Die Wiener Börse zeigte sich am Dienstag erstaunlich robust. Trotz geopolitischer Spannungen und politischer Turbulenzen in Europa schloss der heimische Leitindex ATX mit einem Plus von 0,19 Prozent bei 4.655,57 Punkten. Auch der ATX Prime legte minimal zu. Doch was hält die Märkte derzeit in Atem?

Politische Erdbeben und Zinshoffnungen

Das Scheitern der französischen Regierung hinterließ erstaunlicherweise nur geringe Spuren an den europäischen Finanzmärkten. Unterstützend wirkte dagegen die anhaltende Hoffnung auf baldige Leitzinssenkungen in den USA. Diese Mischung aus politischer Zurückhaltung und geldpolitischer Erwartung scheint die Investoren gelassen zu stimmen.

Allerdings könnten die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten für neue Verunsicherung sorgen. Israels Armee griff nach eigenen Angaben die Führungsspitze der Hamas in Katar an. Solche geopolitischen Eskalationen haben in der Vergangenheit oft für volatile Handelsphasen gesorgt.

Banken im Aufwind, Bauaktien uneinheitlich

Bei den Bankwerten setzten sich die positiven Tendenzen fort:
- Erste Group: +1,0% (Fortsetzung der Vortagesgewinne)
- Raiffeisen: +1,3%
- BAWAG: -0,4%

Im Bausektor zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während Strabag um 1,6 Prozent zulegte, büßten Porr-Titel genau diesen Wert ein. Spannend: Die Berenberg Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung für Wienerberger bei einem Kursziel von 38 Euro. Die Aktie des Baustoffkonzerns schloss jedoch 1,8 Prozent tiefer bei 28,72 Euro.

Energiewerte profitieren von Ölpreisanstieg

Gut nachgefragt waren die Öltitel angesichts steigender Rohölnotierungen. Die OMV gehörte mit einem Plus von 1,5 Prozent zu den größeren Gewinnern. SBO legten um 0,4 Prozent zu.

Auf der Verliererseite fielen besonders RHI Magnesita auf, die um 5,8 Prozent abrutschten. Mayr-Melnhof und Voestalpine gaben jeweils 2,4 Prozent nach.

Blick nach vorn: EZB und US-Inflationsdaten

Am Donnerstag stehen die nächsten wichtigen Termine an: Die Zinsentscheidung der EZB und die US-Verbraucherpreisdaten dürften die nächsten Kursbewegungen maßgeblich beeinflussen. Bis dahin scheinen die Anleger in Wien jedoch einen kühlen Kopf zu bewahren.

Das dürfte die Marktteilnehmer beruhigen: Trotz aller globaler Unsicherheiten zeigt der heimische Markt erstaunliche Stabilität. Ob diese Gelassenheit anhält, wird sich spätestens am Donnerstag zeigen.