Wiener Gewerbeimmobilien: Milliarden-Deal belebt Markt

Der österreichische Gewerbeimmobilienmarkt bekommt neuen Schwung. Eine große Akquisition im Wiener Süden und der größte Büromietvertrag seit vier Jahren zeigen: Investoren trauen dem Standort wieder.
Österreichische Investoren kaufen FMZ Center Alt Erlaa
Eine heimische Investorengruppe hat das FMZ Center Alt Erlaa im 23. Wiener Gemeindebezirk übernommen. Der Deal gilt als klares Signal für die Rückkehr des Vertrauens in gut positionierte Fachmarktzentren.
Besonders bemerkenswert: Lokales Kapital treibt die Transaktion an. Das zeigt, dass österreichische Investoren trotz Online-Handel weiter auf Nahversorgungsimmobilien in etablierten Lagen setzen.
Den genauen Kaufpreis nennen die Beteiligten nicht. Doch Branchenexperten sehen die Akquisition als wichtigen Schritt für mehr Marktliquidität - nach monatelanger Zurückhaltung vieler Investoren.
18.000 m² Bürofläche: Größter Deal seit 2021
Parallel dazu sorgt ein Büro-Megadeal für Aufsehen. Die EHL Gewerbeimmobilien vermittelte eine 18.000 m² große Hauptsitz-Anmietung im 22. Bezirk - der größte Mietvertragsabschluss seit vier Jahren.
Das Besondere am Projekt der S+B Gruppe: Nachhaltigkeit steht im Fokus. Großzügige Außenflächen, Wasserflächen und spezielle "Cocoons" für Videokonferenzen im Freien sollen neue Maßstäbe setzen.
Der Deal beweist: Die Nachfrage nach ESG-konformen Büroflächen bleibt hoch. Innovative Konzepte können sogar traditionelle Zentrumslagen übertreffen.
Für 2025 erwarten Experten in Wien die Fertigstellung von rund 120.000 m² neuer Büroflächen - deutlich mehr als im Vorjahr.
Logistik zwischen Bauboom und steigendem Leerstand
Der Logistiksektor zeigt zwei Gesichter. Die Zahlen zum Neubau sind beeindruckend:
- 2024: 382.000 m² neue Flächen im Großraum Wien (Rekord)
- 2025: Weitere 320.000 m² geplant
Doch die Kehrseite trübt die Stimmung. Schwächere Konjunktur führt zu längeren Vermarktungsprozessen und steigenden Leerständen. Otto Immobilien warnt vor einem deutlichen Anstieg in den kommenden Quartalen.
Der Markt passt sich an: Brownfield-Entwicklungen und Sale-and-Leaseback-Deals werden wichtiger. Unternehmen verkaufen Immobilien, um Kapital freizusetzen, und mieten sie zurück.
Wien dominiert mit 83 Prozent des Investitionsvolumens
Die Hauptstadt bleibt der unangefochtene Hotspot. Im ersten Halbjahr 2025 flossen 83 Prozent des gesamten Investitionsvolumens von 1,26 Milliarden Euro nach Wien.
Internationale Investoren kehren zurück, besonders Logistikimmobilien stehen hoch im Kurs. Aber auch Städte wie Graz gewinnen an Attraktivität.
Der Markt teilt sich klar: Moderne, nachhaltige Objekte in guten Lagen boomen. Ältere Bestandsimmobilien ohne ESG-Standards geraten unter Druck.
Geopolitik und Digitalisierung als Herausforderungen
Am 22. Oktober diskutieren Branchenexperten beim 3. Internationalen Immobilien Investment Kongress in Wien die zentralen Zukunftsthemen:
- Geopolitische Krisen und ihre Auswirkungen auf Investments
- Steigende Baukosten und Zinslandschaft
- Fortschreitende Digitalisierung
Der Erfolg in diesem anspruchsvollen Umfeld hängt von einer klaren Strategie ab: Qualität und Nachhaltigkeit werden zu den entscheidenden Faktoren. Projekte mit ESG-Konformität und flexiblen Nutzungskonzepten haben die besten Chancen.
Die jüngsten Deals zeigen: Kapital und Nachfrage für zukunftsfähige Immobilien sind in Österreich definitiv vorhanden.