First Berlin Equity Research sorgt mit einer deutlichen Anhebung des Kursziels für frische Bewegung bei European Lithium. Das Ziel wurde von 0,14 auf 0,22 Euro je Aktie erhöht, ein Plus von 57 Prozent, bei unverändertem Buy-Rating. Im Fokus der Neubewertung steht nicht mehr primär das Lithium-Projekt Wolfsberg in Österreich, sondern vor allem das Tanbreez-Selten­erdenprojekt in Grönland.

Analyst Simon Scholes sieht ausgehend vom aktuellen Kurs ein Aufwärtspotenzial von rund 170 Prozent, gestützt auf die Perspektiven dieses Projekts, das über die 45%-Beteiligung an der US-notierten Critical Metals Corp gehalten wird.

Tanbreez im Zentrum der Bewertung

First Berlin stellt seine Bewertungsmethodik um und leitet den Unternehmenswert nun vollständig aus Tanbreez ab. Grundlage ist die indirekte Beteiligung über Critical Metals Corp (CRML), an der European Lithium 45 Prozent hält.

Wesentliche Stützen der höheren Bewertung sind:

  • Hohe Liquidität: European Lithium und CRML verfügen gemeinsam über mehr als 205 Mio. US-Dollar an Barmitteln.
  • Investitionsbedarf abgedeckt: Diese Summe übersteigt die in der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsstudie (PEA) ausgewiesenen anfänglichen Investitionskosten von 150 Mio. US-Dollar für Tanbreez.
  • Technische Bestätigung: Im Rahmen des EU-Projekts EURARE wurde 2019 die Laugung von 36 kg Tanbreez-Konzentrat im Pilotmaßstab erfolgreich demonstriert.

Damit stützt First Berlin seine Bewertungsannahmen auf eine bereits erprobte technische Basis plus eine nach aktuellem Stand gesicherte Anfangsfinanzierung.

Fortschritte bei Critical Metals Corp

Critical Metals Corp hat 2025 mehrere strategische Meilensteine erreicht, die die Investmentstory zusätzlich untermauern:

  • Joint Venture in Rumänien: Ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen mit dem staatlichen Energieversorger Nuclearelectrica für Downstream-Processing. Damit soll 50 Prozent der Wertschöpfung aus der Raffinerie gesichert werden.
  • US-Abnahmevereinbarungen: Letters of Intent mit Ucore und REalloys zur späteren Abnahme von Produkten.
  • US-EXIM-Unterstützung: Letter of Intent für ein potenzielles Finanzierungs­paket über 120 Mio. US-Dollar.
  • Pilotanlage: Erwerb einer Proof-of-Concept-Pilotanlage am 12. Dezember für 3 Mio. Australische Dollar.

Besonders das rumänische Joint Venture hat strategische Bedeutung: Es verankert das Projekt in Lieferketten von NATO-Partnern und zielt auf eine Mine-to-Magnet-Wertschöpfungskette ab, die ohne chinesische Verarbeitungsschritte auskommt.

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Rückenwind vom Lithium-Markt

Parallel dazu hellt sich das Umfeld am Lithium-Markt auf. Lithiumcarbonat-Futures an der Börse in Guangzhou kletterten am 17. Dezember auf knapp 110.000 Yuan je Tonne – den höchsten Stand seit 18 Monaten. Auslöser war ein Eingriff der Behörden in der chinesischen Provinz Jiangxi, wo 27 Bergbaulizenzen widerrufen wurden.

JPMorgan erhöhte im Zuge der Marktverengung seine Lithiumpreis-Prognose für 2026 auf 17.500 US-Dollar je Tonne. Für European Lithium verbessert ein anhaltend höheres Preisniveau die Langfristperspektive des Lithiumprojekts Wolfsberg in Österreich spürbar, auch wenn dieses aktuell nicht im Zentrum der First-Berlin-Bewertung steht.

Wolfsberg: Genehmigungen werden komplexer

Das Projekt Wolfsberg steht zugleich vor neuen regulatorischen Hürden. Am 25. November kippte das österreichische Bundesverwaltungsgericht eine zuvor erteilte Ausnahme von einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Künftig sollen Genehmigungen fallbezogen geprüft werden, statt sich nur an starren Flächengrenzen zu orientieren.

Critical Metals Corp zeigt sich dennoch zuversichtlich. Das Unternehmen geht davon aus, dass die bisher erstellten Umweltunterlagen auch unter dem angepassten Rechtsrahmen für die erforderlichen Genehmigungen ausreichen. Allerdings muss mit zeitlichen Verzögerungen gerechnet werden, auch wenn das Projekt als solches nicht gestoppt wurde.

EU-Politik als strukturelle Unterstützung

Auf politischer Ebene bleibt das Umfeld in Europa unterstützend. Die EU-Kommission hat am 3. Dezember den RESourceEU-Aktionsplan verabschiedet, der innerhalb von zwölf Monaten bis zu 3 Mrd. Euro für Projekte im Bereich kritischer Rohstoffe bereitstellen soll.

Ein konkretes Signal ist die jüngste Entscheidung der Europäischen Investitionsbank, 250 Mio. Euro für das deutsche Lithiumprojekt von Vulcan Energy zu bewilligen. Das unterstreicht die Bereitschaft europäischer Institutionen, entsprechende Projekte entlang der Wertschöpfungskette zu finanzieren.

Extreme Schwankungen im Aktienkurs

Die Aktie von European Lithium zeigte im Dezember eine ausgeprägte Volatilität mit einer Handelsspanne zwischen 0,145 und 0,235 Australischen Dollar. Trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer liegt der Kurs seit Jahresbeginn rund 280 Prozent im Plus. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen beträgt mehr als 21 Mio. Aktien, die Marktkapitalisierung rund 274,7 Mio. Australische Dollar.

Für die weitere Kursentwicklung kommen mehrere Einflussfaktoren zusammen:

  • Stabilität der Lithiumcarbonatpreise auf oder über dem Niveau von 110.000 Yuan je Tonne
  • Konkrete Fortschritte bei der Umsetzung der rumänischen Partnerschaft
  • Klärung des UVP-Verfahrens für Wolfsberg unter dem neuen Rechtsrahmen

Vor diesem Hintergrund signalisiert die deutliche Anhebung des Kursziels durch First Berlin, dass bereits das Tanbreez-Projekt nach Einschätzung des Analystenhauses eine deutlich höhere Bewertung rechtfertigt, als sie aktuell im Aktienkurs eingepreist ist.

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