Microsoft rollt sein großes Windows 11-Update aus – doch statt neuer KI-Features stehen plötzlich kaputte Festplatten im Mittelpunkt. Das September-Update 24H2 sollte eigentlich die Zukunft des Betriebssystems einläuten, sorgt aber für heftige Diskussionen über Datensicherheit und Hardware-Kompatibilität.

Die jährliche Funktionsaktualisierung bringt zahlreiche Neuerungen mit sich: KI-gestützte Tools für moderne PCs, überarbeitete Benutzeroberflächen und verbesserte Konnektivität. Doch für viele Nutzer steht inzwischen ein anderes Thema im Vordergrund – ihre SSD-Festplatten versagen nach der Installation.

Wenn die Festplatte plötzlich streikt

Kurz nach der Veröffentlichung des August-Sicherheitsupdates meldeten Nutzer in sozialen Netzwerken und Tech-Foren massive Probleme mit ihren Solid-State-Drives. Die Symptome: Festplatten werden plötzlich nicht mehr erkannt, das System wird instabil oder Dateien sind nicht mehr zugänglich.

Besonders betroffen scheinen SSDs mit Phison-Controllern zu sein. Ein japanischer Tester dokumentierte detailliert, wie das Problem reproduzierbar auftritt – beim Kopieren großer Spiele-Ordner oder Archive versagen die Laufwerke unter hoher Last.

Anzeige: Wenn Windows nach dem Update zickt oder die SSD plötzlich nicht erkannt wird: Ein Boot‑Stick kann Ihr Rettungsanker sein. Festplatte kaputt oder Windows streikt? Der kostenlose Report erklärt Schritt für Schritt, wie Sie den Windows‑11‑USB‑Stick erstellen und im Notfall richtig einsetzen. Jetzt kostenlosen Ratgeber „Windows 11 Boot‑Stick“ sichern

Microsoft reagierte schnell auf die Vorwürfe und startete eine interne Untersuchung. Das Ergebnis: "Keine Verbindung zwischen dem Windows-Sicherheitsupdate und den gemeldeten Festplatten-Ausfällen." Auch Controller-Hersteller Phison mischte sich ein und fand die Ursache: Die betroffenen SSDs liefen mit Vorab-Firmware statt der finalen Verbraucherversion.

Trotz offizieller Entwarnung bleiben viele Nutzer vorsichtig. Tech-Experten raten weiterhin zu Backups vor größeren Updates.

BitLocker: Sicherheit mit Geschwindigkeits-Malus

Parallel zu den Hardware-Problemen sorgt eine andere Neuerung für Aufregung: Microsoft aktiviert die BitLocker-Verschlüsselung nun standardmäßig bei Neuinstallationen – sowohl bei Windows 11 Pro als auch Home.

Die gute Nachricht: Mehr Sicherheit für persönliche Daten. Die schlechte: Tests zeigen Geschwindigkeitseinbußen von bis zu 45 Prozent bei SSDs durch die CPU-intensive Ver- und Entschlüsselung.

Noch problematischer wird es, wenn Nutzer den Zugang zu ihrem Microsoft-Konto verlieren. Ohne den BitLocker-Wiederherstellungsschlüssel können die Daten dann dauerhaft unzugänglich werden. Ein Szenario, das bereits mehrere Nutzer traf.

Anzeige: Apropos Umstieg und Datensicherheit: Viele machen beim Wechsel auf Windows 11 vermeidbare Fehler – von fehlenden Backups bis zu falsch übernommenen Programmen. Stressfrei zu Windows 11 – mit all Ihren Dateien und Programmen: Ein Schritt‑für‑Schritt‑Plan als Gratis‑Report zeigt Installation, Daten‑ und Programmübernahme sowie die wichtigsten Neuerungen. Jetzt den kostenlosen Report „Windows 11 Komplettpaket“ herunterladen

KI-Features für die nächste PC-Generation

Trotz aller Kontroversen bringt das 24H2-Update beeindruckende Neuerungen mit sich. Das Herzstück bilden die KI-gestützten Funktionen für neue Copilot+ PCs:

Recall erstellt eine durchsuchbare visuelle Chronik der Nutzeraktivitäten durch regelmäßige Screenshots. Nach anfänglicher Kritik ist das Feature jetzt optional und mit verstärkten Datenschutz-Kontrollen ausgestattet.

Der Datei-Explorer erhält praktische Verbesserungen: Kontextmenü-Buttons wie "Ausschneiden" und "Kopieren" zeigen jetzt Textbeschriftungen. Native Unterstützung für TAR- und 7z-Archive gehört ebenfalls dazu.

Bei der Konnektivität setzt Microsoft auf Wi-Fi 7, verbesserte Bluetooth LE Audio-Unterstützung für Hörgeräte und QR-Code-basierte WLAN-Freigabe. Der neue "Energiesparmodus" ersetzt den bisherigen "Akkusparmodus" und funktioniert auch auf Desktop-PCs.

Besonders interessant für Power-User: "Sudo für Windows" ermöglicht erweiterte Befehle direkt aus der Standard-Kommandozeile – eine beliebte Linux-Funktion kommt zu Windows.

Spagat zwischen Innovation und Stabilität

Das Update verdeutlicht ein bekanntes Dilemma der Tech-Branche: der Konflikt zwischen Innovationsdrang und Systemstabilität. Microsofts Strategie mit Standard-Verschlüsselung und komplexen KI-Features wirkt zukunftsorientiert, doch die Hardware-Probleme zeigen die Herausforderungen des vielfältigen Windows-Ökosystems.

Die anfängliche Verwirrung um die SSD-Ausfälle führte zu schnellem Handeln von Microsoft und Hardware-Partnern wie Phison. Obwohl das Windows-Update selbst entlastet wurde, unterstreicht der Vorfall die Bedeutung robuster Qualitätssicherung in Software- und Hardware-Lieferketten.

Was bedeutet das für die Zukunft? Microsoft wird weiterhin Feedback sammeln und kumulative Updates veröffentlichen. Nutzer sollten kritische Daten sichern und prüfen, ob BitLocker aktiviert ist – dann entscheiden, ob der Geschwindigkeitsverlust akzeptabel ist.

Die Episode wird vermutlich zu strengeren Testprotokollen für Betriebssystem-Updates und Hardware-Firmware führen. Mit zunehmend komplexeren PCs und integrierter KI-Hardware wird die Zusammenarbeit zwischen Microsoft und seinen Hardware-Partnern wichtiger denn je.