Wiener Börse (Nachmittag) - ATX am Nachmittag knapp behauptet / Positive Reaktion auf Zolldeal hielt nur kurz an
Die Wiener Börse ist am Montagnachmittag nach anfänglichen Gewinnen knapp ins Minus gerutscht. Der ATX hielt gegen 15 Uhr mit einem Abschlag von 0,04 Prozent bei 4.573,67 Punkten. Auch unter den ATX-Werten gab es nur wenig Bewegung. Gut gesucht waren am Nachmittag die Aktien der UNIQA und der Erste Group und legten 1,3 bzw. 1,0 Prozent zu. Die größten ATX-Verlierer waren Lenzing mit einem Minus von 1,7 Prozent.
Auch an anderen Börsen blieb von der positiven Reaktion auf den Zolldeal der EU mit den USA am Nachmittag kaum noch etwas übrig. Die USA und die EU haben sich am Sonntag auf einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Das gilt auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Die Einigung schaffe zudem einen Rahmen für die zukünftige Senkung der Zölle auf weitere Produkte, hieß es.
Marktteilnehmer erklärten die verhältnismäßig moderate Reaktion der Börsen damit, dass sich die Einigung schon abgezeichnet hatte und keine größeren Überraschungen brachte. In den vergangenen Tagen hatten Marktteilnehmer bereits auf ein Abkommen gehofft, nachdem die USA eine Einigung mit Japan erzielt hatten.
"Die Spekulation auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union ist aufgegangen", schrieb der Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Das No-Deal-Szenario samt einer Trendwende nach unten sei vermieden worden. Unterm Strich aber fühle sich der Deal wie eine Niederlage an: "Es ist lediglich das Beste, was man haben konnte. Mehr ging nicht", resümierte der CMC-Experte.
Das Abkommen beseitige zwar eine Quelle der Verunsicherung für die Börsen, schrieben die Analysten der deutschen Helaba in der Früh. "Letztlich bleiben aber belastende Effekte insbesondere im Bereich der Stahl- und Aluminiumproduktion", so die Experten.
Auch der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets wertete das Abkommen kritisch: "Es ist ein Deal, der seinen Namen nicht verdient. Das Abkommen entschärft die Situation im Handelsstreit zu den Bedingungen und damit primär zugunsten der USA. Es ist ein mehr oder weniger schlechtes Geschäft für Europa."
Marktbewegende Konjunkturdatenveröffentlichungen sind am Montag im Tagesverlauf nicht angesetzt. Mit Spannung erwartet wird aber die am Mittwoch anstehende Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Für Impulse könnten auch die im Wochenverlauf anstehenden Ergebnisvorlagen einiger Unternehmen wie etwa der RBI und der OMV sorgen.
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