Der Ethereum-Markt steht heute an einem neuralgischen Punkt. Ein Rekord-Verfallstag an den Derivatemärkten trifft auf spürbare Verschiebungen auf der Blockchain selbst. Während der Kurs knapp unter der Marke von 3.000 US‑Dollar festhängt, senden kurzfristige Trader, ETF-Ströme und Großinvestoren völlig unterschiedliche Signale. Wie stabil ist dieses Gleichgewicht noch?

Rekord-Optionsverfall als Katalysator

Im Zentrum des heutigen Geschehens steht ein beispielloser Verfall von Krypto-Optionen. Laut Daten großer Derivatebörsen laufen heute Kryptowährungsoptionen im Volumen von rund 27 bis 28 Milliarden US‑Dollar aus – ein Rekordtag, der im Finanzsektor bereits den Spitznamen „Boxing Day“ trägt.

Für Ethereum ist der Einsatz besonders hoch: Etwa 1,25 bis 1,28 Millionen ETH-Optionen erreichen heute ihr Laufzeitende. Je nach Verteilung der Basispreise entspricht das einem Nominalvolumen zwischen 3,4 und 6 Milliarden US‑Dollar. Die Marktstruktur zeigt dabei zwei zentrale Kennzahlen:

  • Max-Pain-Preis: 3.100 US‑Dollar
  • Put/Call-Ratio: 0,45 – also deutlich mehr Call- als Put-Positionen, was auf einen eher optimistischen Aufbau im offenen Interesse hindeutet.

ETH notiert aktuell mit 2.906,28 US‑Dollar leicht unter dieser Max-Pain-Zone und damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch, von dem der Kurs rund 38 % entfernt ist. Analysten, unter anderem von Glassnode, sehen im Auslaufen dieser großen Optionspositionen die Chance, dass ein „struktureller Deckel“ auf die Volatilität verschwindet. Wenn die Gamma-Exponierung der Market Maker abgebaut ist, könnte die zuletzt eingeengte Handelsspanne einem dynamischeren Kursverlauf zum Jahreswechsel weichen.

Technische Lage: Deckel bei 3.000 US‑Dollar

Charttechnisch steckt Ethereum in einer engen Konsolidierung, die von Experten als symmetrisches Dreieck beschrieben wird. Die runde Marke von 3.000 US‑Dollar fungiert dabei als zentrale Hürde: Niedrige Liquidität in der Feiertagswoche und Gewinnmitnahmen erschweren bislang einen nachhaltigen Ausbruch nach oben.

Wichtige Marken im Überblick:

  • Unterstützung: Eine zentrale Unterstützung liegt bei rund 2.798 US‑Dollar. Ein Bruch dieser Zone könnte nach Einschätzung von Analysten weiteren Abgabedruck auslösen und Ziele um 2.681 US‑Dollar oder tiefer ins Spiel bringen.
  • Widerstand: Auf der Oberseite bleibt die 3.000‑US‑Dollar-Marke der entscheidende Widerstand. Gelingt ein klarer Ausbruch über die obere Begrenzung des Dreiecks, wären Anschlussziele um 3.345 US‑Dollar und höhere Niveaus Anfang 2026 technisch plausibel.

Belastend wirkt aktuell der institutionelle Bereich: Am 25. Dezember verzeichneten US‑Spot-ETFs auf Bitcoin und Ethereum kumulierte Nettoabflüsse von etwa 232 Millionen US‑Dollar. Besonders Grayscales ETHE-Produkt fiel mit rund 57 Millionen US‑Dollar an Abflüssen auf und setzte damit eine bereits zwei Wochen anhaltende Phase negativer ETF-Ströme fort. Diese Entwicklung verstärkt den kurzfristigen Verkaufsdruck und erklärt, warum der Kurs trotz stabiler Großanlegernachfrage noch keinen klaren Aufwärtstrend etablieren konnte.

On-Chain-Daten: Privatanleger unter Wasser, Wale kaufen zu

Auffällig ist der Gegensatz zwischen der Stimmung unter kleineren und mittelfristigen Investoren einerseits und dem Verhalten großer Marktteilnehmer andererseits.

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Hohe Bestände im Verlust

On-Chain-Daten von Glassnode zeigen, dass rund 40 % des umlaufenden ETH-Angebots aktuell im Buchverlust gehalten werden. Der Anteil der profitablen Coins ist von 75 % auf 59 % zurückgegangen. Viele Anleger, die in den Hochphasen der Jahre 2024 und 2025 eingestiegen sind, liegen damit merklich im Minus.

Historisch wurden Phasen mit einem so hohen Anteil an nicht realisierten Verlusten häufig mit Kapitulationsbewegungen oder markanten Wendepunkten verknüpft. Das signalisiert eine gedrückte Stimmung auf der Retail-Seite und erklärt, warum kurzfristige Halter empfindlich auf Rücksetzer reagieren.

Whale-Akkumulation nimmt Fahrt auf

Parallel dazu zeigt sich auf der Großinvestoren-Seite ein anderes Bild. In den vergangenen 24 Stunden und Wochen wurden mehrere markante Transaktionen registriert:

  • Ein Abzug von 89.312 ETH (rund 264 Millionen US‑Dollar) von der koreanischen Börse Bithumb auf eine private Wallet. Solche starken Abflüsse von Handelsplätzen werden meist als Hinweis auf längerfristige Verwahrung gewertet.
  • Eine als „Trend Research“ identifizierte Whale-Adresse hat bereits zu Wochenbeginn etwa 46.379 ETH zugekauft und hält nun knapp 580.000 ETH.
  • Eine weitere Großadresse hat über die vergangenen drei Wochen ETH im Gegenwert von mehr als 130 Millionen US‑Dollar aufgebaut.

Diese Muster deuten auf eine Umverteilung hin: Ungeduldige oder verunsicherte Halter geben Positionen ab, während kapitalkräftige Adressen systematisch einsammeln. Marktbeobachter interpretieren das als Vorbereitung auf eine mögliche Erholung nach der aktuellen Korrekturphase.

2026 im Blick: „Glamsterdam“-Upgrade als Fundament

Abseits der kurzfristigen Schwankungen bleibt die technologische Agenda von Ethereum klar definiert. Für 2026 planen die Entwickler mehrere größere Protokollanpassungen mit dem Ziel, das Netzwerk weiter zu skalieren und effizienter zu machen.

Kernstück ist der für Mitte 2026 vorgesehene „Glamsterdam“-Hard Fork. Er soll unter anderem:

  • Enshrined Proposer-Builder Separation (ePBS) einführen, um die Trennung von Blockvorschlag und -bau direkt im Protokoll zu verankern,
  • das Gas-Limit auf 200 Millionen anheben,
  • und den Übergang hin zu Zero-Knowledge-Proofs (ZK) beschleunigen, um die Hardware-Anforderungen für Validatoren zu senken.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Ethereum auf bis zu 10.000 Transaktionen pro Sekunde zu bringen und die Plattform als führendes DeFi-Ökosystem zu festigen. Schon heute sichert das Netzwerk rund 54 % des weltweiten Stablecoin-Volumens ab – ein Indikator dafür, dass die Kette im Finanzsektor tief verankert ist.

Fazit: Kurzfristige Reibung, langfristige Story

Kurzfristig wird der Markt heute und an diesem Wochenende vor allem durch zwei Faktoren geprägt: den Rekord-Optionsverfall mit potenziell steigender Volatilität und spürbare ETF-Abflüsse, die auf der Verkäuferseite Gewicht bringen. Gleichzeitig zeigt die On-Chain-Perspektive eine typische Spätzyklus-Konstellation: Viele Privatanleger sitzen auf Verlusten, während Wale und große Adressen ihre Bestände ausbauen.

In Kombination mit dem klar umrissenen Upgrade-Fahrplan für 2026 ergibt sich damit ein Bild, in dem der kurzfristige Druck mit einer weiterhin intakten, langfristigen Wachstumserzählung konkurriert – die nächsten Tage dürften zeigen, welche Seite nach dem Optionsverfall zunächst die Oberhand gewinnt.

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