Die Micron-Aktie kennt in diesem Jahr scheinbar nur eine Richtung: steil nach oben. Doch wer glaubt, der Speicherchip-Gigant habe sein Pulver nach dem massiven Kursanstieg bereits verschossen, irrt gewaltig – zumindest wenn es nach der Wall Street geht. Ein regelrechter Wettlauf um die höchsten Kursziele ist entbrannt, doch wie viel Luft ist angesichts historischer Bewertungen wirklich noch im Ballon?

Analysten im Überbietungswettlauf

In den letzten 48 Stunden überschlugen sich die Ereignisse. Analysten renommierter Häuser überbieten sich gegenseitig mit Prognoseanhebungen, getrieben von einem sich beschleunigenden "Superzyklus" im Speichermarkt. Die Experten sehen weiterhin massives Potenzial, da eine knappe Angebotssituation auf unersättliche Nachfrage trifft. Goldman Sachs und Wolfe Research verweisen auf eine starke Preisdynamik bei DRAM- und NAND-Chips, die die Gewinnerwartungen weit übertreffen könnte.

Hier ein Überblick der jüngsten Analysten-Manöver:

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  • Morgan Stanley: Erklärt Micron zum "Top Pick" und schraubt das Ziel auf 338 Dollar.
  • Wolfe Research: Erhöht drastisch von 200 auf 300 Dollar.
  • Rosenblatt Securities: Sieht das Ziel ebenfalls bei 300 Dollar (Kaufempfehlung).
  • UBS: Hebt das Ziel auf 275 Dollar an und warnt vor Engpässen bis 2026.

Der KI-Turbo zündet

Der eigentliche Treibstoff dieser Rallye heißt High Bandwidth Memory (HBM). Micron ist bei diesen für KI-Anwendungen unverzichtbaren Chips bis Ende 2026 komplett ausverkauft – ein klares Zeichen für extrem enge Marktbedingungen. Morgan Stanley vergleicht die aktuelle Lage bereits mit dem Engpass von 2018, betont jedoch, dass Micron diesmal auf einer deutlich profitableren Basis in diesen Zyklus startet.

Zusätzlich stärkt das Unternehmen seine globale Position: Japan investiert rund 3,6 Milliarden Dollar in Microns Werk in Hiroshima, um die Massenproduktion fortschrittlicher Speicherchips für die KI-Ära zu beschleunigen.

Vorsicht vor der Bewertung?

Trotz der Euphorie und einer Performance von fast 142 % seit Jahresanfang gibt es warnende Stimmen. Während die Bullen feiern, stufte New Street die Aktie auf "Neutral" herab. Das Argument: Die Bewertung habe historische Höchststände erreicht ("Peak Multiples"). Die Analysten mahnen zur Vorsicht, da in vergangenen Zyklen positive Gewinnüberraschungen oft durch eine sinkende Bewertung am Markt ausgeglichen wurden.

Die Stimmung bleibt überwiegend optimistisch, gestützt durch starke Quartalszahlen und eine Prognose für das erste Quartal 2026, die auf einen Gewinn je Aktie zwischen 3,60 und 3,90 Dollar hindeutet. Die zentrale Frage für Anleger bleibt jedoch: Ist der KI-Boom stark genug, um diese historischen Bewertungen dauerhaft zu rechtfertigen, oder droht am Gipfel die Korrektur?

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