Coinbase Aktie: Politischer Druck
Die US-Politik nimmt Coinbase wieder ins Visier. Ein Brief der Demokratin Maxine Waters an den Finanzausschuss des Repräsentantenhauses bringt den Kurswechsel der Börsenaufsicht SEC in Erklärungsnot. Im Kern geht es um eingestellte Verfahren gegen große Kryptobörsen – und die Frage, ob Regulierung künftig wieder schärfer ausfallen könnte.
Angriff auf den neuen SEC-Kurs
Waters, ranghöchstes demokratisches Mitglied im House Financial Services Committee, fordert eine sofortige Anhörung von SEC-Chef Paul Atkins. In ihrem Schreiben ist von „schnellen, erheblichen und fragwürdigen Politikwechseln“ seit dem Führungswechsel Anfang des Jahres die Rede.
Im Mittelpunkt steht die Entscheidung der SEC, prominente Durchsetzungsverfahren gegen Coinbase, Binance und weitere Branchenvertreter zu stoppen oder ruhen zu lassen. Diese Kehrtwende hatte Anfang 2025 einen deutlichen Aufschwung im Kryptomarkt ausgelöst, steht nun aber unter politischer Beobachtung.
Waters argumentiert, die Verfahrenseinstellungen könnten politisch motiviert gewesen sein und nicht primär juristisch begründet. Für Coinbase bedeutet das zusätzliche Unsicherheit in einer Phase, in der das Unternehmen sein Geschäftsmodell bewusst über das reine Kryptogeschäft hinaus in Richtung breiterer Finanzdienstleistungen entwickelt.
Regulierung, Marktstruktur und Unsicherheit
Aus Unternehmenssicht steht weniger die einzelne Enforcement-Maßnahme im Vordergrund als die grundsätzliche Ausrichtung des Regulierungsrahmens. Coinbases Chief Policy Officer Faryar Shirzad betonte am Dienstag, dass die „Marktstruktur“ 2026 zur zentralen Frage für die gesamte Branche werde.
Seine Kernpunkte:
- Die Zahl und Intensität neuer Durchsetzungsmaßnahmen sind zuletzt zurückgegangen.
- Gleichzeitig fehlt weiterhin ein klarer gesetzlicher Rahmen, der institutionellen Investoren langfristige Planungssicherheit gibt.
- Ohne diese Basis bleibt die breite, regulierte Adoption von Krypto- und tokenisierten Produkten aus Sicht des Unternehmens unvollständig.
Damit verschiebt sich der Fokus: Weg von Einzelfällen und Klagen, hin zur Frage, ob Kongress und Aufseher ein konsistentes Regime schaffen, in dem sowohl Krypto- als auch klassische Wertpapierangebote abgebildet werden können.
Marktreaktion und charttechnischer Rahmen
Die Aktie schloss gestern bei 233,77 US‑Dollar und liegt damit spürbar unter dem 52‑Wochen-Hoch, aber weit über dem Tief des Jahres – ein Bild, das zu einer Konsolidierungsphase nach der Rally zu Jahresmitte passt. Der 14‑Tage‑RSI von 72,8 signalisiert kurzfristig einen überkauften Bereich, während der Kurs nahe am 50‑Tage-Durchschnitt notiert, was eher auf eine Abkühlung als auf einen klaren Trendbruch hindeutet.
Kurzfristig fungiert der Bereich um 233 US‑Dollar als Unterstützung. Unterhalb dieser Marke wäre eine weitere Seitwärts- bis Abwärtskonsolidierung wahrscheinlich, während auf der Oberseite ein nachhaltiger Anlauf in Richtung 250 US‑Dollar als erstes Signal für neue Dynamik gelten dürfte.
Strategische Weichenstellungen im Dezember
Parallel zum politischen Lärm arbeitet Coinbase an der Umsetzung seiner Diversifizierungsstrategie. Im Dezember hat das Unternehmen mehrere operative Meilensteine kommuniziert, die direkt auf ein breiteres Ertragsprofil zielen.
Am 17. Dezember startete Coinbase offiziell den gebührenfreien Handel mit US‑Aktien. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen „Stock Perpetuals“ für internationale Märkte an – derivative Produkte auf Aktien mit unbefristeter Laufzeit, die klar in Konkurrenz zu Angeboten von Robinhood und spezialisierten Derivateplattformen treten sollen.
Nur zwei Tage später, am 19. Dezember, legte Coinbase seinen „2026 Outlook“ vor. Darin benennt das Management zwei zentrale Ertragspfeiler für das kommende Jahr:
- Perpetual Futures: Dauerfutures auf Krypto- und andere Basiswerte, die für aktive Trader und institutionelle Kunden attraktiv sein sollen.
- Stablecoin-Zahlungen: Zahlungsströme auf Basis stabiler, an Fiatwährungen gekoppelter Token, die als Infrastruktur für globale Transaktionen dienen.
Damit versucht Coinbase, sich unabhängiger von klassischen Spot-Kryptohandelsgebühren zu machen und stärker auf wiederkehrende, volumenbasierte Erträge zu setzen.
Sicherheitsthema: Ermittlungen abgeschlossen
Auch auf der Sicherheitsseite gab es im Dezember einen Abschluss eines heiklen Falls. CEO Brian Armstrong bestätigte am 26. Dezember, dass die Polizei im indischen Hyderabad einen ehemaligen Customer-Service-Mitarbeiter festgenommen hat.
Der Verhaftete soll an einem Datenleck und einem anschließenden Erpressungsversuch beteiligt gewesen sein, der erstmals im Mai öffentlich wurde. Die Festnahme wird intern als wichtiger Schritt gewertet, um den Vorfall endgültig aufzuarbeiten und insbesondere institutionellen Kunden zu zeigen, dass interne Sicherheitsverletzungen konsequent verfolgt werden.
Ausblick bis zur nächsten Bilanz
In den kommenden Wochen dürfte sich der Blick vom politischen Schlagabtausch wieder stärker auf die Fundamentaldaten verlagern. Spätestens mit den nächsten Quartalszahlen im Februar 2026 wird sich zeigen, ob der Start des gebührenfreien Aktienhandels und der Ausbau des Derivategeschäfts bereits in Form von Nutzerwachstum und höheren Handelsvolumina sichtbar wird.
Gleichzeitig bleibt der politische Aspekt nicht ohne Einfluss: Sollte SEC-Chef Atkins der von Waters geforderten Anhörung zustimmen, könnte dies kurzfristig für zusätzliche Schwankungen sorgen. Entscheidend für die mittelfristige Einordnung der Aktie werden jedoch vor allem die Fortschritte beim Ausbau der neuen Geschäftsfelder und deren Beitrag zur Ertragsbasis 2026 sein.
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