Ethereum: Entscheidung naht
Ethereum steht zum Jahresende 2025 unter besonderer Beobachtung. Nach dem Rekordhoch im Sommer ist die Stimmung deutlich abgekühlt: institutionelle Anleger ziehen Geld ab, ein großer Hebel-Trade gerät unter Druck, gleichzeitig feiert das Netzwerk mit dem Fusaka-Upgrade einen wichtigen technischen Meilenstein. Wie passt das zusammen – und was treibt den Kurs aktuell wirklich?
Kursschwäche trotz technischer Fortschritte
Seit dem Allzeithoch im August hat Ethereum deutlich an Boden verloren und notiert aktuell rund 40 % darunter. In den vergangenen sieben Tagen ging es um etwa 15 % nach unten, womit der Kurs nahe an sein jüngstes 52‑Wochentief herangerutscht ist.
Charttechnisch bleibt der Gegenwind spürbar. Ein Erholungsversuch in dieser Woche wurde am 20‑Tage-Durchschnitt rasch abgebremst – ein Hinweis auf anhaltenden Verkaufsdruck. Technische Indikatoren wie der MACD haben ins negative Terrain gedreht, mehrere Unterstützungszonen rücken in den Fokus:
- Kurzfristige Supports um 2.700–2.600 USD
- Ein zentraler Nachfragebereich im Bereich um 2.100 USD
- Wichtiger Widerstand zunächst am 20‑Tage-Durchschnitt, darüber bei rund 3.350 USD als potenziellem Signal für eine Trendwende
Analysten sehen insbesondere einen nachhaltigen Bruch unterhalb von etwa 2.800 USD als Risiko, das die Bewegung in Richtung der 2.100‑Dollar-Zone beschleunigen könnte.
ETF-Abflüsse und nachlassende Institutionen-Nachfrage
Ein wesentlicher Belastungsfaktor kommt derzeit von der institutionellen Seite. US‑Spot‑Ether‑ETFs verzeichnen seit fünf Handelstagen in Folge Abflüsse, insgesamt wurden über 500 Millionen US‑Dollar abgezogen. Das verwaltete Vermögen dieser Produkte ist entsprechend geschrumpft.
Diese Entwicklung wird von Marktbeobachtern als systematisches Risiko-Reduzieren gewertet. Vor dem Hintergrund eines unsicheren makroökonomischen Umfelds fahren viele Investoren ihr Krypto-Exposure zurück. Sichtbar ist das auch bei Unternehmenskäufen: tägliche ETH‑Zukäufe von Corporate-Treasuries sind von gut 78.000 ETH im August auf gut 12.000 ETH in den vergangenen Wochen gefallen.
Ein Gegenpol kommt aus der Mining- und Infrastruktur-Ecke: BitMine Immersion Technologies meldet ETH-Bestände von knapp 3,9 Millionen Coins – über 3,2 % des gesamten Angebots – und hat allein in einer Woche mehr als 138.000 ETH zugekauft. Das Unternehmen begründet diese Positionierung mit langfristigen Katalysatoren wie der Fusaka-Aktualisierung und künftigen Staking-Erlösen.
Wal-Position als Stressfaktor
Zusätzliche Brisanz bringt eine große gehebelte Long-Position ins Spiel. On-Chain-Daten zeigen einen sogenannten Whale, der rund 578 Millionen US‑Dollar in einen ETH‑Long mit Einstieg bei 3.167 USD gesteckt hat und aktuell über 60 Millionen US‑Dollar im Minus liegt.
Die kritische Marke ist hier die Liquidationsschwelle bei etwa 2.132 USD. Ein Durchbruch in Richtung dieser Zone könnte zu einer erzwungenen Schließung der Position führen – mit potenziell verstärktem Verkaufsdruck und Folgewirkungen auf den Gesamtmarkt. Brisant: Rund 2,1 Millionen ETH wurden zuvor im Bereich um 2.100 USD akkumuliert, was diese Region zu einem wichtigen Nachfragecluster macht.
Derzeit preisen Prognosemärkte das Risiko eines Rückgangs in die Spanne von 2.000 bis 2.200 USD bis Jahresende mit lediglich rund 11 % ein. Komplett vom Tisch ist dieses Szenario damit aber nicht.
Netzwerkaktivität kühlt ab – DeFi bleibt stark
Auf der On-Chain-Seite zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Netzwerkaktivität ist auf ein Zwölfmonatstief gefallen, aktive sendende Adressen bewegen sich nur noch um die Marke von 170.000. Historisch deutet dieses Niveau darauf hin, dass der Privatanleger-Bereich stark ausgedünnt ist oder Transaktionen aufgeschoben werden.
Gleichzeitig bleibt das Ökosystem rund um DeFi und Layer‑2‑Lösungen bemerkenswert robust:
- Total Value Locked (DeFi): rund 166 Mrd. USD
- TVL auf Layer‑2‑Lösungen: rund 45 Mrd. USD
- Umlaufmenge: ca. 120,7 Mio. ETH
- Davon gestakt: etwa 35,7 Mio. ETH, knapp 30 % des Angebots
Layer‑2‑Netzwerke wie Arbitrum und Base tragen inzwischen den Großteil der Transaktionen. Sie verarbeiten Milliarden Transaktionen pro Jahr und entlasten das Mainnet deutlich.
Fusaka-Upgrade: Skalierungsschub für Layer‑2
Technisch hat Ethereum im Dezember einen wichtigen Schritt gemacht. Mit der Fusaka-Hardfork, der zweiten großen Aktualisierung des Jahres, wurden insgesamt zwölf Ethereum Improvement Proposals (EIPs) umgesetzt, die vor allem Skalierung und Kostenstruktur verbessern sollen.
Zentrale Bausteine:
- PeerDAS (EIP‑7594): Validatoren müssen nur noch Teile der sogenannten Blob-Daten prüfen statt vollständiger Datensätze. Das senkt Bandbreitenanforderungen und verbessert die Datenverfügbarkeit für Rollups.
- Höheres Block-Gas-Limit: Der operative Standardwert liegt nun bei rund 60 Millionen Gas pro Block, was mehr Transaktionen pro Block ermöglicht.
- EVM-Verbesserungen: Neue Opcodes und erweiterte Signaturunterstützung (z.B. secp256r1) erleichtern Entwicklern die Implementierung moderner Anwendungen.
Große Rollups wie StarkNet und Optimism berichten seit der Aktivierung von Gebührenreduktionen von über 90 % bei der Datenveröffentlichung. Auf dem Mainnet selbst sind die durchschnittlichen Transaktionskosten laut den Daten des Artikels auf etwa 0,39 US‑Dollar gefallen – ein Niveau, das dezentrale Anwendungen für einen breiteren Nutzerkreis attraktiver macht.
Technisches Bild: Bären am Drücker
Aus charttechnischer Sicht dominiert kurzfristig weiterhin die Abwärtsstruktur. Die Bewegung seit dem August-Hoch lässt sich in mehrere Wellen gliedern, aktuell sprechen Analysten von einer möglichen fünften und letzten Abwärtswelle dieser Sequenz.
Wesentliche Marken im Überblick:
- Unterstützungen:
- Bereich um 2.716 USD als erste Haltelinie
- Zone um 2.623 USD als nachgelagerte Unterstützung
-
Starkes Nachfragegebiet um 2.106 USD mit hoher historischer Aktivität
-
Widerstände:
- 20‑Tage-EMA um 3.066 USD als kurzfristige Hürde
- Bereich um 3.350 USD als Signal einer potenziellen Trendwende
- Darüber Zwischenwiderstand um 3.659 USD
Der MACD hat ein bärisches Kreuzen vollzogen und seine bisherige Unterstützungs-Trendlinie nach unten durchbrochen. In Kombination mit den ETF-Abflüssen und der fragilen Marktstimmung verstärkt das die Sorge, dass Rücksetzer unter 2.800 USD weitere Stopps auslösen könnten.
Ausblick: Was jetzt den Ton angibt
Die Erholung von Ethereum wirkt zum aktuellen Zeitpunkt zerbrechlich. Kurzfristige Prognosen hängen stark an wenigen, aber gewichtigen Faktoren:
- Entwicklung der Zuflüsse beziehungsweise Abflüsse in den Ether-ETFs
- Verhalten der großen gehebelten Wal-Position bei Annäherung an kritische Kursmarken
- Trend bei aktiven Adressen und On-Chain-Aktivität im Zusammenspiel mit stabilisierenden Kursen
- Makro-Umfeld, insbesondere die Ausrichtung der US‑Notenbank und die generelle Risikobereitschaft an den Finanzmärkten
Unterm Strich steht Ethereum Ende 2025 zwischen zwei Polen: Auf der einen Seite ein technisch deutlich fortgeschrittenes Netzwerk mit umfangreicher DeFi- und Layer‑2‑Aktivität, auf der anderen Seite ein Marktbild, das von De-Risking, schwächerer Retail-Beteiligung und klar bärischen Signalen im Chart geprägt ist. Ob die aktuelle Korrektur in eine stabilere Seitwärtsphase übergeht oder doch noch in Richtung des starken Unterstützungsbereichs um 2.100 USD verlängert wird, dürfte vor allem von den ETF-Strömen und der Reaktion auf diese zentralen Kursmarken in den kommenden Wochen abhängen.
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