Musks 1,5-Billionen-Wette, das Schweigen im Kanzleramt und das Papenburger Wunder
Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie das Flüstern in Berlin gehört? Während die Frankfurter Börse an diesem Montagvormittag den DAX wieder in Richtung seines Rekordhochs von fast 24.800 Punkten schiebt, spielt sich im Kanzleramt eine Szene ab, die noch vor wenigen Monaten wie politische Science-Fiction gewirkt hätte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sitzt Vertretern der neuen US-Administration gegenüber – darunter Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Es wird verhandelt. Ernsthaft. Und genau diese Stille im politischen Berlin erzeugt einen ohrenbetäubenden Lärm an den Märkten: Rüstungsaktien geben nach, während Gold und Silber historische Höhen erklimmen.
Es ist ein Montag der extremen Kontraste. Wir sehen eine deutsche Werft, die wie ein Phönix aus der Asche steigt, während ein renommierter Auto-Experte den Abgesang auf den Standort Deutschland anstimmt. Und über allem schwebt der Schatten aus Tokio, der Bitcoin-Händler nervöser macht als jede Regulierungsbehörde.
Starten wir in eine Woche, die nicht nur politisch, sondern auch geldpolitisch die Weichen für 2026 stellen wird.
Die 1,5-Billionen-Dollar-Wette: SpaceX greift nach den Sternen
Wenn Sie dachten, die KI-Rallye sei der einzige Superlativ dieses Jahres, dann lohnt heute der Blick nach Texas. Elon Musk bereitet offenbar den größten Börsengang der Geschichte vor. Berichte verdichten sich, dass SpaceX für 2026 ein IPO anstrebt – mit einer Zielbewertung von atemberaubenden 1,5 Billionen US-Dollar.
Um diese Zahl einzuordnen: Das übersteigt das Bruttoinlandsprodukt von Spanien oder Indonesien. Aktuell läuft bereits ein Sekundärmarkt-Verkauf, der das Raumfahrtunternehmen mit 800 Milliarden Dollar bewertet. Das Kapital soll nicht nur Raketen finanzieren, sondern – und hier schließt sich der Kreis zum aktuellen Hype – KI-Rechenzentren im All.
Die Analyse: Für den Kapitalmarkt ist das eine Nachricht mit zwei Gesichtern. Einerseits beweist es die ungebrochene Risikofreude. Andererseits saugen solche Mega-Bewertungen Liquidität ab wie ein Schwarzes Loch. Alphabet (Google) darf sich freuen: Ihr 2015 investierter Anteil von einer Milliarde könnte beim IPO über 100 Milliarden wert sein. Für den breiten Markt bedeutet dies jedoch: Die Bewertungsluft wird dünner, und die Erwartungen an technologisches Wachstum erreichen Sphären, die keine Fehler mehr verzeihen.
Das Papenburger Paradox: Totgesagte schweißen länger
Es ist noch nicht lange her, da mussten wir über die staatliche Rettung der Meyer Werft diskutieren. Heute Morgen reiben sich viele die Augen: Die Werft hat eine Absichtserklärung mit MSC Cruises über einen Auftrag im Wert von bis zu zehn Milliarden Euro unterzeichnet. Vier bis sechs neue Kreuzfahrtschiffe, Auslastung bis 2035. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche spricht von einem "entscheidenden Durchbruch".
Doch die Freude wird durch einen bitteren Kontrapunkt aus Bochum getrübt. Ferdinand Dudenhöffer, der Doyen der deutschen Auto-Experten, prognostiziert heute, dass die Trump-Zölle zu einer weiteren Verlagerung der deutschen Autoproduktion in die USA führen werden. Seine Rechnung ist düster: Die Beschäftigtenzahl in deutschen Autofabriken könnte bis 2027 auf 650.000 sinken.
Der Kontext: Wir erleben eine Spaltung der deutschen Industrie. Spezialisierter Anlagenbau (wie Kreuzfahrtschiffe) profitiert von globaler Nachfrage und staatlicher Stütze, während die klassische Massenproduktion (Automobil) im Zangengriff von Geopolitik und Protektionismus zerrieben wird. Für Anleger heißt das: "Deutschland AG" ist kein pauschales Kauf- oder Verkaufssignal mehr – Stock-Picking ist Pflicht.
Die Angst vor Tokio: Warum Bitcoin zittert und Silber glänzt
An den Krypto-Märkten herrscht heute Katerstimmung. Bitcoin kämpft sichtlich, die Marke von 90.000 US-Dollar zurückzuerobern und notiert eher im Bereich von 88.000 Dollar. Wer gestern noch hoffte, die technische Warnung eines "Death Cross" würde ignoriert, sieht sich getäuscht. Der Grund liegt jedoch nicht in der Blockchain, sondern in Japan.
Die Märkte preisen mit fast absoluter Sicherheit (98%) ein, dass die Bank of Japan (BoJ) Ende dieser Woche (19./20. Dezember) die Zinsen auf 0,75% anheben wird. Was nach wenig klingt, ist für das globale Finanzsystem ein Beben: Der billige Yen, der jahrelang spekulative Trades ("Carry Trades") finanzierte, wird teurer. Historisch gesehen führten BoJ-Zinserhöhungen oft zu Korrekturen bei Bitcoin von 20 bis 30 Prozent.
Ganz anders die Edelmetalle: Silber ist der heimliche Star der Stunde. Der Silber-Future notiert heute bei über 63,60 US-Dollar – ein Plus von über 2,6%. Auch Gold hält sich wacker über 4.340 Dollar.
Was das bedeutet: Investoren suchen Schutz vor der monetären Straffung in Asien und der geopolitischen Unsicherheit in Europa, trauen aber den reinen Risiko-Assets wie Krypto gerade nicht über den Weg. Silber profitiert dabei doppelt: Als sicherer Hafen und als unverzichtbares Industriemetall für die Solar- und Tech-Branche.
In diesem volatilen Marktumfeld mit BoJ-Zinserhöhungen, schwankenden Krypto-Kursen und explodierenden Edelmetallen bietet sich eine besondere Trading-Gelegenheit. Das kostenlose Webinar zur "Cash-Rallye" zeigt ein System, das gezielt Ausbruchsbewegungen in allen Märkten nutzt – egal ob Aktien, Rohstoffe oder Kryptos. Die Strategie kombiniert technische Signale mit Volumenanalyse und fundamentalen Auslösern, um hochprozentige Gewinner zu identifizieren. Konkret werden zweimal wöchentlich konkrete Trade-Signale gegeben, mit denen in der Vergangenheit durchschnittlich 62,5% Gewinn pro Trade erzielt wurden – von Rheinmetall (+136,5%) über Siemens Energy (+96,9%) bis zu Cameco (+60,2%). Sie erhalten beim Webinar den ersten Trade gratis sowie einen exklusiven Sektor-Report zu den vier gewinnstärksten Branchen bis 2027. Details zur Cash-Rallye und kostenlose Anmeldung
Kurz & Kompakt: Was sonst noch wichtig ist
- Friedensdividende oder Rüstungskater? Die Gespräche in Berlin zeigen Wirkung. Während Selenskyj und die US-Delegation verhandeln, geben Rüstungswerte leicht nach. Doch das operative Geschäft brummt weiter: Das Kartellamt hat heute grünes Licht für das neue Panzer-Projekt von Rheinmetall und KNDS gegeben. Die Behörde erkannte pragmatisch: Alleine schafft das keiner der beiden.
- Korb für Mailand: Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp bleibt hart. Eine Übernahme durch die italienische UniCredit ergebe auf dem aktuellen Bewertungsniveau "keinen Sinn", sagte sie der Presse. Die Synergien seien fragwürdig, die Risiken hoch. Der Poker geht weiter, aber die deutsche Seite mauert professionell.
- Oracle dementiert: Berichte über Verzögerungen beim Bau von KI-Rechenzentren für OpenAI (angeblich verschoben auf 2028) wurden vom Software-Riesen dementiert. Die Aktie stabilisiert sich, doch der Schreckmoment vom Freitag zeigt, wie nervös der Markt auf Risse in der KI-Story reagiert.
- Bus-Zoff bei der Bahn: Die Deutsche Bahn vergibt einen Großauftrag für Elektrobusse. Der Löwenanteil geht an MAN (Traton), was die Gewerkschaften freuen dürfte. Doch ein kleiner Teil (ca. 200 Busse) geht an den chinesischen Hersteller BYD. Ein politischer Balanceakt: Man stützt die heimische Industrie, lässt aber die Tür nach China einen Spalt offen.
Ausblick: Die Woche der Wahrheit
Wir stehen vor einer "Super-Woche" der Zentralbanken. Während wir heute auf den Empire State Manufacturing Index aus den USA blicken, richtet sich der Fokus auf den Donnerstag und Freitag.
Die Bank of England (Zinssenkung erwartet) und vor allem die Bank of Japan (Zinserhöhung erwartet) werden die Volatilität hochhalten. Dazwischen bekommen wir am Mittwoch die finalen US-Inflationsdaten (CPI), die darüber entscheiden werden, ob die Fed ihren Lockerungskurs 2026 fortsetzen kann.
Bleiben Sie wachsam. In Zeiten, in denen eine Werft in Papenburg jubelt und Krypto-Trader nach Tokio starren, liegen Risiko und Chance oft nur einen Mausklick weit auseinander.
Einen erfolgreichen Start in die Woche wünscht Ihnen
Ihr Eduard Altmann
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