Neue Hoffnungen auf Fortschritte in den Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine haben dem Wiener Aktienmarkt am Donnerstag Auftrieb verliehen. Der ATX, in dem viele der enthaltenen Unternehmen stark in Osteuropa engagiert sind, legte bis zum Nachmittag um 2,83 Prozent auf 4.686,92 Punkte zu. Der heimische Leitindex steuert damit auf den höchsten Tagesgewinn seit April zu und steht wieder auf dem höchsten Stand seit November 2007.

Der ATX Prime gewann am Donnerstagnachmittag 2,75 Prozent auf 2.340,88 Zähler. Auch im europäischen Umfeld gab es überwiegend klare Gewinne zu sehen.

Ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump soll nach russischen Angaben in den kommenden Tagen stattfinden. Es sei eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden, die Details würden bereits ausgearbeitet, erklärte Kreml-Außenpolitberater Juri Uschakow am Donnerstag.

Zuvor hatte bereits Trump angekündigt, sich "sehr bald" mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen über eine mögliche Beilegung des Ukraine-Kriegs treffen zu wollen. In den vergangenen Wochen verschärfte der US-Präsident die Rhetorik gegenüber Russland und drohte Russlands Handelspartnern, wie etwa Indien, hohe Strafzölle an.

Vor diesem Hintergrund zeigten die Aktien der RBI einen Kurszuwachs von gut zwölf Prozent. Zuletzt hatte ein russisches Gericht das Verkaufsverbot für die Russland-Tochter der Bank aufgehoben. Die aktuelle Entwicklung dürfte der Bank wohl auch in die Karten spielen, falls sie einen Verkauf des Russland-Geschäfts anstreben sollte. Positive Impulse kamen jedoch auch von Analystenseite, denn die Schweizer Bank UBS empfiehlt das Papier nun samt kräftig angehobenem Kursziel zum Kauf.

Gesucht waren zudem Bau- und Grundstoffwerte, die vom Wiederaufbau in der Ukraine profitieren könnten. voestalpine und Wienerberger zogen um 5,3 beziehungsweise neun Prozent an. Palfinger und Strabag stiegen um drei respektive 3,6 Prozent.

Im Zuge der Berichtssaison meldete sich am Berichtstag Lenzing zu Wort. Zwar legte das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) des Faserherstellers um deutliche 63,3 Prozent auf 268,6 Mio. Euro zu, allerdings auch aufgrund von positiven Sondereffekten - diese herausgerechnet, seien Umsatz- und Gewinnzahlen enttäuschend ausgefallen, meint Erste-Analystin Vladimira Urbankova. Die Lenzing-Aktie schoss dennoch fast 16 Prozent hoch.

Mit Blick auf die voestalpine-Aktien hob zudem die Deutsche Bank ihr Kursziel leicht von 34 auf 35 Euro an. Die Kaufempfehlung "Buy" wurde vom zuständigen Experten Bastian Synagowitz nach den jüngsten Quartalszahlen des Stahlkonzerns bestätigt. Im abgelaufenen Jahresviertel überraschte vor allem der freie Cashflow deutlich positiv, hieß es. Mit den aktuellen Kursgewinnen steht die Aktie bei gut 26 Euro.

spa/sto

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