LVMH- vs. Kering-Aktie: Luxus-Giganten im Kräftemessen

Im Ring der Luxusgüter stehen sich zwei französische Schwergewichte gegenüber: der unangefochtene Champion LVMH und der ambitionierte Herausforderer Kering. Während LVMH mit einem breit diversifizierten Portfolio und schierer Größe beeindruckt, kämpft Kering mit einer notwendigen Neuausrichtung seiner Kernmarke Gucci. Welche der beiden Aktien bietet im anspruchsvollen Marktumfeld des Jahres 2025 die bessere Chance?
David gegen Goliath: Die Ausgangslage
Die Kräfteverhältnisse im Luxussektor könnten kaum ungleicher sein. LVMH thront mit einer Marktkapitalisierung von rund 298 Milliarden US-Dollar an der Spitze – das wertvollste Luxusgüterunternehmen der Welt. Kering bringt dagegen nur 38,6 Milliarden Dollar auf die Waage, nicht einmal ein Siebtel des Wertes seines übermächtigen Konkurrenten.
Diese Diskrepanz spiegelt mehr als nur Größenunterschiede wider. LVMH agiert aus einer Position der Stärke, gestützt durch über 75 Marken in diversen Segmenten. Kering hingegen hängt am Tropf seiner Hauptmarke Gucci, die zuletzt deutlich schwächelte. Ein klassisches Duell zwischen breit aufgestelltem Marktführer und fokussiertem Herausforderer – mit klaren Vor- und Nachteilen auf beiden Seiten.
Stärken-Check: Was kann LVMH besser?
Die fundamentale Stärke von LVMH liegt in seiner unvergleichlichen Diversifikation. Weine & Spirituosen, Mode & Lederwaren, Parfüm & Kosmetika, Uhren & Schmuck sowie selektiver Einzelhandel – diese breite Aufstellung funktioniert wie ein Stoßdämpfer. Schwächelt ein Segment, gleichen andere aus.
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte LVMH einen Umsatz von 39,8 Milliarden Euro. Trotz eines leichten Rückgangs von 4 Prozent zeigt sich der Konzern bemerkenswert resilient. Die operative Marge? Beeindruckende 22,6 Prozent. Louis Vuitton und Christian Dior können Preise praktisch nach Belieben erhöhen – die Kunden zahlen trotzdem.
Ein weiterer Trumpf: der Netzwerkeffekt. Die besten Einzelhandelsstandorte, Top-Manager und kreativen Talente zieht es zum Branchenprimus. Ein sich selbst verstärkender Kreislauf des Erfolgs, den Kering nur schwer durchbrechen kann.
Kerings Achillesferse: Die Gucci-Abhängigkeit
Während LVMH auf vielen Hochzeiten tanzt, steht und fällt Kering mit Gucci. Diese Abhängigkeit rächt sich bitter: Im ersten Halbjahr 2025 brach der Konzernumsatz um 16 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro ein. Der Hauptschuldige? Ein massiver Einbruch bei der italienischen Kultmarke.
Die Kostenstruktur gerät unter Druck. Die operative Marge sackte auf magere 12,8 Prozent ab – fast die Hälfte von LVMHs Profitabilität. Kering versucht nun mit Managementwechseln und einer Neuausrichtung gegenzusteuern. Die Strategie: Gucci wieder exklusiver, begehrenswerter machen.
Gelingt dieser Turnaround? Das ist die Millionenfrage. Die aktuell niedrigere Bewertung könnte für mutige Investoren eine Chance sein. Scheitert die Neupositionierung jedoch, drohen weitere Marktanteilsverluste an den übermächtigen Konkurrenten.
Zahlen lügen nicht: Der direkte Vergleich
Bewertungskennzahlen
| Kennzahl | LVMH | Kering | Sektordurchschnitt |
|---|---|---|---|
| KGV (TTM) | 22.8x - 23.4x | 39.9x - 45.4x | ~27.4x |
| KGV (Forward) | 20.8x - 22.7x | ~45.5x | ~15.4x |
| EV/EBITDA | ~11.5x | ~15.9x | ~15.4x |
Qualitätskennzahlen
| Metrik | LVMH | Kering |
|---|---|---|
| ROE (TTM) | 16.5% - 18.0% | 4.9% - 5.2% |
| ROIC (TTM) | 9.7% - 12.1% | 3.3% - 4.4% |
| Operative Marge (H1 2025) | 22.6% | 12.8% |
| Verschuldungsgrad (D/E) | ~59% | ~127% |
Wachstumsindikatoren
| Kennzahl | LVMH | Kering |
|---|---|---|
| Umsatz-CAGR (3J) | 4.6% - 5.0% | -2.6% |
| EPS-Wachstum (TTM) | -21.3% | -64.3% |
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. LVMH übertrifft Kering in praktisch jeder Kategorie: höhere Rentabilität, bessere Kapitalrendite, solidere Bilanz. Besonders alarmierend für Kering: Der negative Umsatztrend über drei Jahre und der dramatische Gewinneinbruch.
Wendepunkt oder weiterer Abstieg?
Wann könnte sich das Blatt für Kering wenden? Die Margenentwicklung liefert wichtige Hinweise. Während LVMHs operative Marge mit 22,6 Prozent relativ stabil blieb, erlebte Kering einen Absturz auf 12,8 Prozent. Dieser Trend hält bereits seit fünf Jahren an – ein Zeichen struktureller Probleme, nicht nur temporärer Schwäche.
Solange Kering diesen negativen Margentrend nicht umkehrt, bleibt ein Wendepunkt unwahrscheinlich. Der Abstand zu LVMH wird sich eher noch vergrößern. Die absolute Umsatzdifferenz – fast 40 Milliarden Euro bei LVMH versus 7,6 Milliarden bei Kering – zeigt, dass der Marktführer seine Position weiter ausbaut.
Drei Szenarien für die Zukunft
Wahrscheinlichstes Szenario (65% Wahrscheinlichkeit): LVMH festigt seine Marktführerschaft weiter. Das diversifizierte Portfolio und die finanzielle Stärke ermöglichen moderate, aber stetige Zuwächse. Kering bleibt mit dem Gucci-Turnaround beschäftigt, was zu volatilen Ergebnissen und nur langsamem Wachstum führt.
Optimistisches Szenario für Kering (25%): Die Gucci-Neupositionierung wird ein durchschlagender Erfolg. Gleichzeitig überraschen Yves Saint Laurent und Bottega Veneta positiv. Die aktuell niedrigere Bewertung der Kering-Aktie entpuppt sich als Schnäppchen mit erheblichem Aufholpotenzial.
Pessimistisches Szenario (10%): Der Gucci-Turnaround scheitert komplett. Eine anhaltende globale Konsumschwäche trifft Kering überproportional hart. LVMH leidet ebenfalls, aber deutlich weniger stark dank seiner größeren Resilienz.
Fazit: Qualität schlägt Turnaround-Hoffnung
Die Scorecard fällt eindeutig aus. LVMH punktet mit Marktdominanz, stabiler Profitabilität und finanzieller Solidität – ein Qualitätsinvestment für Anleger, die auf Beständigkeit setzen. Die hohe absolute Bewertung und mögliche Trägheit durch die schiere Größe sind die einzigen nennenswerten Schwächen.
Kering dagegen präsentiert sich als spekulative Wette. Das Turnaround-Potenzial bei Gucci lockt, doch die Risiken sind erheblich: sinkende Margen, schrumpfende Umsätze, höhere Verschuldung. Nur für risikofreudige Anleger mit langem Atem und Vertrauen in die Erneuerungskraft der Marke geeignet.
Der relative Vorteil liegt klar bei LVMH. In einem schwierigen Marktumfeld trennt sich die Spreu vom Weizen – und der französische Luxusgigant zeigt, warum er die Nummer eins ist. Kering muss erst beweisen, dass der David auch ohne seine stärkste Waffe Goliath gefährlich werden kann.
LVMH-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue LVMH-Analyse vom 21. September liefert die Antwort:
Die neusten LVMH-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für LVMH-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 21. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
LVMH: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...