Canopy Growth Aktie: Rally verpufft

Die Kursgewinne nach der US-Entscheidung zur Neueinstufung von Cannabis bröckeln deutlich ab. Nach der rund 54‑prozentigen Rally Mitte Dezember steht die Canopy-Growth-Aktie seit der Unterzeichnung der Executive Order erneut unter Druck. Heute zum Wochenauftakt rücken vor allem die Bewertung nach dem Hype, die Belastung durch den laufenden Cashburn und die konkrete Umsetzung der Regulierung in den Fokus.

Nach der Order folgt der Rücklauf

Die jüngste Schwankung der Aktie hängt eng mit dem US-Regulierungsprozess zusammen. Am 11. Dezember sprang der Kurs nach ersten Berichten über die geplante Neueinstufung von Cannabis kurzfristig um fast 54 % nach oben. Mit der Unterzeichnung der Executive Order „Increasing Medical Marijuana and Cannabidiol Research“ am 18. Dezember, die den Attorney General anweist, die Einstufung in Schedule III zu beschleunigen, wurde jedoch ein lokales Zwischenhoch markiert.

Seit diesem Zeitpunkt tut sich der Titel schwer, die zuvor erzielten Gewinne zu halten. Der Rückgang auf 1,19 US‑Dollar am Freitag hat einen Großteil der Mitte‑Dezember‑Prämie wieder ausgelöscht, bei weiter erhöhten Handelsumsätzen von über 17 Millionen Aktien. Viele Marktteilnehmer nehmen Gewinne mit – auch, weil klar ist, dass

• der formale Rulemaking‑Prozess zur finalen Umsetzung von Schedule III noch Monate dauern dürfte,
• die damit verbundenen Steuererleichterungen (Stichwort Section 280E) erst später greifen werden.

Parallel dazu gab es auch operative Nachrichten: Am 15. Dezember bestätigte Canopy einen endgültigen Vertrag zur Übernahme von MTL Cannabis im Volumen von rund 125 Mio. CAD. Die Transaktion soll unmittelbar ergebnissteigernd wirken, das Medizinalcannabis‑Geschäft stärken und die Präsenz in Québec ausbauen. An der Börse dominiert bislang jedoch klar der Handel entlang der regulatorischen Schlagzeilen, während diese fundamentale Verbesserung weitgehend in den Hintergrund tritt.

Analysten werden vorsichtiger

Einen Kontrapunkt zur Regulierungs-Euphorie setzt ein heute veröffentlichter Bericht von The Motley Fool. In der aktuellen „best stocks to buy now“-Auswahl fehlt Canopy Growth trotz der jüngsten Rückenwinde für die Branche. Die Analyse verweist vor allem auf den anhaltenden Mittelabfluss im operativen Geschäft und die Tatsache, dass die Neueinstufung zwar steuerlich hilft, kurzfristige operative Probleme aber nicht löst.

Historisch fungierte die Aktie häufig als hochvolatile Stellvertreterin für den gesamten Cannabis-Sektor. Die aktuelle Korrektur passt ins Bild eines Umfelds, in dem spekulatives Kapital nach großen Nachrichten rasch wieder abgezogen wird. Im Unterschied zur „Trump-Rally“ Mitte Dezember steht nun stärker die Frage im Raum, ob die MTL-Übernahme und laufende Kostensenkungen ausreichen, um die Lücke zur Profitabilität zu schließen, bevor die steuerliche Entlastung tatsächlich wirksam wird.

Wichtige Marken und Termine

In der verkürzten Handelswoche zum Jahresende rücken technische Marken und klar terminierte Ereignisse in den Vordergrund:

• Technische Unterstützungen: Der Titel nähert sich einer sensiblen Unterstützungszone. Ein Tagesschluss unter 1,15 US‑Dollar könnte den Weg zu einem erneuten Test der psychologisch wichtigen Marke von 1,00 US‑Dollar öffnen. Auf der Oberseite wäre ein Anstieg über 1,30 US‑Dollar ein erstes Signal für Stabilisierung.
• Kommende Katalysatoren: Im Februar 2026 werden zwei Ereignisse erwartet: der Abschluss der MTL-Cannabis-Übernahme sowie die Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (voraussichtlich um den 6. Februar).
• Regulatorische Schritte: Zusätzliche Impulse könnten von konkreten Ankündigungen der DEA zur zeitlichen Planung des Rulemaking-Prozesses ausgehen.

Damit sind die Rahmenbedingungen für den Jahresauftakt klar umrissen: Kurzfristig stehen Kursniveau und technische Marken im Mittelpunkt, mittelfristig dürften der Vollzug der MTL-Transaktion, der operative Trend in den Q3-Zahlen und der weitere Fortschritt bei der Umsetzung von Schedule III entscheidend dafür sein, ob sich die aktuelle Schwächephase in eine tragfähige Bodenbildung verwandelt.