Metas 2-Milliarden-Signal, der Infineon-Turbo und der finale Gong
Liebe Leserinnen und Leser,
um Punkt 14:00 Uhr fällt heute in Frankfurt der Hammer. Während in den hiesigen Turmzimmern die Kaffeemaschinen in den Reinigungsmodus schalten und sich der DAX in einen verkürzten Feierabend verabschiedet, herrscht in den Chefetagen des Silicon Valley eine geradezu fiebrige Hyperaktivität.
Es ist eine Szenerie, die den Zustand der Weltwirtschaft Ende 2025 präziser kaum einfangen könnte: Hier das satte Europa, das die Bücher schließt und sich auf den Silvestersekt einstellt. Dort die nervöse Energie der US-Tech-Giganten, die selbst zwei Tage vor Jahresende noch Scheckbücher zücken, um im KI-Rennen keinen Millimeter Boden preiszugeben.
Während wir uns also mental vom Börsenjahr verabschieden, lohnt sich ein letzter, scharfer Blick auf die Ticker. Denn was Meta Platforms da gerade eingekauft hat, verrät über das Jahr 2026 mehr als jede Analystenprognose.
14 Uhr ist Schluss: Die Bilanz der Skeptiker-Jäger
Wenn Xetra heute um 14:00 Uhr den Handel einstellt, geht ein Börsenjahr zu Ende, das die Untergangspropheten Lügen gestraft hat. Der DAX notierte am Vormittag bei rund 24.345 Punkten – ein Niveau, das uns vor zwölf Monaten noch als Utopie verkauft wurde.
34 Allzeithochs hat der deutsche Leitindex 2025 markiert. Ein „exzellentes Börsenjahr", wie es Marktexperte Thomas Altmann nennt, findet seinen Abschluss. Ein Blick auf die Jahresgewinner bestätigt dabei die geopolitische Realität, die wir gestern an dieser Stelle diskutierten: Trotz der kurzfristigen Volatilität zum Wochenstart bleibt Rheinmetall mit einem Kursplus von über 150 Prozent der unangefochtene Spitzenreiter des Jahres.
Bemerkenswert ist zudem die Renaissance der gefallenen Engel: Siemens Energy (+141 Prozent) und Bayer (+86 Prozent) haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Dass hingegen Konsumwerte wie Symrise, Adidas und Beiersdorf am Tabellenende rangieren, ist ein warnender Hinweis auf die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Für den Rest des heutigen Handelstages gilt: Die Bücher der großen Fonds sind zu, das „Window Dressing" ist erledigt. Wer jetzt noch handelt, muss es wirklich wollen.
Metas Wette auf die „Agenten"
Es ist die Nachricht des Tages, die aus den USA herüberschwappt und die Marschrichtung für 2026 vorgibt: Meta Platforms übernimmt das KI-Startup Manus. Der Preis? Über 2 Milliarden US-Dollar.
Warum ist das wichtig? Weil Mark Zuckerberg hier keine weitere Chatbot-Software kauft. Manus, erst im März 2025 gegründet und bereits mit einer Umsatz-Run-Rate von über 125 Millionen Dollar unterwegs, ist spezialisiert auf „Agentic AI". Das sind Systeme, die nicht mehr nur plaudern, sondern autonom handeln – von der komplexen Datenanalyse bis zur Programmierung.
Nach dem Hype um Generative AI folgt nun die Ära der Execution. Für die Tech-Branche ist dieser Deal ein Weckruf: KI wandelt sich vom Spielzeug zum Werkzeug für autonome Arbeitsprozesse. Dass Manus ursprünglich chinesische Wurzeln hat und erst im Sommer strategisch klug nach Singapur umzog, verleiht der Übernahme im anhaltenden Tech-Krieg zwischen Ost und West eine zusätzliche, pikante Note.
Infineon: Der Schaufel-Verkäufer im Goldrausch
Passend zur KI-Offensive aus Kalifornien sendet auch Deutschlands Chip-Primus Infineon heute starke Signale. Die Aktie kletterte am Vormittag über die Marke von 37 Euro. Der Treibstoff für diesen Anstieg lieferte CEO Jochen Hanebeck höchstpersönlich.
In einem Interview machte Hanebeck unmissverständlich klar: „Wir können momentan gar nicht so viel liefern, wie die Kunden bestellen." Infineon profitiert hier indirekt, aber massiv von der KI-Explosion. Jedes neue Rechenzentrum, das für die Modelle von morgen aus dem Boden gestampft wird, benötigt Unmengen an Leistungshalbleitern für die Energieversorgung.
Es ist die Bestätigung dessen, was wir an der Wall Street beobachten, wo Nvidia mit über 4,6 Billionen Dollar Marktkapitalisierung nun Apple als wertvollsten Konzern abgelöst hat. Die Hardware-Schlacht ist in vollem Gange, und München liefert die Munition für die Energieeffizienz.
Für Ihr Portfolio bedeutet diese Entwicklung konkrete Handelschancen – und zwar nicht nur in einzelnen Sektoren. In einem kostenlosen Webinar wird eine Strategie vorgestellt, die systematisch Ausbrüche in verschiedenen Branchen nutzt: die sogenannte Cash-Rallye mit 20 konkreten Trades in 10 Wochen. Das System kombiniert technische Ausbruchssignale mit Volumenanalyse und fundamentalen Auslösern – ähnlich wie bei den Bewegungen, die wir bei Rheinmetall (+136%), Siemens Energy (+97%) oder Infineon gesehen haben. Sie erhalten zweimal wöchentlich konkrete Handelssignale, die im Durchschnitt 62,5% Gewinn pro Trade erzielt haben. Der erste Trade und ein exklusiver Sektor-Report sind heute kostenlos verfügbar. Details zur Cash-Rallye-Strategie
Das Schweigen der Fed und der schwache Dollar
Während Europa den Handel beendet, blickt der Rest der Welt gespannt nach Washington. Heute Abend (20:00 Uhr MEZ) veröffentlicht die Federal Reserve die Protokolle ihrer letzten Sitzung. Die Märkte suchen nach Hinweisen, wie lange die „Wait-and-See"-Haltung der US-Notenbank noch Bestand hat.
Der Hintergrund ist brisant: Der US-Dollar steuert auf einen Jahresverlust von fast 10 Prozent zu – der stärkste Rückgang seit acht Jahren. Der Euro hat sich im Gegenzug bei 1,1770 Dollar stabilisiert. Ein schwacher Dollar mag der US-Exportwirtschaft helfen, er ist aber auch ein Symptom für die schwindende Zinsfantasie in den USA. Sollten die Protokolle heute Abend signalisieren, dass die Zinsen 2026 schneller fallen als erwartet, könnte das den Greenback weiter unter Druck setzen – und den Silberpreis, der sich heute bei ca. 74 Dollar stabilisiert, weiter befeuern.
Kurz notiert
- Abschied bei N26: Maximilian Tayenthal, Mitgründer der Berliner Neobank, zieht sich früher als geplant zurück. Bereits morgen, am 31. Dezember, legt er sein Amt als Co-CEO nieder. Ein überraschend abruptes Ende einer Ära für das deutsche Fintech-Einhorn.
- Geopolitische Unruhe: Aus Moskau kommen Berichte über einen angeblichen Drohnenangriff auf eine Residenz Putins. Gleichzeitig verschärft sich die Rhetorik zwischen Trump, Netanyahu und dem Iran. Die geopolitische Risikoprämie, die wir gestern diskutierten, bleibt uns also auch im neuen Jahr erhalten.
- Krypto-Konsolidierung: Bitcoin tritt bei ca. 87.000 bis 88.000 Dollar auf der Stelle. Trotz weiterer Zukäufe durch „Strategy" (ehemals MicroStrategy) fehlt zum Jahresende das Momentum für den Sprung über die 90.000er Marke, an der die Kryptowährung zuletzt scheiterte.
Ein Gedanke zum Schluss
Wenn wir heute um 14 Uhr die Bildschirme ausschalten, endet ein Jahr, das uns gelehrt hat, dass Technologiezyklen schneller drehen als politische Mühlen mahlen. Die Tatsache, dass ein Startup wie Manus in nur acht Monaten von der Gründung zu einer 2-Milliarden-Bewertung durch Meta aufsteigt, zeigt das Tempo, mit dem wir es 2026 zu tun haben werden.
Die „alte Welt" (DAX, Industrie) schließt heute früh. Die „neue Welt" (KI, Agenten) schläft nie. Die Kunst für Anleger wird im kommenden Jahr darin bestehen, die Brücke zwischen diesen beiden Geschwindigkeiten zu schlagen – und dabei nicht den Halt zu verlieren.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen letzten Handelstag und, falls Sie die Märkte nun hinter sich lassen, einen guten Rutsch in ein spannendes Jahr 2026.
Herzlichst,
Ihr
Eduard Altmann








