BioNTech stellt sein mRNA-Geschäft neu auf. Mit der Übernahme von CureVac, einer deutlich angehobenen Umsatzprognose und Fortschritten in der Onkologie-Pipeline richtet das Unternehmen den Fokus klar auf Krebsmedikamente der nächsten Generation. Für Anleger stellt sich vor allem eine Frage: Wie stark verändern Übernahme und BMS-Partnerschaft die Perspektive der Aktie?

CureVac-Übernahme vollzogen

Am 18. Dezember hat BioNTech sein Umtauschangebot für CureVac abgeschlossen. Rund 86,75 % der ausstehenden CureVac-Aktien wurden angedient. Damit schafft sich BioNTech die Basis, die restlichen Anteile im Rahmen eines Squeeze-out zu übernehmen. Die Pflicht-Angebotsfrist lief kurz nach Mitternacht US-Ostküstenzeit aus.

Die Eckpunkte der Transaktion:

  • Rund 86,75 % der CureVac-Aktien wurden wirksam eingereicht
  • Zwangsabfindung der verbleibenden Aktionäre ist für Januar 2026 vorgesehen
  • CureVac-Aktien sollen nach der Neuordnung vom Handel genommen werden
  • Umtauschverhältnis: 0,05363 BioNTech-ADS je CureVac-Aktie

Mit der Übernahme bündelt BioNTech zwei deutsche mRNA-Pioniere. Beide Unternehmen bringen unterschiedliche, aber komplementäre Technologien und Entwicklungsansätze ein. Vorstandschef Ugur Sahin betont, dass die Transaktion die hauseigene mRNA-Plattform deutlich verbreitert und neue therapeutische Einsatzfelder eröffnet.

Fokus auf Onkologie und mRNA-Plattform

Strategisch zielt BioNTech klar auf die Onkologie. Im Zentrum stehen zwei pan-tumorale Programme: mRNA-basierte Krebsimmuntherapien und pumitamig, ein bispezifischer Antikörper gegen PD-L1 und VEGF-A, der gemeinsam mit Bristol Myers Squibb (BMS) entwickelt wird.

Durch die Integration von CureVac will BioNTech seine Technologieplattform vertiefen, zusätzliche mRNA-Formate erschließen und die Pipeline breiter aufstellen. Das Unternehmen verfügt bereits über ein zugelassenes mRNA-Produkt und mehrere Programme in späten klinischen Phasen. Die Erweiterung der Plattform soll die Basis für eine neue Generation von Krebsmedikamenten und weiteren mRNA-Therapien legen.

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CureVac bleibt zunächst organisatorisch eigenständig. Parallel analysiert BioNTech Strukturen, Portfolios und wissenschaftliche Schwerpunkte, um die künftige Aufstellung festzulegen. Die Freigabe durch das Bundeskartellamt im November hat den Weg für diese Integrationsphase geebnet.

Angehobene Umsatzprognose dank BMS-Deal

Zusätzlichen Rückenwind erhält die Story durch eine deutlich erhöhte Umsatzprognose für 2025. BioNTech erwartet nun Erlöse zwischen 2,6 und 2,8 Milliarden Euro. Zuvor lag die Spanne noch bei 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro.

Der Sprung geht maßgeblich auf die Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb zurück. Aus dieser Krebsimmuntherapie-Partnerschaft flossen 700 Millionen US-Dollar an Vorabzahlungen. Ziel ist es, gemeinsam neue Onkologieprodukte zu entwickeln, die langfristig auch in Konkurrenz zu Mercks Blockbuster Keytruda treten sollen. Insgesamt könnte das BMS-Bündnis über die Zeit bis zu 11,1 Milliarden US-Dollar an Meilensteinzahlungen generieren.

Vor diesem Hintergrund bewegt sich die Aktie aktuell nahe ihrem Jahrestief: Mit rund 79 Euro notiert der Kurs deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 122,80 Euro und liegt seit Jahresbeginn fast 30 % im Minus. Die strategischen Schritte spiegeln sich damit bislang nur begrenzt im Kurs wider.

Pipeline-Fortschritte in mehreren Indikationen

Parallel kommen zentrale Projekte in der Onkologie voran. Zu den jüngsten klinischen Entwicklungen zählen:

  • Phase-2-Daten zu pumitamig bei fortgeschrittenem triple-negativem Brustkrebs mit ermutigender Wirksamkeit
  • Phase-3-Ergebnisse zu Gotistobart mit einem klinisch relevanten Überlebensvorteil bei vorbehandeltem squamösem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
  • Erweiterte klinische Programme mit BMS, inklusive weiterer Studien, die für 2026 geplant sind

BioNTech unterlegt diese Entwicklungsarbeit mit einer soliden Bilanzstruktur: Das Unternehmen verfügt über mehr liquide Mittel als verzinsliche Verbindlichkeiten. Auf Analystenseite hat etwa HC Wainwright das Kursziel zuletzt von 136 auf 140 US-Dollar angehoben und bleibt bei einer positiven Einstufung.

Symbolik und Ausblick

Die Integration von CureVac hat auch eine symbolische Dimension. Der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Jeggle hebt hervor, dass beide Unternehmen aus Deutschland stammen und von langfristig orientierten Familieninvestoren wie ATHOS KG und dievini Hopp BioTech holding unterstützt wurden. Mit der nun gebündelten mRNA-Kompetenz will BioNTech seine Rolle als zentraler Akteur im Bereich Krebsimmuntherapien festigen.

Operativ stehen für 2026 zwei Themen im Vordergrund: die vollständige Eingliederung von CureVac inklusive Portfolioentscheidungen und der weitere Ausbau der gemeinsamen Programme mit BMS, insbesondere in späten klinischen Phasen. Ob sich diese Schritte mittelfristig auch im Aktienkurs niederschlagen, dürfte vor allem von klinischen Meilensteinen und der konkreten Umsetzung der Integrationspläne abhängen.

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