Der Biotech-Konzern Iovance Biotherapeutics befindet sich im freien Fall. Nach enttäuschenden Q2-Zahlen brach die Aktie um über 30% im vorbörslichen Handel ein und zwang das Management zu drastischen Einschnitten. Ein Umsatz von 60,0 Millionen Dollar verfehlte die Analystenschätzungen um 10,6%, während der bereinigte Verlust je Aktie mit 0,33 Dollar die Erwartungen von 0,28 Dollar übertraf.

Das Flaggschiffprodukt Amtagvi, die erste von der FDA zugelassene T-Zell-Therapie für solide Tumore, erzielte zwar 54,1 Millionen Dollar Umsatz - ein Anstieg von 93% zum Vorjahr. Doch auch dieser Wert blieb hinter den Wall Street-Prognosen zurück. Hohe Produktionskosten und operative Herausforderungen verschärften die Lage zusätzlich.

Personalkarusell in der Chefetage

Die Krise manifestiert sich auch in der Führungsebene. Finanzchef Jean-Marc Bellemin warf Ende Juni das Handtuch, nachdem der kommerzielle Druck und die Geldschwemme das Unternehmen in Bedrängnis brachten. Nach einer Interimslösung mit Matthew W. Rosinack übernahm Corleen Roche im Juli dauerhaft den CFO-Posten.

Der Konzern schlug mit einer 19-prozentigen Personalreduzierung zurück, die über 100 Millionen Dollar an jährlichen Kosten einsparen soll. Diese drastische Maßnahme erstreckt die Finanzierungsreichweite bis ins vierte Quartal 2026. Mit 307,1 Millionen Dollar Cash zum Quartalsende und einem prognostizierten Mittelabfluss von unter 245 Millionen Dollar für die nächsten vier Quartale kauft sich das Unternehmen Zeit.

Europa-Debakel überschattet internationale Expansion

Ein schwerer Rückschlag traf Iovance bei der internationalen Expansion: Das Unternehmen zog seinen Zulassungsantrag für Amtagvi bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur zurück. Der Grund? Unstimmigkeiten bei den klinischen Daten nach Gesprächen mit dem zuständigen Ausschuss.

Dieser Rückzug verzögert den Zugang zum europäischen Markt erheblich - ein Verlust von rund 20.000 potenziellen Patienten jährlich allein bei fortgeschrittenem Melanom. Während das Unternehmen an einer neuen EU-Strategie arbeitet, laufen die Zulassungsverfahren in Kanada, Großbritannien, Australien und der Schweiz weiter.

Lichtblicke trotz Turbulenzen

Doch nicht alles läuft schief: Zum ersten Mal behandelte Iovance über 100 Patienten mit Amtagvi in einem einzigen Quartal. Real-World-Daten zeigen eine Ansprechrate von 48,8% bei 41 kommerziell behandelten Patienten. Bei früheren Therapielinien erreichte die Quote sogar 60,9%.

Das Netzwerk autorisierter Behandlungszentren wuchs auf über 80 Standorte in 35 Bundesstaaten. Produktionsverbesserungen reduzierten die durchschnittliche Bearbeitungszeit auf etwa 33 Tage - ein wichtiger Schritt zur Lösung früherer Engpässe.

Pipeline bleibt auf Kurs

Trotz des Umbaus betont Iovance, dass die klinische Pipeline nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Mehrere Studienmeilensteine stehen in der zweiten Jahreshälfte an:

  • Aktualisierte Daten der IOV-LUN-202-Studie bei Lungenkrebs
  • Erste Ergebnisse der IOV-END-201-Studie bei Endometriumkarzinom
  • Daten der IOV-GM1-201-Studie mit PD-1-inaktivierter TIL-Therapie

Die registrierungsrelevante TILVANCE-301-Studie läuft weiter und könnte Amtagvi in Kombination mit Pembrolizumab als Erstlinientherapie für fortgeschrittenes Melanom etablieren.

Aktie am Boden - Analysten gespalten

Der Kurs sackte nach den Zahlen auf Jahrestiefs um 1,84 Dollar ab. Die Umsatzprognose für 2025 liegt nun bei 250-300 Millionen Dollar - deutlich unter den ursprünglichen 450-475 Millionen Dollar.

Analysten bleiben gespalten: Der Konsens liegt bei "Hold" mit einem Kursziel von 12,22 Dollar. Doch Goldman Sachs und UBS stuften bereits ab - ein Zeichen für die schwierige kommerzielle Lage und regulatorische Unsicherheiten.

Kann Iovance das Ruder herumreißen? Der drastische Umbau ist der letzte Versuch, Wachstum und finanzielle Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob die schmerzhaften Einschnitte greifen.

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