Erste Group will Santander Polska-Übernahme noch 2025 abschließen / Sagt Erste-Chef Bosek bei Hauptversammlung - Umweltschützer dominierten die Aktionärs-Fragerunde
21.05.2025 | 14:54
Die Erste Group hofft, die angekündigte Übernahme der Santander Bank Polska (SBP) bis Ende des Jahres abschließen zu können. Das sagte Vorstandschef Peter Bosek am Mittwoch bei der Hauptversammlung der börsennotierten Bankengruppe in Wien. Die Erste Group habe schon länger einen Einstieg in Polen zum Ziel gehabt und mit der Übernahme der polnischen Santander-Tochter die "beste Möglichkeit gefunden". Umweltschützer kritisierten bei der HV mangelnde Klimamaßnahmen der Bank.
Die österreichische Großbank erwirbt für rund 6,8 Mrd. Euro in bar einen "beherrschenden Anteil von 49 Prozent" an der börsennotierten Santander Bank Polska, wurde Anfang Mai bekannt gegeben. Die Kaufvereinbarung mit der spanischen Banco Santander umfasse auch den Erwerb eines 50-Prozent-Anteils am Vermögensverwalter Santander TFI für 200 Mio. Euro.
Die Übernahme von 49 Prozent der SBP wurde damit erklärt, dass ein höherer Anteil nach polnischem Recht ein verpflichtendes Angebot an alle übrigen Aktionäre notwendig gemacht hätte. Eine vollkommene Übernahme wäre für die Erste Group aber "eine Nummer zu groß gewesen", so Bosek. Die Santander Consumer Bank in Polen soll unterdessen bei der Santander-Gruppe bleiben. Die 60 Prozent, die die spanische Gruppe aktuell nicht direkt, sondern über die Santander Polska hält, sollen bis Abschluss des Verkaufs auch an die Gruppe transferiert werden.
Umweltschützer ergriffen in HV das Wort
Vor und in der Hauptversammlung übten Umweltschutzorganisationen Kritik an der "Finanzierung von expandierenden Öl- und Gasunternehmen" durch die Erste Group. Gut die Hälfte der Aktionärinnen und Aktionäre, die am Vormittag das Wort ergriffen, waren junge Aktivistinnen und Aktivisten u.a. von Fridays For Future Austria und urgewald. Die Organisationen hatten zudem eine Protestaktion vor dem Unternehmenssitz in Wien angekündigt. "Natürlich müssen Unternehmen bei der Transformation unterstützt werden", heißt es in einer Aussendung der Aktivistinnen und Aktivisten. "Unternehmen wie die OMV, SOCAR oder Vitol, die nach wie vor ihr fossiles Geschäft großflächig expandieren, haben aber offensichtlich kein Interesse an einer Transformation."
Sie erinnerten die Bank an ihre neuen Finanzierungsrichtlinie für Öl- und Gasgeschäfte. Hervorgehoben wurde in dem Kontext das OMV-Gasprojekt Neptun Deep in Rumänien, das von der Erste Group mitfinanziert werde. Eine aus dem Land angereiste Aktivistin gehörte auch zu den Rednerinnen bei der HV.
Letzte HV für Aufsichtsratchef Rödler
Die Hauptversammlung der Erste Group am Mittwoch ist die letzte für den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Rödler. Ihm nachfolgen soll der noch amtierende OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Zudem werden die Aktionärinnen und Aktionäre des Bankenkonzerns am Nachmittag über eine Erneuerung des Aufsichtsratsmandats von Alois Flatz abstimmen. Neu in das Gremium soll zudem Gabriele Semmelrock-Werzer einziehen.
spo/bel
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