Wiener Modewoche zeigt: Österreichs Design geht neue Wege

Die Vienna Fashion Week hat die Zukunft der heimischen Mode gezeigt. Vom 15. bis 20. September präsentierten Designer aus Österreich ihre Vision: nachhaltig, individuell und handwerklich perfekt. Was dabei besonders auffiel? Die Branche positioniert sich selbstbewusst zwischen kommerziellen Ansprüchen und kreativer Haltung.
Nachhaltigkeit wird zum Standard
Die Wiener Fashion Week setzte klare Zeichen für umweltfreundliche Mode. Höhepunkt war die Show "RE:FORM – Fäden des Wandels" der Fashion Academy Vienna am 18. September. Hier entstanden Kollektionen ausschließlich aus Materialüberschüssen und aussortierter Kleidung.
Besonders eindrucksvoll: Die Upcycling-Modenschau des Wiener Pensionist*innenklubs. Models zwischen 60 und 82 Jahren präsentierten selbst entworfene Kreationen – ein starkes Statement gegen Altersdiskriminierung und Fast Fashion.
Die Zahlen geben dieser Entwicklung recht: 87 Prozent der Österreicher erwarten laut einer Südwind-Studie von Modemarken die Einhaltung von Arbeitsrechten und existenzsichernde Löhne. Und 68 Prozent zahlen gerne mehr für fair produzierte Kleidung.
Österreichs Designer erobern internationale Bühnen
Die heimische Modeszene beweist internationale Strahlkraft. Gleich fünf österreichische Designerinnen präsentieren sich heute bei der Pariser Fashion Week – darunter Claudia Hochmüller aus Kärnten mit ihrem Label "Grünschnabel & Gänseblümchen".
In Wien selbst versammelten sich rund 40 Designer in den Hallen E und G des MuseumsQuartiers. Die neue wetterunabhängige Location bot etablierten Namen wie Sabine Karner und Newcomern wie Nicolas Dudek eine perfekte Bühne.
Handwerkskunst trifft Avantgarde
Österreichs Couture-Szene zeigt ihre Stärke beim Haute Couture Austria Award 2025. Unter dem Motto "DIE – SCHWARZ/WEISSE – LINIE" feiert der Preis die meisterliche Handwerkskunst heimischer Maßschneider.
Ein weiterer Höhepunkt steht bevor: Die Austrian Fashion Awards am 12. November 2025. Hier werden der Modepreis der Stadt Wien und der "Outstanding Artist Award" für experimentelles Design vergeben. Ehemalige Preisträger wie Arthur Arbesser und Petar Petrov zeigen die internationale Bedeutung dieser Auszeichnungen.
Zwischen Erfolg und Herausforderungen
Die österreichische Mode nutzt ihre Marktvorteile geschickt. Während internationale Fast-Fashion-Konzerne unter Druck stehen, punkten lokale Designer mit Qualität, Transparenz und fairen Produktionsketten.
Doch es gibt auch Schatten: Fehlende Sponsorengrüße bei der Eröffnung der Vienna Fashion Week deuten auf finanzielle Herausforderungen hin. Die Branche reagiert mit Konzentration auf ihre Kernstärken: einzigartiges Design, handwerkliche Exzellenz und klare Haltung.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob österreichische Designer ihren eingeschlagenen Weg erfolgreich fortsetzen können. Die Weichen dafür stehen gut – Wien hat bewiesen, dass Mode aus Österreich für mehr steht als nur Ästhetik.