Der Goldmarkt steckt in einem spannungsgeladenen Dilemma: Während die EZB-Zinssenkung eigentlich Rückenwind für das Edelmetall bringen sollte, bremst eine unerwartete Kaufzurückhaltung in Asien die Rally. Kann Gold seine Rolle als sicherer Hafen behaupten – oder droht eine Korrektur?

Asien kauft nicht mehr mit

Derzeit zeigt sich besonders in Indien, einem der weltweit größten Goldabnehmer, eine deutliche Nachfrageschwäche. Lokale Händler müssen das Edelmetall mit Abschlägen anbieten – ein klares Signal, dass die Verbraucher bei Preisen nahe den Rekordmarken zögern. Ähnliches berichten Händler aus China, Hongkong und Singapur.

Doch warum ist das relevant? Asien macht traditionell einen Großteil der physischen Goldnachfrage aus. Wenn hier die Käufe stocken, fehlt dem Markt ein wichtiger Preistreiber.

Globale Gegenwinde und Rückenwind

Parallel wirken weitere Kräfte auf den Goldpreis:

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  • Starker US-Arbeitsmarkt: Die jüngsten positiven Daten aus den USA drücken die Attraktivität von Gold als sicheren Hafen.
  • EZB-Zinssenkung: Die lockere Geldpolitik in Europa könnte dagegen wieder Nachfrage generieren, da niedrige Zinsen Gold relativ attraktiver machen.
  • Vietnams Sonderweg: Interessanterweise zeigt der vietnamesische Markt gegen den Trend nach oben – ein Beleg für die Macht lokaler Dynamiken.

Am Freitag notierte Gold bei 3.356 USD pro Unze, nachdem es im Tagesverlauf leicht nachgegeben hatte. Doch die wahren Treiber liegen tiefer:

"Der Markt sucht gerade nach einer neuen Balance zwischen globalen makroökonomischen Signalen und regionalen Nachfrageschocks", fasst ein Händler die Lage zusammen.

Was kommt als Nächstes?

Die große Frage: Welche Kraft setzt sich durch? Sollten weitere Zentralbanken der EZB folgen und die Zinsen senken, könnte das Gold neuen Schwung verleihen. Bleibt die asiatische Nachfrage jedoch schwach, dürfte der Aufwärtstrend an Dynamik verlieren.

Eines ist klar: Gold bleibt ein Spielball unterschiedlichster Kräfte – und genau das macht es für Anleger so spannend wie unberechenbar.

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