Normalerweise bekämpfen sie sich auf dem Lkw-Markt bis aufs Messer. Doch jetzt machen Daimler Truck und Volvo gemeinsame Sache – und zwar ausgerechnet bei der Software, dem Herzstück zukünftiger Fahrzeuge. Was steckt hinter diesem Pakt der Giganten und wie könnte er die Branche verändern?

Die Geburt von Coretura

Im Zentrum dieser überraschenden Kooperation steht ein frisch gegründetes Gemeinschaftsunternehmen namens Coretura AB. Angesiedelt im schwedischen Göteborg, hat diese neue Einheit Anfang Juni 2025 offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Das Ziel ist ambitioniert: die Entwicklung einer gemeinsamen, standardisierten Software-Plattform und eines eigenen Betriebssystems speziell für Nutzfahrzeuge. Man könnte es als das technologische Fundament sehen, auf dem beide Konzerne künftig aufbauen wollen.

Rund 50 Experten, angeführt von Volvo-Manager Johan Lundén, bilden das initiale Team von Coretura. Die Weichen für diese Allianz wurden bereits im Oktober 2024 mit der Unterzeichnung der Verträge gestellt; nun liegen auch alle notwendigen behördlichen Genehmigungen vor.

Strategie: Gemeinsam stark und doch Konkurrenten?

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Die Logik hinter diesem Schulterschluss ist klar: Es geht um einen strategischen Fokus auf die Softwareentwicklung, die als Schlüssel für die nächste Generation von Lkw und Bussen gilt. Intelligenter, vernetzter und effizienter sollen die Fahrzeuge werden. Durch die Bündelung der Kräfte hofft man, einen neuen Industriestandard setzen zu können und die Entwicklung zu beschleunigen.

Spannend bleibt dabei die Frage des Wettbewerbs. Beide Nutzfahrzeugriesen betonen ausdrücklich, dass sie trotz der Software-Ehe weiterhin als Konkurrenten am Markt agieren werden. Produktpaletten und spezifische digitale Lösungen sollen komplett eigenständig bleiben. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Wege der beiden kreuzen; auch beim Lkw-Lade-Joint-Venture Milence oder in der Brennstoffzellenentwicklung gibt es bereits Kooperationen.

Nervöse Reaktion an der Börse

Die Ankündigung von Coretura sorgte an der Börse zunächst für verhaltene Reaktionen. Die Aktie von Daimler Truck verzeichnete einen leichten Rückgang und notierte bei 38,67 Euro, was einem Minus von 1,05 Prozent entspricht. Auch die Papiere des schwedischen Partners Volvo gaben leicht nach. Offenbar müssen Investoren die Tragweite und die langfristigen Chancen dieser Software-Allianz erst noch bewerten. Die Karten im Software-Wettlauf der Nutzfahrzeugbranche könnten damit aber neu gemischt werden.

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