Ferrari: neue Perspektiven
Branchenkontext: Luxus, Elektrifizierung und globale Herausforderungen
Die Automobilindustrie befindet sich 2025 an einem Wendepunkt. Nach Jahren des Wachstums, das durch die Erholung nach der Pandemie und Nachholkäufe im Luxussektor angetrieben wurde, steht die Branche vor Herausforderungen: sinkende Margen, eine schwächere Nachfrage in China und steigende Kosten durch die Elektrifizierung. Während Massenhersteller im Preiswettbewerb bestehen und hohe Investitionen in Elektromobilität stemmen müssen, kämpfen Luxusmarken darum, Exklusivität und Rentabilität zu bewahren und sich gleichzeitig an neue technologische und ökologische Standards anzupassen.
Ferrari hebt sich in diesem Umfeld ab. Das Unternehmen ist nicht nur ein Automobilhersteller, sondern eine globale Luxusmarke, die Leistung, Handwerkskunst und Exklusivität vereint. Ferrari konkurriert nicht über Stückzahlen, sondern über ein einzigartiges Markenerlebnis. Diese Strategie hat es dem Unternehmen ermöglicht, selbst in volatilen Zeiten operative Margen von über 27 % zu erzielen.
Der Luxusmarkt zeigt zwar erste Anzeichen einer Normalisierung, bleibt jedoch robust. Laut Bain & Company wird der Sektor bis 2025 voraussichtlich um 5–7 % jährlich wachsen, angetrieben von der Nachfrage in den USA, dem Nahen Osten und einer jüngeren, globalisierten Zielgruppe von Ultra-High-Net-Worth-Kunden. Ferrari profitiert von diesem Trend, da seine Kunden weniger konjunktursensibel sind und den Kauf eines Ferraris als Erlebnis oder Sammlerstück betrachten.
Ferrari heute: Strategie und Performance
Trotz der jüngsten Kurskorrektur bleibt Ferrari finanziell stark. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 6 % auf 6,2 Milliarden Euro, der Nettogewinn lag bei über 1,3 Milliarden Euro, und die EBITDA-Marge erreichte fast 38 %. Diese Kennzahlen positionieren Ferrari als eines der profitabelsten Unternehmen im Luxussegment.
Die Kurskorrektur um 15 % seit Jahresbeginn spiegelt jedoch eine Kombination aus vorsichtigeren Prognosen, Unsicherheiten über zukünftige Verkaufszahlen und hohen Bewertungen wider. Dennoch bleibt Ferrari ein „Luxusunternehmen im Gewand eines Automobilherstellers“, das Kapitalrenditen von über 50 % erzielt und eine Nachfrage generiert, die das Angebot übersteigt.
Ferrari setzt weiterhin auf drei strategische Säulen:
Kontrollierte Elektrifizierung: Bis 2026 sollen mehr als 60 % der Verkäufe auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge entfallen. Der erste vollelektrische Supersportwagen wird 2026 erwartet, und das neue Produktionszentrum für batteriebetriebene Fahrzeuge in Maranello ist bereits in Betrieb.
Exklusivität und Preissetzungsmacht: Mit einer Produktionsgrenze von rund 15.000 Fahrzeugen jährlich bleibt Ferrari ein Synonym für Exklusivität und erzielt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Premium-Margen.
Markendiversifizierung: Ferrari erweitert seine Aktivitäten über den Automobilsektor hinaus, etwa durch Lifestyle-Partnerschaften, Lizenzgeschäfte und digitale Projekte, um die Markenidentität zu stärken.
Das erklärte Ziel des Managements ist es, nachhaltiges Wachstum mit stabilen Margen zu sichern, ohne die Werte und die Exklusivität der Marke zu gefährden. Die aktuelle Kurskorrektur ist daher eher als natürliche Konsolidierung zu betrachten und nicht als Zeichen struktureller Schwäche.
Risiken und Herausforderungen
Trotz seiner Stärke sieht sich Ferrari mit externen Herausforderungen konfrontiert:
Hohe Bewertung: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 45 bleibt Ferrari eine der teuersten Aktien Europas. In einem Umfeld hoher Zinsen könnten selbst Qualitätsunternehmen wie Ferrari unter Gewinnmitnahmen leiden.
Kosten der Elektrifizierung: Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bringt hohe Entwicklungs- und Produktionskosten mit sich. Die Herausforderung liegt darin, die hohen Margen zu halten und gleichzeitig das Fahrerlebnis und die emotionale Bindung an die Marke zu bewahren.
Makroökonomische Unsicherheiten: Eine Verlangsamung des globalen Wachstums, insbesondere in Asien und den USA, könnte die Nachfrage nach Luxusgütern beeinträchtigen. Ein starker Euro könnte zudem die Margen belasten, da ein Großteil des Umsatzes außerhalb Europas erzielt wird.
Wettbewerb: Marken wie Lamborghini und Porsche beschleunigen ihre Elektrifizierungsstrategien, während neue Akteure wie Rimac mit Hightech-Angeboten auf den Markt drängen. Ferrari muss Innovation und Exklusivität in Einklang bringen, um seine Führungsposition zu behaupten.
Chancen für Investoren
Ferrari bleibt ein einzigartiges Unternehmen in der europäischen Industrielandschaft. Die Kombination aus Markenstärke, Fertigungsdisziplin und der Fähigkeit, Exklusivität zu monetarisieren, macht Ferrari zu einer langfristigen Investitionsmöglichkeit.
Stabile Margen: Ferrari erzielt weiterhin eine Eigenkapitalrendite von über 50 % und positioniert sich damit näher an Hermès als an Porsche.
Elektromobilität als Wachstumstreiber: Die Einführung des ersten vollelektrischen Modells im Jahr 2026 könnte ein Wendepunkt sein. Ferrari plant, seinen Markenkern – Design, Sound und Leistung – auch im Elektrozeitalter zu bewahren.
Diversifizierung der Einnahmequellen: Lifestyle-Partnerschaften, digitale Projekte und Lizenzierungen schaffen ein wertvolles Ökosystem, das weit über das Automobil hinausgeht.
Ferrari ist nicht nur ein Automobilhersteller, sondern ein Symbol für Exzellenz und Exklusivität. Trotz Herausforderungen wie hoher Bewertungen, Elektrifizierungskosten und makroökonomischen Unsicherheiten bleibt Ferrari eine langfristige Investition in Innovation, Markenstärke und nachhaltiges Wachstum.
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