Am Montagnachmittag deutet in Zenica noch nichts auf den bevorstehenden Fußball-GAU hin. Während sich Sicherheitskräfte gelangweilt auf Campingstühlen lümmeln und Passanten ihre Einkäufe nach Hause schleppen, ahnt kaum jemand, dass hier in 24 Stunden der Teufel los sein wird. Nur die wirr positionierten Absperrgitter verraten: Hier erwartet jemand Besuch.

Die Ruhe vor dem Sturm

Am Dienstagabend wird sich das Bild radikal ändern. Dann empfängt Bosnien-Herzegowina im Stadion Bilino Polje das ÖFB-Team zum ersten großen Showdown der WM-Qualifikation. 13.600 Zuschauer werden den Hexenkessel zum Brodeln bringen – und die Stimmung könnte explosiv werden.

Connections sind alles

"Wenn sie schlecht spielen, kommen da vielleicht 5.000 Leute", verrät ein Einheimischer namens Amer. "Aber nach den vier Siegen ist die Euphorie groß." So groß, dass momentan gilt: "Da brauchst du Connections, um zu Karten zu kommen."

Das Bilino Polje-Stadion, längst eine Institution mit viel Patina, entwickelt sich zum absoluten Hotspot. Während am Montag noch ein Pärchen auf der Parkbank turtelt, werden am Dienstag die Emotionen hochkochen. Die Österreicher wissen, was auf sie zukommt: Ein brodelnder Kessel, der von der bosnischen Erfolgsserie befeuert wird.

Steht dem ÖFB-Team die erste echte Feuerprobe dieser Qualifikation bevor? Die Vorzeichen deuten jedenfalls auf ein packendes Duell hin – in einer Atmosphäre, die zwischen gelangweilter Alltäglichkeit und absoluter Fußball-Ekstase pendeln kann.