Xerox Aktie: Zwischen Hoffnung und Abgrund?
Xerox verzeichnet deutliche Verluste im Kerngeschäft, während die IT-Lösungen um 121% zulegen. Kann die Transformation die Aktie retten?
Xerox liefert Quartalszahlen – und hinterlässt ein gespaltenes Bild. Während das traditionsreiche Kerngeschäft weiter an Boden verliert, flammt im neu aufgebauten IT-Bereich ein deutlicher Hoffnungsschimmer auf. Doch reicht dieser Lichtblick, um den Konzern aus der Krise zu führen und die gebeutelte Aktie wiederzubeleben?
Tiefe Einschnitte und ein kleiner Silberstreif
Die Zahlen für das erste Quartal 2025, vorgelegt am 1. Mai, sprechen eine deutliche Sprache. Der Umsatz sank auf 1,46 Milliarden Dollar, ein Minus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettoverlust konnte zwar von 117 auf 94 Millionen Dollar reduziert werden, was einem Verlust pro Aktie von 0,75 Dollar entspricht. Bereinigt rutschte das Ergebnis je Aktie jedoch mit 0,06 Dollar ins Minus, nach einem kleinen Gewinn im Vorjahresquartal. Auch der freie Cashflow verschlechterte sich auf minus 109 Millionen Dollar. Kein Wunder, dass die Aktie nahe ihrem 52-Wochen-Tief bei rund 4,40 Dollar notiert.
Print-Sparte schrumpft, IT-Lösungen explodieren
Woher kommen diese Zahlen? Das Bild ist zweigeteilt. Das klassische Druckgeschäft ("Print & Other"), immer noch der größte Umsatzbringer, steckt tief in der Krise. Hier brachen die Erlöse um über 9 Prozent auf 1,29 Milliarden Dollar ein. Ein düsteres Bild, das jedoch nicht überrascht.
Ganz anders die Entwicklung im Zukunftsfeld IT-Lösungen: Hier schoss der Umsatz um beeindruckende 121,6 Prozent auf 164 Millionen Dollar nach oben. Dieser Sprung ist maßgeblich auf den Zukauf von ITsavvy zurückzuführen. Xerox versucht hier ganz klar, die Weichen für eine neue Zukunft zu stellen.
Der Rotstift regiert: Gelingt die Transformation?
Parallel zum Umbau läuft ein massives Sparprogramm namens „Reinvention“. Über 700 Millionen Dollar an Einsparungen und Synergien wurden identifiziert, mehr als 200 Millionen davon bereits 2024 realisiert. Bis 2025/2026 soll die jährliche Einsparungsrate bei mindestens 500 Millionen Dollar liegen.
Ein weiterer entscheidender Baustein ist die geplante Übernahme des Konkurrenten Lexmark. Der Deal soll bis Ende Juni 2025 abgeschlossen sein und laut Xerox mehr als einen Dollar zum bereinigten Gewinn pro Aktie beitragen. Zusammen mit ITsavvy sollen Kostensynergien von über 250 Millionen Dollar gehoben werden. Kann dieser Kraftakt das Ruder herumreißen?
Schulden drücken, Ausblick bleibt optimistisch
Die Herausforderungen bleiben enorm. Der Schuldenberg beläuft sich auf 3,3 Milliarden Dollar. Zwar wurden im April neue Anleihen über 400 Millionen Dollar zur Refinanzierung platziert, doch die hohe Verschuldung bleibt ein Klotz am Bein.
Umso erstaunlicher: Trotz des schwachen Jahresauftakts hält das Management an seiner Prognose für das Gesamtjahr 2025 fest. Erwartet werden weiterhin ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich (währungsbereinigt) und eine bereinigte operative Marge von mindestens 5,0 Prozent. Der freie Cashflow soll zwischen 350 und 400 Millionen Dollar liegen. Angesichts der Q1-Zahlen wirkt dieser Ausblick ambitioniert. Xerox muss nun liefern.