BÖRSE EXPRESS: Seit Jahresbeginn performten Aktienfonds, die in Euroland-Aktien investierten, mit knapp 12 Prozent am besten, zeigen die neuen Halbjahreszahlen der Vereinigung österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG). Aktienfonds Österreich entwickelten sich dagegen mit nur 5,6 Prozent unterdurchschnittlich. Worauf führen Sie das zurück und wie hat sich der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien, der schwerpunktmäßig in heimische Unternehmen aber auch in deutsche und Schweizer Firmen investiert, im Vergleich dazu gehalten?

ANDREAS PERAUER: Der ATX ist mit viel Rückenwind in das Jahr gestartet und konnte bis Anfang März sehr gut mit anderen europäischen Indizes mithalten. Danach wirbelte die Pleite mehrerer US-Banken viel Staub auf, der sich mit der in Schieflage geratenen Schweizer Großbank Credit Suisse auch in Europa verbreitete. Die darauffolgende Korrektur des Finanzsektors traf Österreich aufgrund der hohen Gewichtung im ATX besonders hart. Seitdem bewegt sich der österreichische Leitindex mehr oder weniger seitwärts und schafft es aktuell nicht, zu den europäischen Peers aufzuschließen. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien konnte sich in diesem Zeitraum mit knapp 9 Prozent gut behaupten. Geholfen hat dabei einerseits die Positionierung im sehr gut gelaufenen deutschen Aktienmarkt, andererseits wirkte auch die verhältnismäßig niedrigere Gewichtung des Finanzsektors im Fonds als eine Art Auffangnetz.

 

BÖRSE EXPRESS: Laut UniCredit Bank Austria haben sich die Aussichten auf eine Verbesserung der österreichischen Wirtschaft nach hinten verschoben, die Kerninflation hat zwar möglicherweise bereits ihren Höhepunkt erreicht, die Leitzinserhöhung wird aber noch bis in die zweite Jahreshälfte fortgesetzt. Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage in den Zielländern Ihres Fonds?

ANDREAS PERAUER: Österreich und Deutschland sind in dieser Hinsicht gut miteinander vergleichbar. Auf beiden Wirtschaften lasten hohe Zinsen und Inflationsraten, sowie eine schwächelnde Nachfrage. In Österreich fällt die Inflation mit einem Juniwert von 8 Prozent besonders stark ins Gewicht, auf der anderen Seite konnte Österreich im Vergleich zu Deutschland und der gesamten Eurozone einer Rezession knapp entgehen. Ein Blick auf die BIP-Prognosen für 2023 verrät, dass für Deutschland ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund 0,5 Prozent erwartet wird, während Österreich einem Wachstum von rund 0,5 Prozent entgegenblickt. Im nächsten Jahr dürften sich diese Zahlen annähern und auf ein besseres Wirtschaftsbild hindeuten - für Deutschland wird ein Wachstum von 1,2 Prozent und für Österreich von 1,4 Prozent erwartet. In der Schweiz sieht die Lage etwas anders aus. Dort liegen Inflation (Juni: 1,7 Prozent) und Zinsen (1,75 Prozent) deutlich unter den Werten von Österreich oder Deutschland. Auch das Wirtschaftswachstum fällt laut Prognosen mit 1,1 Prozent in 2023 und 1,5 Prozent in 2024 besser aus als in den Vergleichsländern, dennoch liegen die Eidgenossen damit unter ihrem langfristigen Wachstumstrend, da auch an Ihnen das breitere konjunkturelle Gefüge nicht spurlos vorüberzieht.

 

BÖRSE EXPRESS: Marktteilnehmer sagen, dass Wien immer mehr zum Dividendenmarkt wird und daher ein Investment in Aktien Österreich Sinn macht. Wie lautet Ihre Meinung dazu bzw. welche Gründe sprechen noch dafür?

ANDREAS PERAUER: Dem stimme ich zu. Der österreichische Aktienmarkt steht im Grunde für stabile Werte, die eine hohe Rendite aufweisen. Aus meiner Sicht bietet er aber viel mehr. Wir haben in Österreich einige hochinnovative Unternehmen, die zu den Weltmarktführern in ihren Branchen zählen, und auch im Bereich der Nachhaltigkeit finden einige Topunternehmen in Österreich ihre Heimat. Aus diesem Blickwinkel wird der österreichische Markt oft übersehen, worin aber wiederum ein gewisses Potenzial steckt.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie sieht Ihre mittelfristige Investmentstrategie bezüglich Länder- und Branchengewichtung für den Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien aus?

ANDREAS PERAUER: Hinsichtlich der Ländergewichtung liegt der Schwerpunkt auf Österreich. Zumindest 51 Prozent des Fonds werden in Unternehmen veranlagt, deren Sitz oder Tätigkeitsschwerpunkt in Österreich liegt. Die restlichen 49 Prozent können sich frei auf Deutschland und die Schweiz verteilen. Der Fonds investiert grundsätzlich in Unternehmen, die aus finanzieller und nachhaltiger Sicht besonders interessant sind. Die Länderallokation - abseits der genannten Mindestgrenze für Österreich - entsteht dementsprechend hauptsächlich aus einer Bottom-Up und weniger aus einer Top-Down Betrachtung. Auf Branchenebene verfolgt der Fonds die Strategie, außerhalb Österreichs eher auf Sektoren zu setzen, die es in Österreich nicht oder nur in einem geringen Ausmaß gibt. Dabei stehen vor allem der IT-, Konsum- und Gesundheitssektor im Vordergrund, aber auch Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien spielen eine wesentliche Rolle. Dies dient einerseits der breiteren Diversifikation des Fonds und andererseits verbergen sich in diesen Sektoren viele innovative, zukunftsträchtige und auch aus Nachhaltigkeitssicht spannende Unternehmen.

 

BÖRSE EXPRESS: Apropos Nachhaltigkeit: Wie ist es damit bei österreichischen Unternehmen im Europa-Vergleich bestellt (bezüglich Datenlage, Transparenz, Entscheidungsmacht des CSOs, Fortschritte in Sachen ESG-Entwicklung und nachhaltige Geschäftsstrategien) und welche Unternehmen stechen dabei besonders positiv hervor.

ANDREAS PERAUER: In den letzten Jahren haben Unternehmen weltweit ein zunehmendes Interesse an Nachhaltigkeit gezeigt, dazu gehören auch österreichische Unternehmen. Die Verfügbarkeit von Nachhaltigkeitsdaten und -berichten hat sich dementsprechend verbessert. Viele Unternehmen veröffentlichen mittlerweile umfangreiche ESG-Berichte, die ihre Leistung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance offenlegen. Die Wichtigkeit des Themas zeigt sich auch an der Flughöhe, auf der es behandelt wird. Es ist keine Seltenheit mehr, dass die Hauptverantwortung über Nachhaltigkeitsthemen im Vorstand liegt. Die Unternehmen haben auch begonnen, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Dabei setzen sie verstärkt auf umweltfreundliche und sozial verantwortliche Praktiken, um langfristigen wirtschaftlichen Erfolg und soziale Verantwortung zu verbinden. Österreichische Unternehmen müssen sich dabei nicht vor ihren internationalen Konkurrenten verstecken. Das zeigt sich beispielsweise an unserer internen ESG-Unternehmenswert Berechnung, bei der Unternehmen wie Verbund, Wienerberger, Lenzing oder die Österreichische Post zu den absoluten Top-Werten ihrer jeweiligen Branche zählen.

 

BÖRSE EXPRESS: Den Raiffeisen-Nachhaltigkeit-ÖsterreichPlus-Aktien sollte ich lieber heute als morgen kaufen, da....

ANDREAS PERAUER: … einem der Fonds die Möglichkeit eröffnet, an der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Unternehmen aus der Region teilzuhaben. Der Fonds bietet eine gute Mischung aus stabilen und wachstumsorientierten Werten, die unter Berücksichtigung von hohen Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards ausgewählt werden. < Mehr zum Fonds gibt’s hier … einem der Fonds die Möglichkeit eröffnet, an der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Unternehmen aus der Region teilzuhaben. Der Fonds bietet eine gute Mischung aus stabilen und wachstumsorientierten Werten, die unter Berücksichtigung von hohen Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards ausgewählt werden.

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