BioNTech Aktie: Neuer mRNA-Taktgeber
BioNTech stellt die Weichen für die Zeit nach der Pandemie neu – mit einem klaren Bekenntnis zur mRNA-Onkologie. Der Abschluss der CureVac-Übernahme bündelt zwei deutsche Pioniere in einem Konzern und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse im europäischen Biotech-Sektor. Entscheidend ist dabei weniger der Preis als die technologische und strategische Wirkung dieser Fusion.
CureVac-Übernahme im Detail
Mitte Dezember hat BioNTech das Übernahmeangebot für CureVac formal abgeschlossen. Am 18. Dezember 2025 endete das Umtauschangebot, bei dem rund 195,3 Millionen CureVac-Aktien angedient wurden. Das entspricht 86,75 % des Grundkapitals und sichert BioNTech die Kontrolle.
Die Eckpunkte des Deals:
- Umtauschverhältnis: 0,05363 BioNTech-ADS je CureVac-Aktie
- CureVac-Aktie seit 24. Dezember 2025 aus wichtigen Indizes entfernt
- Vollständige Integration und Abschluss des Squeeze-out im Laufe des ersten Quartals 2026 erwartet
Die noch ausstehenden Anteile sollen über ein Pflichtabfindungsverfahren eingesammelt werden. CureVac verschwindet damit nach rund 25 Jahren von der Börse und geht vollständig in BioNTech auf.
Strategische Logik: mRNA-Bündelung und Onkologie-Fokus
CEO Ugur Sahin stellt die technologische Seite klar in den Vordergrund. Beide Unternehmen bringen unterschiedliche Stärken in der mRNA-Entwicklung mit – von Designplattformen über Formulierungen bis hin zu Produktions-Know-how. Durch die Kombination entsteht ein deutlich breiteres Toolkit für zukünftige mRNA-Therapien.
Besonders wichtig ist das für BioNTechs Onkologie-Strategie. Der Konzern arbeitet an zwei zentralen Programmbereichen:
- mRNA-basierte Krebsimmuntherapien
- pumitamig (BNT327), ein bispezifischer Antikörper in Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb
Die CureVac-Technologien sollen diese Schwerpunkte direkt unterstützen – etwa durch neue Ansätze bei der mRNA-Optimierung oder bei Liefermechanismen, die für Krebspatienten entscheidend sein können.
Solide Finanzbasis für Integration
Finanziell geht BioNTech aus einer Position der Stärke in die Integration. Zum Ende des dritten Quartals 2025 verfügte das Unternehmen über:
- Flüssige Mittel und Wertpapiere in Höhe von 16,7 Milliarden Euro
- Quartalsumsatz Q3 2025 von 1,52 Milliarden Euro
Hinzu kommen Zahlungen aus der Kooperation mit Bristol Myers Squibb für BNT327: eine Vorabzahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar sowie zusätzliche, nicht an Bedingungen geknüpfte Jubiläumszahlungen von insgesamt 2,0 Milliarden US-Dollar bis 2028. Diese Mittel verschaffen BioNTech erheblichen Spielraum, um die CureVac-Integration voranzutreiben und gleichzeitig die Pipeline zu finanzieren.
Kursbild und Marktumfeld
An der Börse verläuft der Dezember bislang vergleichsweise ruhig. Die Aktie pendelt in einer engen Handelsspanne und schloss am Freitag bei 94,52 US-Dollar, was einem leichten Tagesminus von 0,54 % entspricht. Auffällig ist jedoch der Rebound der vergangenen Woche: Auf Sicht von sieben Tagen legte der Kurs um knapp 20 % zu, während die Jahresbilanz 2025 trotz allem noch klar im Minus liegt.
Analysten sind sich uneinig, wie der Markt die neue BioNTech bewerten soll. Die aktuellen 12-Monats-Kursziele reichen von 110 bis 171 US-Dollar, der Konsens liegt im Bereich von 133 bis 136 US-Dollar. JPMorgan bleibt zurückhaltend mit einer neutralen Einstufung und einem Zielkurs von 120 US-Dollar. Morgan Stanley sieht mehr Potenzial mit einem Overweight-Rating und 131 US-Dollar. Am optimistischsten zeigt sich HC Wainwright mit einem Ziel bei 136 US-Dollar.
Pipeline gewinnt an Kontur
Parallel zur M&A-Story meldet BioNTech im Dezember auch Fortschritte in der klinischen Entwicklung – ein wichtiger Baustein für die Wahrnehmung als diversifizierter Onkologie-Spezialist und nicht mehr nur als COVID-19-Impfstoffhersteller.
Zwei Meldungen stechen heraus:
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- Dezember: Phase-2-Daten für pumitamig zeigen ermutigende Wirksamkeit bei fortgeschrittenem triple-negativem Brustkrebs.
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- Dezember: Gotistobart erzielt einen klinisch relevanten Überlebensvorteil bei Patienten mit squamösem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.
Diese Ergebnisse stützen die These, dass BioNTech in mehreren Tumorentitäten klinisch relevante Signale vorweisen kann – ein wichtiger Schritt, um langfristig nachhaltige Umsätze jenseits des Impfstoffgeschäfts aufzubauen.
Wandel in den Partnerschaften
Die CureVac-Transaktion findet vor dem Hintergrund einer sich verändernden Partnerlandschaft statt. Im November 2025 hat Pfizer seine Beteiligung an BioNTech um 54,7 % reduziert. Der operative Kooperationsvertrag bleibt zwar unverändert, doch die Beteiligungsstruktur spiegelt nun stärker wider, dass BioNTech sich von der Rolle des Pandemie-Partners hin zu einem eigenständigen Onkologie-Player entwickelt.
Fazit: Konsolidierung als Vorbereitung auf die nächste Phase
Mit der Übernahme von CureVac, einer starken Bilanz und greifbaren Fortschritten in der Onkologie-Pipeline bereitet sich BioNTech auf die nächste Entwicklungsphase vor. Kurzfristig steht die technische und organisatorische Integration im Mittelpunkt, während parallel die Daten für pumitamig, Gotistobart und weitere Programme den Wert der erweiterten mRNA-Plattform untermauern sollen. Spätestens mit der vollständigen CureVac-Eingliederung im ersten Quartal 2026 wird sichtbar werden, wie gut BioNTech die neue Größe in konkrete klinische und wirtschaftliche Erfolge übersetzen kann.
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