Wiener Börse trotzt US-Shutdown-Sorgen - AT&S glänzt, Ölwerte schwächeln

Die Wiener Börse zeigte sich am Dienstagnachmittag erstaunlich robust. Während der drohende US-Regierungsstillstand für allgemeine Zurückhaltung sorgte, hielt sich der ATX mit nur minimalen Verlusten. Ein Blick auf die spannenden Bewegungen hinter den nüchternen Zahlen.
ATX trotzt globalen Unsicherheiten
Der österreichische Leitindex verlor lediglich 0,14 Prozent und stand bei 4.639,97 Punkten. Damit zeigte sich die Wiener Börse widerstandsfähiger als viele erwartet hätten. Auch andere europäische Handelsplätze bewegten sich nur verhalten.
Was bremst die Anleger? Der drohende US-Shutdown sorgt für verhaltene Stimmung. Ohne eine Einigung im US-Kongress könnte bereits ab Mittwoch die Arbeit in amerikanischen Regierungsbehörden stillstehen. Das benötigte Haushaltsgesetz kommt nur mit demokratischer Unterstützung zustande.
Gewinner und Verlierer im Fokus
Während der Gesamtindex kaum schwankte, gab es durchaus interessante Einzelbewegungen:
- AT&S glänzte mit einem Plus von 1,4 Prozent
- Die Ölwerte OMV und Schoeller Bleckmann verloren 1,1 bzw. 1,5 Prozent
- Europaweit litten Energieaktien unter fallenden Rohölpreisen
Das dürfte Spannung versprechen: Die OPEC+ erwägt angeblich eine weitere Anhebung der Fördermenge im November. Eine Entscheidung, die den Ölmarkt weiter unter Druck bringen könnte.
Analysten korrigieren Erwartungen
Neue Bewertungen sorgten für Bewegung bei zwei ATX-Titeln. Die Experten von Barclays stuften die Raiffeisen Bank International von "Overweight" auf "Equal Weight" herab. Begründung: Die starken Kursgewinne der Vergangenheit und das anhaltende Russland-Risiko.
Die Folge? RBI-Aktien büßten 1,4 Prozent ein und notierten bei 29,44 Euro. Eine durchaus nachvollziehbare Korrektur angesichts der genannten Risiken.
Auch bei Lenzing wurden die Erwartungen gedämpft. Die Deutsche Bank senkte ihr Kursziel von 30,0 auf 28,0 Euro, bestätigte aber die "Hold"-Einstufung. Interessant: Die Aktie gewann dennoch 1,0 Prozent auf 25,40 Euro.
Hintergrund sind die jüngsten Ankündigungen des Faserherstellers. Ein deutlicher Stellenabbau in der Verwaltung und der mögliche Verkauf des indonesischen Werks zeigen: Der Konzern befindet sich im Umbruch.
Deutsche Inflation überrascht
Die am Nachmittag veröffentlichten deutschen Inflationsdaten blieben ohne spürbare Marktreaktion. Dabei überraschte die Entwicklung durchaus: Die Teuerungsrate kletterte im September auf 2,4 Prozent - Experten hatten nur 2,3 Prozent erwartet.
Jetzt richten sich alle Blicke auf die Eurozonen-Daten der kommenden Tage. Bleibt die Inflation hartnäckig? Die Antwort könnte die nächste große Bewährungsprobe für die Börsen werden.