vor allem mit der jüngsten Underperformance. Der Abstand zum Citi-Kursziel von 65 Euro ist damit deutlich.

Kurz zuvor hatte bereits Bank of America Securities ihre Einstufung auf „Buy“ angehoben und das Kursziel auf 60,50 Euro erhöht. JPMorgan bleibt bei „Overweight“ mit einem klar höheren Ziel von 75 Euro.

Auch andere Institute liegen im gleichen Bewertungsband:

  • Citi Research: Buy, Kursziel 65 Euro
  • Bank of America: Buy, Kursziel 60,50 Euro
  • JPMorgan: Overweight, Kursziel 75 Euro
  • Deutsche Bank: Buy, Kursziel 72 Euro
  • Kepler Cheuvreux: Buy, Kursziel 68 Euro

Aus analytischer Sicht ergibt sich damit ein recht geschlossenes Bild: Die Kursziele liegen spürbar über dem heutigen Niveau von rund 54,65 Euro, auch wenn die Spannbreite der Einschätzungen bleibt.

Starker Auftragseingang und Rekord-Backlog

Die positive Analystenstimmung stützt sich klar auf die jüngsten Quartalszahlen. Im dritten Quartal 2025 steigerte Renk den Umsatz um 19,2 % auf 928 Millionen Euro. Noch dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang, der um 45,2 % auf 1,25 Milliarden Euro zulegte.

Beim Ergebnis zeigt sich ein ähnliches Bild: Das bereinigte EBIT kletterte um 25,5 % auf 141 Millionen Euro. Die Profitabilität folgt damit dem Wachstum und unterstreicht die operative Stärke.

Zentral ist der Blick auf den Auftragsbestand: Mit 6,4 Milliarden Euro erreichte er einen neuen Rekordwert. Das entspricht etwa dem Fünffachen des aktuellen Jahresumsatzes und sichert die Auslastung für mehrere Jahre ab – ein wichtiges Argument für diejenigen, die auf planbare Cashflows achten.

Verteidigung als Kernmotor bis 2030

Der Wachstumstreiber bleibt klar das Verteidigungsgeschäft. Im dritten Quartal legte der Umsatz im Verteidigungssegment um 25,2 % auf 690 Millionen Euro zu. Renk ist hier vor allem mit Getrieben für Kampfpanzer und andere Landverteidigungssysteme positioniert.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Renk?

Auf dem Capital Markets Day im November hat das Management die mittelfristige Richtung präzisiert. Die Ziele bis 2030 im Überblick:

  • Konzernumsatz: 2,8–3,2 Milliarden Euro (ohne Übernahmen)
  • Anteil Verteidigung am Umsatz: rund 90 %
  • Bereinigte EBIT-Marge: über 20 %
  • Produktionskapazität Augsburg: Ausbau von 700 auf über 1.800 Getriebe pro Jahr

Diese Eckpunkte zeigen, wohin die Reise gehen soll: stärkerer Fokus auf Verteidigung, höhere Margen und massive Kapazitätserweiterung. Kein Wunder, dass viele Analysten das Wachstum vor allem strukturell getrieben sehen.

Insiderverkauf und Kursbild: Gemischte Signale

Am 10. Dezember meldete Renk einen Insiderverkauf durch Vorstandsmitglied Klaus Refle. Das sorgt naturgemäß für Aufmerksamkeit, zumal sich die Aktionärsstruktur weiter in Bewegung befindet. Konkrete Rückschlüsse auf die operative Perspektive lassen sich daraus aber nicht ableiten; der Schritt fällt eher in eine Phase ohnehin hoher Volatilität.

Charttechnisch bleibt das Bild anspruchsvoll. Nach dem Allzeithoch Anfang Oktober bei rund 88,73 Euro rutschte der Kurs zeitweise bis in den Bereich um 47 Euro ab. Seitdem gab es eine Gegenbewegung, aktuell notiert die Aktie um 54,65 Euro – damit liegt sie zwar rund 189 % über dem Stand zu Jahresbeginn, aber gut 38 % unter dem 52‑Wochen-Hoch.

Auffällig sind mehrere Kennzahlen:

  • Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt (60,15 Euro): etwa –9 %
  • Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt (62,82 Euro): rund –13 %
  • 12‑Monats-Performance: +173,77 %
  • Volatilität (30 Tage, annualisiert): 63,11 %

Der Titel bleibt also deutlich schwankungsanfällig. Das zuletzt wieder höhere Niveau beim RSI von 61,2 signalisiert keine Übertreibung nach oben, aber eine stabile Nachfrage nach dem Rücksetzer.

Geopolitische Rückenwinde – mit klaren Risiken

Dass Analysten den Rüstungssektor generell positiv sehen, hat viel mit den geopolitischen Rahmenbedingungen zu tun. Die NATO-Vorgaben zu höheren Verteidigungsausgaben und der Druck der USA auf europäische Partner führen vielerorts zu Aufrüstungsprogrammen. Citi hebt ausdrücklich das Landverteidigungssegment hervor – genau der Bereich, in dem Renk mit seinen Produkten stark vertreten ist.

Allerdings sind die Treiber politischer Natur und damit nur bedingt planbar. Als wesentliche Risiken gelten:

  • Unsicherer Pfad der deutschen Verteidigungsausgaben
  • Mögliche geopolitische Entspannung, insbesondere im Ukraine-Konflikt, die das Interesse an Rüstungswerten mindern könnte

Damit bleibt die Aktie eng an politische Entscheidungen und Sicherheitslage gekoppelt – ein Faktor, der die ohnehin hohe Volatilität zusätzlich verstärken kann.

Fazit: Starke Basis, volatiler Kurs

Unterm Strich treffen bei Renk zwei Entwicklungen aufeinander: sehr starke Fundamentaldaten mit Rekord-Auftragsbestand und klaren Wachstumszielen einerseits, ein deutlich korrigierter, aber weiterhin volatiler Kursverlauf andererseits. Die geschlossenen positiven Analysteneinschätzungen reflektieren vor allem das intakte Wachstum im Verteidigungsgeschäft und den langen Planungshorizont des Auftragsbuchs, während der Markt kurzfristige Schwankungen und politische Risiken einpreist. Ob sich der Abstand zu den durchschnittlichen Kurszielen verkleinert, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob Renk die skizzierten Expansions- und Margenziele in den kommenden Quartalen Schritt für Schritt bestätigt.

Renk-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Renk-Analyse vom 12. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Renk-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Renk-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 12. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Renk: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...