Während Bitcoin und Ethereum die Schlagzeilen dominieren, vollzieht sich bei XRP eine bemerkenswerte Transformation. Nach Jahren des Rechtsstreits mit der SEC steht die viertgrößte Kryptowährung plötzlich im Rampenlicht – doch kann sie das Momentum nutzen oder droht der nächste Rücksetzer?

Endlich Klarheit: SEC-Drama ist Geschichte

Der Wendepunkt kam im August: Die US-Börsenaufsicht SEC zog ihren Berufungsantrag zurück und beendete damit den jahrelangen Rechtsstreit mit Ripple. Das Ergebnis: Eine Geldstrafe von 125 Millionen Dollar für institutionelle Verkäufe, aber – und das ist entscheidend – XRP-Verkäufe über Börsen gelten nicht als Wertpapiergeschäfte.

Diese regulatorische Klarheit wirkt wie ein Befreiungsschlag. Plötzlich sprechen Marktbeobachter von einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit für die Zulassung eines XRP-ETFs noch vor Jahresende. Grayscale, WisdomTree und Bitwise haben bereits ihre Anträge eingereicht.

Das Ökosystem boomt – aber reicht das?

Abseits der Regulierungsnews zeigt das XRP-Netzwerk beeindruckende Wachstumszahlen: Über 70 Millionen Transaktionen allein im Juli, mehr als eine Million neue Konten seit Jahresbeginn. Die neue EVM-Sidechain startete mit über 1.400 Smart Contracts in der ersten Woche.

Besonders spannend: XRP wird zunehmend für Großtransaktionen genutzt. Ein 325-Millionen-Dollar-Deal in Dubai bewies die Praxistauglichkeit für institutionelle Anwendungen.

Technisch auf der Kippe

Doch die Euphorie hat ihre Grenzen. Der Kurs kämpft aktuell mit der kritischen Unterstützung um 2,76 Dollar – dem tiefsten Stand seit Anfang August. Analysten warnen vor einer möglichen 25-Prozent-Korrektur, sollte diese Marke nachhaltig unterschritten werden.

Die nächsten Widerstandsebenen liegen bei 3,05 und 3,45 Dollar. Erst darüber würden optimistische Kursziele von 4 bis 5 Dollar realistisch – falls die Märkte mitspielen.

Interessant: Koreanische Börsen zeigen verstärkte Kaufaktivität, was historisch oft Preisbewegungen vorausging.

Die Frage bleibt: Kann XRP die regulatorische Klarheit und das Ökosystem-Wachstum in nachhaltigen Kursgewinn ummünzen – oder bleibt es bei der altbekannten Volatilität?