Manchmal sprechen die Zahlen eine deutlichere Sprache als jede Unternehmensstrategie. Formycon erlebt derzeit einen wahren Ansturm institutioneller Investoren – so stark, dass das Biotech-Unternehmen seine Anleiheplatzierung vorzeitig beenden musste. Gleichzeitig sichert sich der Biosimilar-Entwickler gleich zwei strategische Vertriebspartnerschaften auf beiden Seiten des Atlantiks. Doch was steckt hinter diesem plötzlichen Vertrauensvotum der Kapitalmärkte?

Institutionelle Investoren stürmen die Anleihe

Der Ansturm war so gewaltig, dass Formycon handeln musste. Die ursprünglich geplante Zeichnungsfrist für die Unternehmensanleihe 2025/2029 wurde aufgrund der außergewöhnlich hohen Nachfrage vorzeitig beendet – bereits heute, am 26. Juni 2025, schloss die Zeichnungsphase.

Besonders bemerkenswert: Die starke Nachfrage kam hauptsächlich von institutionellen Investoren. Mit einem Zielvolumen von 50 Millionen Euro verschafft sich das Unternehmen nicht nur finanzielle Flexibilität, sondern auch die nötige Kriegskasse für die nächsten Wachstumsschritte.

Doppelter Vertriebscoup binnen 48 Stunden

Während die Finanzierung gesichert wird, baut Formycon gleichzeitig seine Vermarktungsstruktur massiv aus. Gleich zwei bedeutende Partnerschaften wurden binnen kürzester Zeit verkündet:

Deutschland-Deal mit Ratiopharm: Als zweiter Vermarktungspartner für das Stelara-Biosimilar (FYB202) konnte die Ratiopharm GmbH, eine Teva-Tochter, gewonnen werden. Diese semi-exklusive Vertriebspartnerschaft soll die deutsche Marktpräsenz erheblich stärken.

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US-Expansion mit Valorum: Bereits am Vortag hatte Formycon eine exklusive Lizenzvereinbarung für das Eylea-Biosimilar FYB203 in den USA und Kanada mit Valorum Biologics LLC abgeschlossen.

Analysten bleiben optimistisch – trotz Fragezeichen

Warburg Research hält trotz der jüngsten Entwicklungen an der "Buy"-Einstufung mit einem Kursziel von 40 Euro fest. Interessant dabei: Die Analysten sehen den neuen US-Partner Valorum als weniger etabliert im Vergleich zu früheren Partnern wie Fresenius Kabi an. Dennoch bleibt die Grundeinschätzung positiv.

Die wichtigsten Eckdaten der aktuellen Entwicklungen im Überblick:

  • Anleiheerfolg: Vorzeitige Schließung wegen Investoren-Ansturm
  • Finanzspritze: 50 Millionen Euro für Wachstumspläne gesichert
  • Deutschland-Expansion: Ratiopharm als Vertriebspartner für Stelara-Biosimilar
  • Nordamerika-Coup: Valorum übernimmt Eylea-Biosimilar in USA und Kanada

Vertrauensvotum mit Signalwirkung

Die Kombination aus überzeichneter Anleihe und strategischen Partnerschaften sendet ein klares Signal: Institutionelle Investoren trauen Formycon zu, seine Biosimilar-Pipeline erfolgreich zu vermarkten. Nach einem schwierigen Jahr mit einem Kursminus von fast 47 Prozent könnte sich hier eine Trendwende abzeichnen.

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