Die Fiserv-Aktie hat in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren und notiert deutlich unter früheren Niveaus. Parallel belasten eine Sammelklage wegen mutmaßlichen Wertpapierbetrugs und Zweifel an der Unternehmensführung das Vertrauen. Gleichzeitig nutzen große Investoren und Insider die gefallenen Kurse für umfangreiche Zukäufe – ein klarer Gegensatz zum schwachen Chartbild.

Kurssturz und Rechtsrisiken

Der Titel schloss die letzte Sitzung bei 67,50 US-Dollar. Gegenüber dem 52-Wochen-Hoch von 238,59 US-Dollar entspricht das einem Wertverlust von über 70 % binnen eines Jahres. Die Marktkapitalisierung ist auf rund 36,31 Milliarden US-Dollar geschrumpft.

Zentraler Belastungsfaktor ist eine laufende Sammelklage wegen mutmaßlichen Wertpapierbetrugs. Anwaltskanzleien wie Berger Montague erinnern Investoren derzeit an die Frist bis zum 5. Januar 2026, um sich als Hauptkläger registrieren zu lassen.

Im Kern geht es um Aussagen des Managements zur finanziellen Prognose im Juli 2025. Anleger werfen Fiserv vor, irreführende Informationen geliefert zu haben, die das Unternehmen am 29. Oktober 2025 korrigierte. An diesem Tag räumte das Management ein, dass die zuvor kommunizierten Annahmen „objektiv schwer zu erreichen“ seien und widersprach damit früheren Zusicherungen. Diese Kehrtwende führte zu einer deutlichen Neubewertung des Risikoprofils der Aktie am Markt.

Institutionelle Anleger greifen zu

Trotz des schwachen Chartverlaufs zeigen die jüngsten Meldungen deutliche Käufe institutioneller Investoren und von Insidern. Aus den Unterlagen zum dritten Quartal 2025 ergeben sich unter anderem folgende Bewegungen:

  • Canoe Financial LP erhöhte seine Position um 37,9 %. Der Fonds kaufte 114.955 zusätzliche Aktien und hält nun rund 418.419 Papiere im Wert von über 53 Millionen US-Dollar.
  • Busey Bank stockte ihren Bestand um 16,7 % auf nun 123.364 Aktien auf.
  • Insider erwarben im letzten Quartal etwa 34.900 Aktien und investierten dabei rund 2,21 Millionen US-Dollar eigenes Kapital.

Die gleichzeitige Schwäche im Kurs und der Aufbau von Positionen durch große Adressen deuten darauf hin, dass ein Teil des Marktes die aktuelle Bewertung – bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 10,5 – als attraktiv im Verhältnis zur langfristigen Ertragskraft ansieht.

Analysten bleiben vorsichtig

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Auf der Seite der Analysten überwiegt dagegen Zurückhaltung. Eddy Elfenbein, Herausgeber des bekannten Blogs „Crossing Wall Street“, strich Fiserv kürzlich von seiner „Buy List“ für 2026. Begründung waren der sehr schwache letzte Quartalsbericht und die gesenkte Prognose.

Auch die Investmentbank Mizuho reagierte und senkte ihr Kursziel von 110 auf 100 US-Dollar, beließ die Einstufung aber bei „Outperform“. Damit wird das längerfristige Potenzial zwar weiterhin anerkannt, kurzfristig sehen die Analysten den Spielraum nach oben jedoch durch operative und reputationsbezogene Herausforderungen begrenzt.

Fokus auf Agentic Commerce

Operativ versucht Fiserv, über neue Technologieinitiativen wieder Fahrt aufzunehmen. Das Unternehmen hat seine Zusammenarbeit mit den Zahlungsriesen Visa und Mastercard vertieft, um das Konzept des „Agentic Commerce“ voranzubringen. Ziel ist es, KI-gesteuerte Einkaufsagenten in bestehende Zahlungssysteme zu integrieren und so neue Erlösquellen zu erschließen.

Bisher haben diese Partnerschaften den negativen Kursverlauf jedoch nicht drehen können. Die Börse legt derzeit offenbar mehr Gewicht auf die Rechtsrisiken und die Glaubwürdigkeit der Finanzkommunikation als auf langfristige Innovationsprojekte.

Wichtige Kennzahlen im Überblick

  • Aktueller Kurs: 67,50 US-Dollar
  • 52-Wochen-Hoch: 238,59 US-Dollar
  • Marktkapitalisierung: 36,31 Mrd. US-Dollar
  • KGV: ca. 10,5
  • Wichtige Frist: 5. Januar 2026 (Lead Plaintiff in der Sammelklage)

Die Aktie befindet sich weiterhin in einem klaren technischen Abwärtstrend. Kurzfristig hängt viel davon ab, wie sich die Sammelklage entwickelt und ob das Management mit künftigen Prognosen wieder Vertrauen aufbauen kann, während die niedrige Bewertung und die Käufe institutioneller Anleger ein Gegengewicht zur aktuell hohen Unsicherheit bilden.

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