Sachwerte-Strategien zählen seit Jahren zum Angebot der 3Banken-Generali. Michael Kaser, Fondsmanager des 3Banken ­Sachwerte-Fonds, erklärt, warum das nicht nur derzeit für Anleger ein interessantes ­Investment ist. Und warum er zuletzt von Gold in Silber umschichtete.

 

BÖRSE EXPRESS: Jetzt gilt bereits ein Mischfonds mit Aktien und Anleihen als Königsdisziplin des Fondsmanagements. Bei Ihnen kommen zusätzlich Rohstoffe und Immobilien als Themen dazu. Wie lässt sich all das aus einer Hand managen?

MICHAEL KASER: Der 3 Banken Sachwerte-Fonds ist zwar in fast allen Asset-Klassen investiert, ist aber aufgrund des Fondskonzepts innerhalb dieser Klassen eingeschränkt. So investieren wir im Bereich der Anleihen ausschließlich in inflationsgeschützte Anleihefonds, was die Analyse des Anleihensegments vereinfacht. Auch im Bereich der Aktien fokussieren wir uns nur auf einen Teil des globalen Aktienmarkts. Zudem steht beim Fondskonzept die Top-Down Betrachtung im Vordergrund, das heißt die globale Wirtschaftslage einzuschätzen und makroökonomische Zusammenhänge richtig zu erkennen. Im Prinzip spielt es dann weniger Rolle, ob man sich nur eine Assetklasse oder mehrere ansieht.

 

BÖRSE EXPRESS: Bevor wir zum Portfolio des 3 Banken Sachwerte-Fonds kommen. Was ist Ihr dahinterliegendes konjunkturelles Basisszenario?

MICHAEL KASER: Da die finalen Zölle nicht klar sind, sind auch die Auswirkungen auf die Konjunktur schwer abzuschätzen. Die jüngsten Konsenserwartungen des Internationalen Währungsfonds bewegen sich bei einem Wachstum 2025 von real etwa 2,6%. Eine globale Rezession ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Für die Inflation würden die Importzölle definitiv preissteigernd wirken. Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass Zölle einen Einmaleffekt darstellen. Der schwache US-Dollar reduziert zudem die Importpreise in der EURO-Zone, was die Preise wiederum senkt. Wir gehen daher davon aus, dass sich die Inflationsraten im Rahmen der Notenbankerwartungen bewegen, in der EURO-Zone nahe 2% und in den USA nahe 3%.

 

BÖRSE EXPRESS: Jetzt beinhaltet dieses Basisszenario keinen Teuerungsschub. Stellen sich für mich zwei Fragen:

- sind Sachwerte aus Ihrer Sicht dann an sich derzeit überhaupt ein interessantes Investment?

- und wie passt dieses Teuerungsszenario zur Entwicklung des Goldpreises, der als Das Inflationsbarometer schlechthin gilt? Ist das einfach den bereits hinter uns liegenden Inflationsspitzen geschuldet und hat Gold seinen Zenit aus Ihrer Sicht überschritten? Das würde aber nicht zur aktuellen Maximalgewichtung von Gold in Ihrem Portfolio passen - wie lässt sich dieser Knoten aus Portfoliosicht lösen?

MICHAEL KASER: Ja, Sachwerte sind aus unserer Sicht weiterhin interessant. Seit der Fonds im Jahr 2009 gegründet wurde, war unser Anspruch über einen Zyklus hinweg einen Ertrag über der Inflationsrate zu erreichen. Daneben spielten aber auch Krisensicherheit und eine vergleichsweise niedrige Konjunkturabhängigkeit eine große Rolle. Auch wenn unser Basisszenario keinen Teuerungsschub erwartet, so ist die Zukunft dennoch mit großen Unsicherheiten verbunden.

Aus diesem Grund hat Gold als sicherer Hafen im vergangenen Jahr, trotz niedrigerer Inflationsraten, ein Rekordhoch nach dem nächsten erreicht. Und aus diesem Grund sind wir auch weiterhin nahe der Maximalgrenze investiert. Denn auch wenn der Goldpreis aktuell stagniert, ist und bleibt die Geopolitik kompliziert und der globale Schuldenstand, vor allem in den USA, hoch. Letzteres führt dazu, dass Trump immer wieder auf sinkende Zinsen in den USA plädiert. Und spätestens wenn Powells Amtszeit im Mai endet, dürfte Trump ihn durch einen leichter beeinflussbaren Notenbankchef ersetzen. Das könnte die Kapitalflucht vom Dollar zu Gold beschleunigen. Daher diversifizieren zahlreiche Notenbanken, vor allem aus den Emerging-Markets, ihre Devisenreserven und kaufen Gold.

 

BÖRSE EXPRESS: Bleiben wir gleich bei den Gewichtungen im Fonds. Statt Aktien, Rohstoffen und Immobilien können Sie auch in Cash bzw. inflationsgeschützte Anleihen investieren. Auf diese Asset-Klasse verzichten Sie derzeit mehr oder weniger komplett. Das war in der Vergangenheit schon anders - Warum?

MICHAEL KASER: Es ist immer eine Frage von Opportunitäten. Aktuell erscheinen für uns die Segmente Aktien, Rohstoffe und Immobilien attraktiver als inflationsgeschützte Anleihen oder Cash. Wie zuvor beschrieben gehen wir davon aus, dass sich die Inflationsraten nahe der Notenbankerwartungen bewegen, insofern bieten sich Investments in inflationsgeschützte Anleihen gerade weniger an. Und Cash dient für uns nur als vorübergehender Puffer.

 

BÖRSE EXPRESS: Kommen wir wieder zu Gold. Dieses läuft Ihnen bei der Maximalgewichtung ein wenig davon - wohin wird von dort umgeschichtet?.

MICHAEL KASER: Im Fonds liegt die Maximalgewichtung von Gold bei 25%. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit die Gewichtung bis 27,5% durch Marktbewegungen laufen zu lassen. Das haben wir auch bewusst gemacht, da wir aufgrund der zuvor genannten Faktoren eine große Überzeugung bei Gold hatten. Das Immobiliensegment wurde in dieser Zeit untergewichtet. Inzwischen haben wir Gewinne bei Gold mitgenommen und bewegen uns wieder nahe der Zielgewichtung.

 

BÖRSE EXPRESS: Kommen/bleiben wir beim Thema Immobilien. Sie investieren in Immobilienstrategien. Was kann ich mir darunter vorstellen und wie wird das umgesetzt?

MICHAEL KASER: Wir kaufen Immobilien nicht direkt, sondern investieren indirekt über Aktien, ETFs oder offene Immobilienfonds, um die tägliche Handelbarkeit für die Investoren zu gewährleisten. Grundsätzlich sind in diesem Segment Wohnimmobilien klar übergewichtet, da man hier am besten Inflationsschutz und Krisensicherheit darstellen kann. Wir sehr man hier differenzieren soll, hat beispielsweise der Corona-Ausbruch im Jahr 2020 gezeigt, damals gehörten Gewerbeimmobilien, Einkaufszentren und vor allem auch Büros zu den überproportionalen Verlierern; das gilt es zu verhindern.

 

BÖRSE EXPRESS: Bei Aktien ist das Thema vor allem, wie definieren Sie eine Sachwertaktie - Immobilien und Rohstoff-Aktien wohl ja, was sonst?

MICHAEL KASER: Der Bereich der Sachwerte-Aktien macht 30 Prozent des Fonds aus. Wir investieren in Unternehmen, denen in Zeiten höherer Inflation oder wirtschaftlich turbulenten Phasen eine bessere Entwicklung zugetraut wird. Dazu zählen neben Rohstoffunternehmen aus Bereichen wie Gold, Silber, Kupfer oder Düngemittel auch Unternehmen aus konjunkturunabhängigeren Branchen wie Gesundheit und dem klassische Basiskonsum, die Güter des täglichen Bedarfs wie Essen oder Trinken. Abgerundet wird dies durch Investments im Bereich Wohnimmobilien.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie sieht dieser Aktienanteil in etwa aus, wenn es kumuliert um Top-Branchen, -Regionen bzw. Einzelwerte geht?

MICHAEL KASER: Wir versuchen Klumpenrisiken zu vermeiden, indem wir etwa 50 Einzeltitel zwischen 1% und 3% gewichten. Gut die Hälfte des Portfolios ist aktuell in Rohstoffunternehmen investiert, wobei davon circa 22% in Gold- und Silberminen, 20% in Industrierohstoffunternehmen und 8% in Energieunternehmen investiert sind. Die beiden defensiven Sektoren Gesundheit und Basiskonsum machen zusammen in etwa ein Drittel des Portfolios aus. Wohnimmobilien sind aktuell mit circa 8% allokiert.

Auf regionaler Ebene sind wir stark in den USA und Kanada investiert, da dort viele Rohstoffunternehmen beheimatet sind. Der Sitz des Unternehmens spielt für uns im Selektionsprozess aber eine untergeordnete Rolle; stattdessen unterziehen wir das Unternehmen einer Detailanalyse und entscheiden auf deren Basis. Zuletzt konnten wir mit dem Kupferrecycling-Unternehmen Aurubis auch ein spannendes deutsches Rohstoffunternehmen gewichten.

 

BÖRSE EXPRESS: Ginge es theoretisch, dass Sie den gesamten Aktienanteil in z.B. Immobilienaktien investieren und so diese Maximalgewichtung eigentlich ‚umgehen‘?

MICHAEL KASER: Es ist grundsätzlich möglich Immobilienaktien in unserer Sachwerte-Aktienstrategie zu erhöhen und dadurch über die Maximalgewichtung zu kommen, jedoch können wir nicht den gesamten Aktienteil in Immobilienaktien investieren, da auch dieses Portfolio festgelegten Bandbreiten unterliegt. Unser Ziel ist es aber immer Klumpenrisiken zu vermeiden und dem Kunden ein möglichst diversifiziertes Portfolio anbieten zu können.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie monitoren Sie das bestehende Portfolio? Wann würden Sie warum eingreifen, wie oft besteht die Notwendigkeit und was waren Ihre letzten größeren Umschichtungen - und warum?

MICHAEL KASER: Wir überwachen das bestehende Portfolio kontinuierlich anhand eines klar definierten Investmentprozesses. Dabei steht die Top-Down-Betrachtung im Vordergrund. Wir verfolgen makroökonomische Entwicklungen, Branchentrends und politische Risiken, die Einfluss auf das Portfolio haben können. Der langfristige Blick ist uns dabei wichtig. Eingriffe ins Portfolio erfolgen grundsätzlich, wenn sich die fundamentale Investmentthese eines Titels oder eines Segments ändert, wir attraktive Opportunitäten sehen, die eine Umschichtung rechtfertigen oder wenn Risikomanagement-Maßnahmen notwendig werden, z.B. die Rückführung zur Zielgewichtung. Unsere letzten Umschichtungen war eine Gewinnmitnahme bei Gold, da dieses aufgrund der enormen Kursanstiege bis zur maximal erlaubten Grenze angestiegen ist. Im Gegenzug haben wir Silber aufgebaut, das historisch betrachtet stark unterbewertet ist. Außerdem haben wir Industrierohstoffe aufgebaut, wo es aufgrund der Geopolitik zu einer Verknappung kommen könnte.< Wir überwachen das bestehende Portfolio kontinuierlich anhand eines klar definierten Investmentprozesses. Dabei steht die Top-Down-Betrachtung im Vordergrund. Wir verfolgen makroökonomische Entwicklungen, Branchentrends und politische Risiken, die Einfluss auf das Portfolio haben können. Der langfristige Blick ist uns dabei wichtig. Eingriffe ins Portfolio erfolgen grundsätzlich, wenn sich die fundamentale Investmentthese eines Titels oder eines Segments ändert, wir attraktive Opportunitäten sehen, die eine Umschichtung rechtfertigen oder wenn Risikomanagement-Maßnahmen notwendig werden, z.B. die Rückführung zur Zielgewichtung. Unsere letzten Umschichtungen war eine Gewinnmitnahme bei Gold, da dieses aufgrund der enormen Kursanstiege bis zur maximal erlaubten Grenze angestiegen ist. Im Gegenzug haben wir Silber aufgebaut, das historisch betrachtet stark unterbewertet ist. Außerdem haben wir Industrierohstoffe aufgebaut, wo es aufgrund der Geopolitik zu einer Verknappung kommen könnte.

INFO 3Banken Sachwerte-Fonds (R) T

ISIN: AT0000A0ENV1 (thesaurierend)

Fondstyp: Mischfonds

KAG: 3 Banken-Generali

Auflage: 14.09.2009

Performance seit Auflage: 4,62% (p.a.)

Fondsvol.: 102,22 Mio. Euro

Fondswährung: Euro

Performance 1 J.: 9,73%

Performance 3 J.: 5,92% p.a.

Performance 5 J.: 7,58% p.a.

Laufende Kosten: 0,85% p.a.

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