MAN, Commerzbank & Cybersecurity: Wenn Milliarden-Aufträge die Märkte neu sortieren
Liebe Leserinnen und Leser,
über eine Milliarde Euro für mehr als 3.000 Busse – die Deutsche Bahn hat diese Woche einen Auftrag platziert, der nicht nur für MAN historisch ist, sondern auch zeigt, wie Infrastruktur-Investments die Gewichte im Markt verschieben. Während die TRATON-Tochter jubelt, sieht sich die Commerzbank mit ganz anderen Fragen konfrontiert: Macht eine Übernahme durch UniCredit überhaupt noch Sinn? Und im Hintergrund wächst ein Thema, das viele unterschätzen – Cybersecurity wird zum Investment-Opportunity, das Morgan Stanley als „übersehen" einstuft. Drei Geschichten, die zeigen: Manchmal liegt der Wert nicht im Offensichtlichen.
MAN fährt den größten Auftrag der Firmengeschichte ein
Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 3.000 Busse für die DB Regio, davon über 3.000 von MAN, der Rest – knapp 200 Elektro-Überlandbusse – vom chinesischen Hersteller BYD. Der Rahmenvertrag läuft bis 2032, das Volumen übersteigt eine Milliarde Euro. Für die VW-Nutzfahrzeugholding TRATON ist das ein Meilenstein, für MAN-Chef Alexander Vlaskamp „ein historischer Beschaffungsauftrag". Ein erheblicher Anteil der Fahrzeuge soll vollelektrisch sein, daneben gibt es Verbrenner und Hybride.
Interessant wird es bei der Auftragsvergabe an BYD: Grünen-Politiker Konstantin von Notz kritisiert die Entscheidung scharf. Sicherheitspolitische Aspekte müssten stärker berücksichtigt werden, fordert er – insbesondere die Frage, ob eine Manipulation kritischer Verkehrsinfrastruktur aus der Ferne ausgeschlossen werden kann. Die Bahn hatte zuvor Spekulationen über eine weitaus größere BYD-Lieferung dementiert. Der Spiegel hatte von rund 700 Fahrzeugen berichtet, tatsächlich sind es nur knapp 200.
Für deutsche Anleger ist die Botschaft klar: TRATON profitiert von einem Langfrist-Auftrag, der Planungssicherheit bis 2032 bietet. Gleichzeitig zeigt die Debatte um BYD, wie geopolitische Spannungen selbst scheinbar unverfängliche Aufträge politisieren. Der Industriestandort Deutschland bekommt den Löwenanteil – doch die Konkurrenz aus China sitzt bereits mit am Tisch.
Commerzbank-Chefin Orlopp: „Übernahme ergibt keinen Sinn"
Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, lässt in der „Welt am Sonntag" keinen Zweifel: Eine Übernahme durch UniCredit macht auf dem aktuellen Bewertungsniveau keinen Sinn. „Eine Transaktion ist kein Selbstzweck", betont sie. Für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende müsse Wert geschaffen werden – und genau das sehe man derzeit nicht. Die Italiener könnten zwar mit potenziell hohen Synergien argumentieren, doch die seien wegen Überlappungen im Geschäft und hohen Umsetzungsrisiken fragwürdig.
UniCredit hält mittlerweile rund 26 Prozent der Commerzbank-Anteile und hat über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere gut drei Prozent. Ab 30 Prozent müsste die italienische Großbank ein Übernahmeangebot für alle übrigen Aktien abgeben. Orlopp bietet UniCredit einen gesichtswahrenden Ausstieg an: Das Engagement habe sich wegen der hohen Kursgewinne sehr gelohnt, und technisch könne UniCredit genauso kursschonend gehen, wie sie gekommen sei. Der Ball liege bei UniCredit, so die Managerin.
Sollte doch ein Angebot vorliegen, werde der Vorstand dieses prüfen. „Aber wer durch eine Tür gehen will, muss den ersten Schritt machen. Das hat UniCredit bisher nicht getan." Der Dialog mit UniCredit-Chef Andrea Orcel bewege sich im Rahmen normaler Investorengespräche – manchmal sei Orcel dabei, manchmal nicht.
Bei der Umsetzung ihrer Strategie liegt die Commerzbank nach Orloppss Aussage im Plan. Die Ziele seien realistisch und würden auch nicht durch die schwache deutsche Konjunktur gefährdet. In einigen Branchen – etwa bei Autozulieferern, im Maschinenbau und in der Chemie – agiere die Bank bei der Kreditvergabe bedachter. Die Risikovorsorge bleibe konservativ, auch bei privaten Immobilienkrediten sehe man wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit kaum Ausfälle.
Für Anleger bedeutet das: Die Commerzbank bleibt eigenständig – vorerst. Doch die Situation ist fragil. UniCredit sitzt am längeren Hebel, und die Frage ist nicht ob, sondern wann und zu welchem Preis eine Bewegung kommt.
Morgan Stanley: Cybersecurity als übersehene Investment-Chance
Während die Märkte auf KI-Gewinner wie NVIDIA starren, wächst im Hintergrund ein Sektor, den Morgan Stanley als „übersehen" einstuft: Cybersecurity. Die jüngsten Warnungen von Apple und Google an Millionen Nutzer weltweit vor staatlich unterstützten Hackerangriffen zeigen, wie ernst die Bedrohungslage geworden ist. Cyber-Angriffe haben die globalen Kosten in fünf Jahren um 15 Prozent nach oben getrieben – und Unternehmen geben diese Belastungen zunehmend an Verbraucher weiter.
Die Analysten um Arushi Agarwal und Rachel Fletcher stellen fest: Nachhaltigkeitsfonds sind bei Cybersecurity-Aktien im Vergleich zum MSCI All-Country World Index untergewichtet. Die Lücke sei noch größer, wenn man die Gewichtung mit KI-Enablern vergleiche. Dabei liegen die langfristigen Wachstumstreiber auf der Hand: Der adressierbare Markt für Cybersecurity soll bis 2028 auf 377 Milliarden Dollar wachsen – von aktuell etwa 270 Milliarden. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 12 Prozent, wobei Cloud-Sicherheit das schnellste Wachstumssegment darstellt.
Die Versicherungsnachfrage gegen Cyber-Angriffe dürfte ebenfalls explodieren. Branchenprognosen gehen davon aus, dass die globalen Prämien bis Anfang der 2030er Jahre um 13 Prozent jährlich wachsen und 30 Milliarden Dollar übersteigen – mehr als das Doppelte des heutigen Marktes.
Morgan Stanley hebt mehrere Aktien mit „Overweight"-Rating hervor: NetSkope, Okta, Palo Alto Networks, Varonis und Zscaler. Beim Cyber-Versicherungsgeschäft wird das Londoner Unternehmen Beazley favorisiert. Die Botschaft: Während alle auf die nächste KI-Sensation warten, könnte Cybersecurity die unterschätzte Wachstumsstory sein, die langfristig Stabilität und Rendite verspricht.
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Drei Signale, ein Muster
Was verbindet einen Bus-Auftrag, eine Banken-Übernahme und Cybersecurity? Alle drei zeigen, wie Märkte neu sortiert werden – nicht durch spektakuläre Innovationen, sondern durch strategische Weichenstellungen. MAN sichert sich Planbarkeit bis 2032, die Commerzbank verteidigt ihre Eigenständigkeit, und Cybersecurity-Aktien warten darauf, dass Investoren ihre Bedeutung erkennen.
Nächste Woche steht die Bilanz von Micron Technology am 17. Dezember an – ein weiterer Test dafür, ob die Halbleiter-Story intakt bleibt. Bis dahin lohnt der Blick auf die Themen, die nicht auf jeder Titelseite stehen.
Einen erfolgreichen Start ins Wochenende wünscht
Andreas Sommer
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