Die USA suchen händeringend nach verlässlichen Quellen für Batterierohstoffe – und Graphite One rückt plötzlich weit nach vorne. Eine deutlich ausgeweitete Finanzierungszusage der staatlichen Export-Import-Bank (EXIM) könnte das Projektportfolio des Unternehmens auf eine neue Stufe heben. Im Kern geht es darum, ob Graphite One vom Explorations- in den industriellen Maßstab vorrücken kann.

EXIM-Finanzierung nimmt neue Dimension an

Die Export-Import Bank der Vereinigten Staaten hat ihre unverbindlichen „Letters of Interest“ (LOI) für Graphite One deutlich überarbeitet. Statt der bislang kommunizierten Beträge steht nun eine potenzielle Fremdfinanzierung von insgesamt rund 2,07 Milliarden US‑Dollar im Raum – ausschließlich für die US-Projekte entlang der geplanten Lieferkette.

Konkret teilt sich das Paket in zwei große Blöcke auf:

  • Minenprojekt Alaska (Graphite Creek bei Nome):
    Erhöhung des LOI von 570 auf 670 Mio. US‑Dollar
  • Fabrik in Ohio (Warren, Anodenmaterial):
    Sprung von 325 auf 1,4 Mrd. US‑Dollar

Nach Unternehmensangaben könnte EXIM damit bis zu rund 70 % der geschätzten gesamten Kapitalkosten bis zum Produktionsstart abdecken. Die Darlehen sollen über das Programm „Make More in America“ und das „China and Transformational Exports Program“ (CTEP) laufen, mit einer geplanten Laufzeit von 15 Jahren. Diese lange Tilgungsfrist verschafft dem Projekt finanziellen Spielraum in der Hochlaufphase.

An der Börse kam die Nachricht gut an: Auf Wochensicht legte die Aktie um gut 24 % zu, liegt mit 1,12 Euro per Freitagsschluss aber noch spürbar unter dem 52‑Wochen-Hoch von 1,33 Euro. Gemessen am 50‑Tage-Durchschnitt von 0,86 Euro signalisiert der aktuelle Kurs ein deutlich verbessertes Sentiment, verbunden mit hoher Schwankungsbreite (30‑Tage-Volatilität über 100 % annualisiert).

Die Dimension des möglichen EXIM-Pakets übersteigt die aktuelle Marktkapitalisierung des Unternehmens klar und wird von Marktbeobachtern als starkes Signal für die strategische Bedeutung des Projekts im Kontext der US‑Industriepolitik gewertet.

Strategische Bedeutung für die US-Batterielieferkette

Der Zeitpunkt der Ausweitung ist kein Zufall. Die USA sind bei natürlichem Graphit – einem Kernrohstoff für Anoden in Lithium-Ionen-Batterien – derzeit vollständig von Importen abhängig. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und der starken Rolle Chinas in diesem Markt versucht Washington, kritische Rohstoffe verstärkt im eigenen Land zu fördern und zu verarbeiten.

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Graphite One positioniert sich hier als vertikal integrierter Anbieter:
Vom Graphitvorkommen in Alaska bis zur Weiterverarbeitung zu hochwertigem Anodenmaterial in Ohio soll die gesamte Wertschöpfungskette in Nordamerika abgebildet werden. Besonders auffällig ist der Sprung beim LOI für die Ohio-Fabrik: Die zugesagte Interessensbekundung mehr als vervierfacht sich auf 1,4 Mrd. US‑Dollar.

Hintergrund ist eine nun klarer umrissene Skalierungsstrategie:
Die Anlage in Warren soll in Schritten von jeweils 25.000 Tonnen ausgebaut werden und langfristig eine Jahresproduktion von 100.000 Tonnen an Anodenaktivmaterial erreichen. Diese modulare Erweiterung erleichtert die Anpassung an die tatsächliche Marktnachfrage und verteilt den Kapitalbedarf über mehrere Ausbaustufen.

Bereits vor der jetzigen EXIM-Anpassung hatte Graphite One eine Förderung des US‑Verteidigungsministeriums über 37,5 Mio. US‑Dollar erhalten und war in den FAST‑41‑Prozess des Federal Permitting Improvement Steering Council aufgenommen worden. Die nun in Aussicht gestellte Milliardenunterstützung markiert damit eine Verschiebung von Frühphasenförderung hin zu potenzieller, kommerzieller Großfinanzierung.

Nächste Schritte und Marktimplikationen

Mit Blick auf die kommende Woche steht nun die Neubewertung des Finanzierungsrisikos im Fokus. Zwar bleiben die LOIs formal unverbindlich und unterliegen einer noch ausstehenden, detaillierten Prüfung, doch der kräftige Aufschlag bei den Summen wird als Hinweis auf ein hohes Grundvertrauen staatlicher Stellen interpretiert.

Die wesentlichen Etappen im weiteren Prozess sind bereits abgesteckt:

  • Formale EXIM-Anträge (2026):
    Graphite One plant, im Jahr 2026 offizielle Kreditgesuche einzureichen. Damit startet der entscheidende Due-Diligence-Prozess für die konkreten Darlehensverträge.

  • Strukturierung der Restfinanzierung:
    Parallel führt das Unternehmen Gespräche mit nordamerikanischen Investmentbanken, um die verbleibenden rund 30 % der Projektkosten zu decken. Durch die potenzielle 70‑%‑Beteiligung der EXIM Bank sinkt aus Sicht institutioneller Kapitalgeber das Projektrisiko deutlich.

Charttechnisch hat die Aktie zuletzt einen Konsolidierungsbereich nach oben verlassen und notiert klar über ihren kurzfristigen Durchschnittswerten. Entscheidend wird sein, ob sich das aktuelle Kursniveau in den kommenden Wochen behaupten lässt, während der Markt die Rahmenbedingungen der möglichen EXIM-Finanzierung und den langen Weg bis zur tatsächlichen Produktion weiter einpreist.

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