Bitcoin geht mit angezogener Handbremse ins Jahresende. Nach einem Rekordhoch im Oktober steht die Kryptowährung nun deutlich tiefer und ringt um die Marke von 90.000 Dollar. Optionsverfall, ETF-Abflüsse und schwächere On-Chain-Daten treffen auf dünne Feiertagsliquidität – eine Kombination, die den Kurs anfällig macht.

Aktuelle Lage und Kursumfeld

Bitcoin notiert aktuell bei rund 87.400 US-Dollar und damit knapp 30 % unter seinem Allzeithoch von Anfang Oktober. In den vergangenen Wochen bewegte sich der Kurs über weite Strecken in einer engen Spanne zwischen 85.000 und 90.000 Dollar, ohne den Befreiungsschlag nach oben zu schaffen.

Charttechnisch fällt auf:
- Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch liegt bei knapp -30 %,
- der 50‑Tage-Durchschnitt (91.711 Dollar) verläuft klar über dem aktuellen Kurs,
- der 14‑Tage-RSI bei 38,1 signalisiert eher schwache Momentumwerte.

Die psychologisch wichtige Zone um 90.000 Dollar bleibt damit ein harter Prüfstein. Kurzfristig gilt: Über 90.500 Dollar würde sich das Bild aufhellen, unter 85.000 Dollar dürfte der Druck zunehmen.

Rekord-Optionsverfall als Volatilitätstreiber

Ein zentrales Ereignis dieser Woche war der historische Optionsverfall am 26. Dezember auf Deribit, der größten Bitcoin-Optionsbörse der Welt. Insgesamt liefen dort Krypto-Optionen im Wert von rund 28 Milliarden US-Dollar aus, davon etwa 23,3 Milliarden Dollar auf Bitcoin.

Die Effekte im Überblick:

  • Put-Call-Ratio von 0,38 – also fast dreimal so viele Calls wie Puts
  • Max-Pain-Level bei 96.000 Dollar, was auf eher optimistische Positionierung hindeutet
  • Starke Strike-Ballung im Bereich 100.000 bis 116.000 Dollar

Vor dem Verfall kam es zu einem kurzen Anstieg in Richtung 89.000 Dollar, zunächst getrieben von Eindeckungen auf der Short-Seite. Ein Analyst betonte, dass danach durchaus „echte“ Käufer mit hohem Volumen aktiv wurden. Dennoch drehte der Markt wieder nach unten – ohne Rückeroberung der 90.500-Dollar-Marke blieb der Impuls unvollständig.

ETF-Abflüsse dämpfen Stimmung

Parallel dazu haben die US-Spot-Bitcoin-ETFs in den Tagen vor Weihnachten spürbare Mittelabflüsse verzeichnet. Besonders auffällig:

  • Insgesamt etwa 232 Millionen US-Dollar Abflüsse aus Bitcoin- und Ethereum-ETFs am 24. Dezember
  • Davon rund 175 Millionen US-Dollar allein aus Bitcoin-ETFs
  • BlackRocks IBIT mit Abflüssen von gut 91 Millionen US-Dollar
  • Grayscales GBTC mit weiteren rund 25 Millionen US-Dollar Abgängen

ETFs gelten 2025 als wichtiger Zugangskanal für institutionelle und traditionelle Investoren. Der Wechsel von Nettozuflüssen zu Abflüssen signalisiert daher eine vorsichtigere Haltung und verstärkt den Druck auf den Spotmarkt.

On-Chain-Daten: Warnsignale häufen sich

Der jüngste „Bitcoin ChainCheck Report“ von VanEck zeichnet ein eingetrübtes Bild auf der Blockchain-Seite.

Netzwerkaktivität kühlt ab

  • Die Hashrate ist im Monatsvergleich um 4 % gesunken – der deutlichste Rückgang seit April 2024.
  • Die täglich gezahlten Transaktionsgebühren sind in US-Dollar um 14 % zurückgegangen.
  • Die Zahl neuer Adressen stagniert und ging leicht um 1 % zurück.

Das deutet auf eine geringere Netzwerkauslastung und abnehmende Zahlungsbereitschaft für Transaktionen hin.

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Mehr Coins an Börsen

In den vergangenen zehn Tagen sind mehr als 17.700 BTC auf Börsenwallets gewandert. Der Anteil des zirkulierenden Angebots auf Handelsplattformen stieg von 6,03 % auf 6,12 %. Historisch wird ein solcher Anstieg häufig als Vorbote steigender Verkaufsbereitschaft gesehen, weil Coins von Cold Wallets an Handelsplätze verlagert werden.

Halterstruktur: Spaltung im Lager

Interessant ist der Bruch innerhalb der Inhabergruppen:

  • Anleger mit Haltedauer von 1 bis 5 Jahren realisieren verstärkt Gewinne oder reduzieren Positionen.
  • Sehr langfristige Halter (5+ Jahre) halten dagegen weitgehend still und bleiben investiert.

Diese Konstellation zeigt: Mittel- bis längerfristige Investoren nehmen Risiko vom Tisch, während die „Überzeugten“ bislang nicht auf der Verkäuferseite auftauchen.

Schwaches Jahr 2025 für Bitcoin

2025 entwickelt sich zu einem der schwierigeren Jahre für die Kryptowährung. Nach einem Allzeithoch bei rund 126.000 Dollar im Oktober liegt Bitcoin inzwischen etwa 30 % darunter und steuert auf ein negatives Jahresergebnis zu – eine eher seltene Konstellation in seiner Historie.

Q4 besonders belastend

  • Für das vierte Quartal zeichnet sich ein Minus von rund 22 % ab.
  • Das wäre die schwächste Quartalsperformance seit dem zweiten Quartal 2022.
  • Auslöser der Abwärtsbewegung war ein Flash Crash im Oktober, ausgelöst durch Sorgen über US‑China‑Zölle.

Der Crypto Fear & Greed Index steht derzeit bei 27 Punkten und damit klar im Bereich „Angst“. Das passt zu dem Bild eines verunsicherten Marktes, der vor dem Übergang ins Jahr 2026 eher Risiko meidet als neue Positionen aufbaut.

Konkurrenz durch Gold und Silber

Parallel zur Schwäche bei Bitcoin haben klassische „sichere Häfen“ kräftig zugelegt:

  • Gold liegt mit rund +70 % seit Jahresbeginn in einem starken Aufwärtstrend und notiert um 4.500 Dollar je Feinunze.
  • Silber legte an einem einzelnen Handelstag um 8 % zu und kletterte auf etwa 78 Dollar.

Analysten werten diese Entwicklung als Zeichen einer strukturellen Verschiebung: Weg von einem rein US‑zentrierten Finanzsystem hin zu einem stärker multipolaren Gefüge, in dem Edelmetalle wieder eine wichtigere Rolle spielen. Für Bitcoin bedeutet das zusätzliche Konkurrenz um Kapital, das in unsicheren Phasen eher in etablierte Absicherungsinstrumente fließt.

Technisches Bild und Szenarien für 2026

Kurzfristige Perspektive

Ein vielzitierter Krypto-Analyst beschreibt die aktuelle Lage als „Kompressionsphase“ – enge Handelsspanne, nachlassende Dynamik, aber Potenzial für einen kräftigen Ausbruch in die eine oder andere Richtung. Vor allem der Januar 2026 gilt als möglicher Wendepunkt für den nächsten größeren Trendimpuls.

Indikatoren und zentrale Marken

  • Der RSI verläuft unter der neutralen 50er-Linie und signalisiert weiterhin eher abwärtsgerichteten Druck.
  • Der MACD nähert sich der Nulllinie von oben, was eine Zunahme des Verkaufsimpulses andeuten kann.
  • Die übergeordnete Abwärtstrendlinie vom Allzeithoch ist intakt und begrenzt Erholungsversuche.

Daraus leiten sich zwei zentrale Szenarien ab:

  • Positives Szenario: Ein nachhaltiger Ausbruch über 94.000 Dollar würde technisch Raum für eine Bewegung zurück in Richtung 100.000 Dollar eröffnen.
  • Negatives Szenario: Ein Bruch unter 80.000 Dollar würde das Bild klar eintrüben und den Fokus auf tiefere Unterstützungszonen lenken.

Fazit: Entscheidende Marken zum Jahreswechsel

Bitcoin startet ins Jahr 2026 mit einer deutlichen Hypothek: anhaltendem Verkaufsdruck, rückläufigem institutionellen Interesse über ETFs und schwächeren On-Chain-Signalen. Die Zone um 90.000 Dollar bleibt der zentrale psychologische Prüfbereich, während 85.000 Dollar kurzfristig als wichtige Unterstützung gilt und 94.000 Dollar als technischer Schlüsselwiderstand.

Historische Muster – etwa starke Erholungen nach schwachen Jahren – werden von einigen Marktbeobachtern zwar angeführt, dennoch überwiegt aktuell die Vorsicht. Unterstützung kommt von der Seite der Unternehmenskäufer: Digital Asset Treasuries hat in den vergangenen Wochen rund 42.000 BTC aufgenommen und liefert damit zumindest einen Teil-Gegenpol zu den ETF-Abflüssen.

Kurzfristig dürften die dünnen Liquiditätsbedingungen rund um den Jahreswechsel die Schwankungen eher verstärken. Für die nächsten Wochen sind vor allem drei Marken entscheidend: die Stabilität oberhalb von 85.000 Dollar, ein möglicher Ausbruch über 94.000 Dollar und die Entwicklung der ETF-Flows, die den Ton für den Einstieg ins Krypto-Jahr 2026 vorgeben werden.

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