BÖRSE EXPRESS: Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Wachstum – wofür steht das Wachstum?

THOMAS MOTSCH: In unserer Produktpalette nachhaltiger Mischfonds bieten wir unseren Kunden drei Ausprägungen an, abhängig von deren Risikoneigung. Während der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide für ein eher konservatives Produkt mit niedrigerer Aktienquote (ca. 20%) steht, wird beim Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix ein ausbalanciertes Produkt mit ca. 50% Aktien und 50% Renten angeboten. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Wachstum ist mit einer Aktienquote von ca. 75% unser risikofreudigstes Produkt innerhalb der Mischfondspalette. Durch die hohe Aktienquote erwarten wir langfristig ein attraktives Wachstum der Investments. .

 

Heißt unterm Strich, Sie streben so etwas wie einen Total-Return-Fonds an, ohne ihn so zu nennen?

Wir streben langfristig einen Return an, der sich an den globalen Aktienmärkten orientiert. Der Anleihenteil von ca. 25 Prozent soll dem Fonds eine leichte Absicherung nach unten geben und der Diversifikation dienen. Der Fonds wird sich daher in Marktphasen mit negativer Aktienmarktperformance nicht von dieser Entwicklung entziehen können.

 

Würden Sie sagen, dass der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Wachstum auch der erste Weg in den Aktienmarkt für Sparbuchsparer sein kann, oder sollte da schon mehr Kapitalmarkterfahrung vorhanden sein?

Für bisherige Sparbuchsparer kann der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Wachstum ein erster Schritt sein in Form eines Ansparplanes. Hier werden die Schwankungen durch unterschiedliche Kaufzeitpunkte ausgeglichen.

Vermutlich wäre aber auch ein Mischfonds mit einer niedrigeren Aktienquote ein guter Einstieg um sich auch an die Volatilität am Kapitalmarkt zu gewöhnen.

 

Kommen wir zu Ihren Investments im Fonds: Sie müssen laut Statuten 51% des Kapitals in Aktien veranlagen, derzeit sind es etwa 70 Prozent. Jetzt gibt es den Fonds seit rund zwei Jahren – wie liegen diese 70 Prozent im bisherigen Schnitt und warum wählen Sie jetzt diese Gewichtung?

Wir versuchen die Gewichtungen der Assetklassen im Fonds relativ konstant zu halten. Die Aktienquote liegt üblicherweise bei 70 bis 75 Prozent. Diese Gewichtung ist aus unserer Sicht für risikoaffine Investoren optimal, die nicht in reine Aktienfonds investieren wollen, aber trotzdem stark an der Aktienmarktentwicklung partizipieren wollen.

 

Ihr Aktienportfolio ist breit diversifiziert – die Top-Position liegt bei weniger als 1,5 Prozent Portfolio-Gewichtung. Gibt es so viele gute Ideen, ist das unter dem Aspekt der Risikostreuung zu sehen und wie werden die Aktien ausgewählt?

Die investierten Aktien spiegeln unsere globale nachhaltige Aktienstrategie wider. Wir wählen die Unternehmen für unsere globale Strategie sehr sorgfältig aus und gewichten diese dann in den nachhaltigen Mischfonds entsprechend der jeweiligen Aktienquote. Insgesamt halten wir zwischen 80 und 100 Titel im Aktienportfolio. Diese Diversifikation sehen wir unter dem Aspekt der Risikostreuung.

 

Den Aktienteil ihres Depots zusammengefasst beschreiben Sie wie und welches Weltbild steckt dahinter?

Wir investieren in die verantwortungsvollsten und zukunftsfähigsten Unternehmen. Hierbei sind Nachhaltigkeitseinschätzung und Finanzeinschätzung gleichermaßen wichtig. Von einer Stilperspektive sehen wir uns als Blend-Investoren. Wir haben also keinen speziellen Fokus auf besonders günstige Aktien – hier gibt es oft auch einen guten Grund für die günstige Bewertung – aber auch keinen Fokus auf die höchsten Wachstumsraten – diese Unternehmen machen in vielen Fällen noch keine Gewinne. Für uns steht die Qualität des Unternehmens im Fokus, das heißt beispielsweise relativ stabile Earnings, erfahrenes Management, und hohes Nachhaltigkeitslevel.

 

Zeigt sich dieses Weltbild auch bei der Zusammensetzung des Anleihenteils im Portfolio, oder gibt es dort andere Einflussfaktoren?

Der Anleiheteil erfüllt klarerweise ebenfalls unsere Nachhaltigkeitskriterien (bei Staaten gibt es andere Schwerpunkte als bei Unternehmen) und soll dabei breit diversifiziert Erträge aus US-Dollar und Euro Zinsen abwerfen, ohne ein zu großes Bonitätsrisiko einzugehen. Damit dominieren im Portfolio Euro-Staatsanleihen und im US-Dollar staatsnahe Emittenten. Zusatzerträge kommen aus einem investierten Subfonds, der auch in Unternehmensanleihen (Investmentgrade und manchmal auch High Yield) und Anleihen von Schwellenländern bzw. deren Währungen investiert (max. 20% des Anleiheteils).

 

Sehen Sie den Anleihenteil vor allem als Stabilisator im Depot, oder auch als Renditebringer? Zumindest das hohe durchschnittliche Rating der gehaltenen Anleihen deutet auf Ersteres hin …

Die Anleihen dienen primär als Stabilisator, bringen aber durch tendenziell höhere Dollarzinsen und die damit einhergehende ungesicherte Dollar-Position auch positive Renditeaspekte mit. Das Gesamtrisiko des Fonds wird stark von den Aktien bzw. der offenen Position im US-Dollar determiniert.

 

Auffallend ist eine sehr kurze Restlaufzeit der Anleihen – in der Regel um erwartete Renditesteigerungen abzufedern. Wie sieht für Sie die künftige Renditelandschaft aus? Naht sogar bereits die Zeit, in der man aktuelle Renditeniveaus für die Zukunft einfrieren sprich kaufen sollte?

Die moderate Restlaufzeit der Anleihen hat teilweise mit dem noch immer niedrigen Renditeniveau (v.a. in Europa) zu tun. Eine Anpassung nach oben ist in der Zukunft absolut denkbar. Die Zeit dafür scheint aber noch nicht gekommen.

 

Etwa die Hälfte des Portfolios wird in US-Dollar-Papiere veranlagt. Wird das Risikorisiko abgehedgt, hingenommen oder aktiv als Renditequelle genutzt?

Die USD Positionen werden nicht abgesichert, sondern werden als positive Renditequelle gesehen.

 

Ich sollte den Fonds eher heute als morgen kaufen, da …

...nachhaltige Aktieninvestments mit einem stabilen Anleihenanker eine sehr interessante Investmentkombination darstellen.

Mehr zum Fonds gibt’s hier

 

Aus dem be weekly 18 des Börse Express

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